Unser erster großer Urlaub - eine Italien umrundung

10.09.2013

 

Nachdem wir gestern von der Yvonne zurück kamen, geht es heute gleich wieder los nach Bella Italia. Wir starteten früh um 08:30 Uhr, da wir – wie immer – noch verschiedenes erledigen mussten.

Als erstes fuhren wir noch zur Post, weil ich an die Fina noch ein Päckchen abschicken musste.

Dann natürlich wieder zum Bäcker, um für unser Frühstück einzukaufen.

Der Charly musste noch das Schild besorgen, das uns letztes Mal abhanden gekommen war. Also noch kurz zu Berger nach Kressbronn, was ja auf dem Weg lag.

Tanken wollten wir in Österreich. Irgendwo muss man ja sparen.

Irgendwann war dann alles erledigt und es konnte losgehen.

 

 

Bei Regen ging es also über Bregenz Richtung Schweiz. Diesem Wetter musste man ja entfliehen. Kaum in der Schweiz angekommen, waren die Straßen trocken und die Sonne bemühte sich redlich zwischen den Wolken durch zu blinzeln. So ganz wollte es aber nicht gelingen und so fuhren wir im trüben Wetter über die langweilige Schweizer Autobahn.

Vor dem San Bernardino-Tunnel regnete es noch einmal ganz besonders kräftig und wir freuten uns auf’s andere Ende des Tunnels. Wollten wir dort doch Sonne sehen, wie wir es schon des öfteren erlebt hatten. Damit war es aber nix, auch nach dem Tunnel das gleiche Regenwetter. Aber es war 3 Grad wärmer, das war doch schon mal was.

 

 

Nach dem Tunnel wollten wir dann eine Kaffeepause machen, da uns im warmen, trockenen Womo ja kein noch so schlechtes Wetter etwas anhaben kann. Die Wiener Hörnchen schmeckten hervorragend und so konnten wir frisch gestärkt und mit Kaffee eingedeckt, weiterfahren.

 

Bei Lugano sollte unser Übernachtungsplatz sein, den der Charly im Womo-Forum als empfehlenswert gefunden hatte. Gefunden haben wir ihn auch gleich, aber leider fanden wir ihn weniger empfehlenswert, da die Größe der Plätze wieder mal nur für PKWs ausreichend war. So zogen wir gleich weiter. Stau! sagte unser Navi, so dass wir eine Strecke durch Ortschaften nahmen. Kurz vor Chiasso kamen wir dann wieder auf die uns bekannte Straße und von einem Stau war nichts mehr zu sehen. Bei Sonnenschein und 21 Grad fuhren wir in Chiasso über die Grenze. Haben die Italiener wirklich die Sonne gepachtet? Schnell hatten wir beschlossen, dass wir auf unserem schon bekannten Platz in Lecco übernachten werden.

Dort angekommen fanden wir ihn fast voll mit LKWs. Platz für uns war aber noch genügend, so dass wir unsere Entscheidung nicht bereuten. Hier werden wir bleiben für heute Nacht. Inzwischen sind einige der LKWs schon wieder abgefahren.

 

 

330 km sind wir heute gefahren und das reicht.

Der Charly brachte das Schild an, ich räumte ein bisschen auf im Womo, spülte das Geschirr vom Kaffeetrinken und jetzt machen wir es uns bei Fernseher und Buch gemütlich. Kommt heute Fußball? Auf jeden Fall werden wir jetzt noch zu Abend essen und das ist genug für den 1. Tag unserer Fahrt.

 

Welche Überraschung, es fängt an zu regnen. Donner und Blitz fehlt auch nicht. Nun können wir nur hoffen, dass es bei Regen bleibt, denn es prasselt auf’s Dach, dass man schon an Hagel denkt.

 

11.09.2013

 

Nicht mal ausschlafen konnten wir. Es war noch dunkel als uns unsere Alarmanlage weckte. Wofür wir die immer einschalten weiß ich auch nicht so genau. Denn anstatt dass mein tapferer Mann raus geht und nachschaut, fängt er an hektisch nach dem Schalter zu suchen, stellt sie ab und dreht sich um, um weiter zu schlafen. Am Morgen dann, wenn er richtig ausgeschlafen ist, fängt er an zu überlegen woran es gelegen haben könnte. Zu wenig Spannung? Die Batterie lädt wohl nicht richtig auf? Na egal, Gauner war es jedenfalls keiner. Und wenn, dann hat er längst das Weite gesucht. Noch ein Stündchen haben wir geschlafen, dann standen wir doch auf, da mittlerweile der eine oder andere LKW sich an die Weiterfahrt machte und die machen ja einen ganz schönen Radau.

 

Wir frühstückten aber erst mal in aller Ruhe, denn auf den Schreck hin mussten wir uns doch stärken.

 

Ziemlich genau um 9 Uhr ging es dann los. Die Sonne schien vom blauen Himmel und das Gewitter und der Regen waren schon nach kurzer Zeit vergessen.

Für heute hatten wir uns auch nichts vorgenommen, außer bis zum Startpunkt der Route 1 zu fahren. Auf die freuten wir uns nämlich schon, denn Seen gefallen uns immer besonders.

Kennst du den Lago di Chiuso? Wir hatten noch nie etwas davon gehört. Nur der Trasimenosee ist uns bekannt. Dahin hatten wir bei einer Busfahrt schon mal einen Ausflug gemacht.

 

Zunächst ging es aber Richtung Modena. Die Autobahn verschmähten wir wieder und fuhren gemütlich über’s Land. „Biegen Sie links ab“ sagte unser Navi. Die Straße war sehr schmal, aber auf unser Navi können wir uns verlassen, (meint jedenfalls der Charly immer), wenn wir auch nirgends ein Schild sahen, das uns Modena ankündigte. Also bogen wir ab und fuhren die ziemlich schmale Straße weiter, die dann irgendwann wieder auf die Hauptstraße führte, von der wir abgebogen waren. Warum auch immer wir das tun sollten.

 

Irgendwann unterwegs wollten wir noch eine Pause machen, aber zuerst musste mal ein dem Charly genehmer Platz gefunden werden. Im Grünen sollte er sein, an einem Flüsschen sollte er liegen, die Sonne musste natürlich scheinen. Und da wurde es schwierig, denn das Wetter machte schon wieder einen Buckel und es tröpfelte hin und wieder. Die Parkplätze, die ich gewählt hätte, übersah er geflissentlich und so beschlossen wir 50 km vor dem Ziel, dass wir nun doch durchfahren und uns zuerst mal den im Reiseführer angepriesenen Platz anschauen.

Das ließ uns doch wieder an Portugal denken. Dort hätten wir unterwegs sicherlich schon jede Menge Picknickplätze gesehen.

 

Und hier stehen wir nun, bei Regen und Gewitter. Ich komme mir vor wie am Murmeltiertag.

Gegessen haben wir bereits, es gab Spaghetti. Ich schreibe den Bericht und der Charly wäscht ab. Der Regen prasselt auf’s Dach und ich freue mich schon auf mein Buch. Huch, wie spät ist es überhaupt? „Verbotene Liebe“ wird doch nicht schon vorbei sein. Fünf vor drei sagt der Moderator im Radio grad. So früh noch. Na dann… Ich lese „Erebos“ und das ist sooo spannend.

 

Und eben haben wir festgestellt, dass unser gestern gekauftes Schild schon wieder weg ist.

Geklaut? Verloren? Keine Ahnung… wie schon bei letzten Mal. Es fehlt jedenfalls. Sollen wir noch mal eines kaufen? Werden wir wohl müssen, da es ja vorgeschrieben ist und wir nicht deshalb einen Strafzettel kassieren wollen.

 

12.09.2013

 

Obwohl viel los war auf unserem Parkplatz wachten wir gut ausgeschlafen ziemlich früh auf. Und heute trödelten wir nicht lange, sondern frühstückten, suchten noch den im Reiseführer angegebenen Platz zur Versorgung auf und machten unser Womo wieder startklar. Der Platz, der hinter einer Schranke von nur zwei PKWs belegt war, wäre sicher ein ruhigerer Schlafplatz gewesen. Allerdings ist der von 1 – 6 Uhr mit der Schranke geschlossen. Warum eigentlich? Vor der Schranke die Entsorgungsstation weist doch eigentlich auf einen guten Stellplatz hin. Na, war ja eh zu spät, die Nacht war vorbei.

 

Wir machten uns auf die Weiterfahrt, denn heute sollte es bis Florenz gehen. Die Fahrt fing dann aber schon gut an. Stau! Wir standen vor der Autobahnauffahrt und es ging einfach nicht vorwärts. Einige Autos vor uns scherten schon aus und fuhren eine andere Strecke. Sollten wir das auch tun? Lieber nicht, da wir uns ja nicht auskannten und unser Navi uns auch keine andere Strecke vorschlug. Also warteten wir geduldig. Plötzlich ging’s dann weiter und wir stellten fest, dass es nur eine Baustelle war, die von den Arbeitern wieder freigegeben wurde. Dafür staute es sich jetzt in der Gegenrichtung, und zwar um einiges schlimmer als auf unserer Seite.

 

Für uns ging es aber zügig weiter und ruckzuck waren wir auf der Autobahn. Uups… das war eine Bezahlautobahn. Na, macht nix, da die italienischen Autobahnen ja nicht so umständlich sind wie die portugiesischen. So überlegten wir ob wir bis Florenz auf der Autobahn bleiben sollen, entschlossen uns dann aber doch, sie zu verlassen. Es macht einfach mehr Spaß, über Land zu fahren. Recht schnell ging es dann auch bergauf und bergab, und wir erinnerten uns mal wieder an unsere Toskana-Fahrt mit Charlys Schwester damals, als allen schlecht war, da wir die Kurverei nicht so gut vertrugen. Heute aber machte es uns gar nichts aus und wir fuhren gut gelaunt weiter. Auf dem Passo Raticosa entschlossen wir uns dann zum Mittagessen  anzuhalten. Wir kochten und genossen die Aussicht weit über die sanften Hügel der Toskana, die wir inzwischen erreicht hatten.

 

 

Nach dem Essen ging es dann auch bald weiter, denn wir mussten ja auch in Florenz noch einen Schlafplatz finden. Und das stellte sich mal wieder als nicht so einfach raus. Die Stadtrundfahrt hatten wir wieder bald hinter uns und überlegten schon ob wir doch aufgeben sollten und weiter fahren. Wäre aber doch schade, da Florenz schon jede Menge Sehenswertes zu bieten hat. Also suchten wir uns erst mal einen ruhigen Platz, an dem wir unser Navi befragen konnten. Das half uns aber nicht viel weiter und so beschlossen wir, uns einen Campingplatz zu suchen.

 

Und hier stehen wir jetzt und freuen uns schon auf morgen. Dann werden wir mit dem Bus, der „gleich unten an der Straße“ abfahren soll (wo immer das ist), nach Firenze fahren. Alle 20 Minuten fährt ein Bus sagte uns die Dame an der Rezeption.

 

Sogar WiFi gibt es hier kostenlos… steht an der Rezeption. Nur leider funktioniert das nicht wirklich. Im Frühstücksraum haben wir zwar Empfang, aber keine Lust mit Laptop bewaffnet dort rum zu sitzen. Deshalb sind wir nach einer kurzen Whatsapp an den Bennie wieder zum Womo gegangen, haben noch ein bisschen gelesen und ferngesehen und werden jetzt schlafen gehen, denn morgen wollen wir früh los. Ob das wohl mal klappt, wenn wir es uns vornehmen? Der Platz hier ist gut besucht und wir werden sicher schlafen. Hoffen wir jedenfalls.

 

13.09.2013

 

Freitag, der 13. Oh je. Na ja, in Italien ist 13 eine Glückszahl. Was kann uns also schon passieren.

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns also auf den Weg nach Firenze. Das mit der Bushaltestelle war schon mal ein Flop. Keine Ahnung in welche Richtung der Bus fahren muss. Keine Ahnung wann er fährt. Und somit war es beschlossene Sache, dass wir schon mal los laufen. All zu weit wird es hoffentlich nicht sein. 5 km sagt Charlys Navy. Das schaffen wir doch mit links. Die Sonne schien schon am Morgen so schön und wir suchten uns immer die Schattenseiten der Straße. Das sollten wirklich nur 5 km sein? Wir wussten ja nicht wirklich wo es lang ging, also marschierten wir erst mal lange geradeaus, dachten uns dann, dass der Arno ja irgendwo „unten“ liegen müsste und bogen irgendwo links ab nach „unten“. Nach gefühlten 10 km kamen wir dann auch tatsächlich in Firenze an.

 

Jetzt hieß es entweder die Sehenswürdigkeiten finden oder eine dieser Rundfahrthaltestellen. Das mit den Sehenswürdigkeiten ging dann schneller. Der Bus begegnete uns immer wieder mal, aber eine Haltestelle konnten wir nicht finden.

 

Also schauten wir uns zuerst mal den Dom an. Wir hatten ihn ja schon mal gesehen, aber nicht so aus der Nähe. Er ist wirklich grandios. Wir kannten ihn vor allem vom Piazzale Michelangelo, von dem aus man eine wunderbare Aussicht über Florenz hat und die wir bei Busfahrten schon einige Male genossen hatten. Aber so dicht davor hatten wir noch nie gestanden. Wir wollten ihn uns auch gerne mal von innen anschauen, aber diese langen Schlangen, die auf Einlass warteten, nahmen uns dann doch schnell wieder die Lust drauf.

Zumal wir gelesen hatten, dass er innen relativ einfach ist. So richtig vorstellen kann ich mir das allerdings nicht, wenn man ihn so von außen sieht. Aber wir glaubten es mal und schlenderten einmal rund herum. Auch das Baptisterium hatte es uns angetan. Ein Gebäude war wirklich immer schöner als das andere. Man hätte den ganzen Tag nur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten gehen können.

 

Endlich wollten wir doch mal diese Rundfahrtenbusse finden, damit wir uns überhaupt mal einen Überblick verschaffen konnten. Aber es war nirgends eine Haltestelle zu sehen, geschweige denn der Startpunkt der Busse.

 

Vom Dom aus machten wir uns dann durch die schönen kleinen oder größeren Gassen auf die Suche nach dem Arno. Denn hatten wir den erst mal gefunden, war es auch nicht schwer, den Ponte Vecchio zu finden. Die Sonne brannte mittlerweile unbarmherzig auf uns nieder und wieder suchten wir immer die Schattenseiten der Straßen. Bis wir plötzlich tatsächlich am Arno standen und einige Meter weiter auch schon den Ponte Vecchio sahen. Schön sieht die Brücke ja wirklich aus, aber wir hatten das nicht mehr so in Erinnerung, dass es dort wirklich so gut wie nur Schmuckgeschäfte gab. Zum Glück bin ich ja keine Schmuckliesel, so dass mich die Geschäfte nicht verführen konnten.

 

Und da war sie, eine Bushaltestelle. Der Bus fuhr uns zwar grad vor der Nase weg, aber da ja alle paar Minuten einer kommt, warteten wir dann doch auf den nächsten und kauften uns eine Fahrkarte. Inzwischen hatten wir aber schon gemerkt, dass man die meisten Sehenswürdigkeiten gar nicht mit dem Bus anfahren kann, da die Straßen viel zu eng dafür waren. Aber einmal die komplette Route fuhren wir dann doch, nur um zu sehen was es alles zu besichtigen gibt.

Auch zum Piazzale Michelangelo fuhren wir wieder nach oben, um bei der Gelegenheit festzustellen, dass wir mit dem Womo sowieso nicht hätten rauf fahren dürfen. Bzw. es war für Womos verboten dort oben zu parken. Der Bus hielt aber ein paar Minuten an und so konnten wir die Aussicht genießen und auch ein paar Fotos schießen.

 

Unterwegs wurde dann immer angesagt an welchen Haltestellen man aussteigen musste, um welche Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. So entschlossen wir uns bei den Uffizien aus zu steigen.

 

Die Uffizien hatte ich mir doch so gerne anschauen wollen. „Inferno“ hatte mir so richtig Lust drauf gemacht. Inzwischen war es aber schon 17 Uhr und wenn wir die Schilder richtig gelesen haben, dann schließen die Uffizien um 19 Uhr. Die Schlange vor der Kasse war noch sehr lang und wir wussten nicht genau ob die Leute alle noch heute rein wollten oder ob die sich vielleicht die Karten für den nächsten Tag holten. Denn wie auch beim Schiefen Turm von Pisa damals, konnte man natürlich nicht einfach so rein marschieren., Also gaben wir auch dieses Vorhaben auf, denn mittlerweile waren wir groggy und hatten keine Lust mehr unsere Füße noch weiter zu strapazieren.

 

Unterwegs beschlossen wir dann, uns bei einer Pizza ein bisschen aus zu ruhen. Das Lokal lag auf dem Weg und wir kehrten nicht ein, weil die Pizza so toll aussah, sondern weil wir einfach Hunger hatten und uns ein bisschen hinsetzen wollten. Die Pizza überraschte uns dann aber. Sie schmeckte sehr lecker und frisch gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg.

 

Der Charly befragte also wieder sein Navi und behauptete dass es auch zurück wieder 5 km sein würden. 5 km zu Fuß. Ich hatte überhaupt keine Lust und nur unter Murren und Knurren ließ ich mich überreden, einfach mal los zu laufen. Das habe ich allerdings schnell bereut, denn es waren dann doch wieder gefühlte 10 km, zumal man ja nie genau weiß ob man auch richtig ist. Am Bahnhof vorbei ging es und als ich dort die Taxen stehen sah, war ich schon schwer in Versuchung…

 

Aber jedes Leid hat mal ein Ende und total kaputt und groggy kamen wir dann doch am Campingplatz an.

 

Zum Glück mussten wir nicht mehr kochen und so kroch ich nur noch in mein Bettchen und ruhte meine strapazierten Füße aus.

 

14.09.2013

 

Trotz des anstrengenden vergangenen Tages waren wir aber am Morgen doch ziemlich ausgeruht. Ich spürte allerdings jeden Knochen einzeln und der Muskelkater hat sich gewaschen. Das wurde auch nicht besser, eher immer schlimmer.

 

Wir fuhren gegen 10 Uhr ab, nachdem wir noch Wasser aufgefüllt und natürlich auch die Toilette wieder frisch gerichtet hatten. Ich ging schon mal bezahlen und der Charly machte alles startklar. Noch auf dem Platz wollte er dann sein Navi programmieren, aber das streikte mal wieder, also fuhren wir erst mal los. Unterwegs konnten wir ja noch immer anhalten.

 

Heute fuhren wir ja wieder nach unserem Reiseführer und freuten uns schon auf den Trasimeno-See.

 

Unser erster Aufenthalt war dann aber Monte San Savino. Wir fuhren gemütlich über’s Land,

durch Wiesen, Wälder und über schmale Sträßchen. Nur keine Hektik und bloß keine Autobahn. Der Reiseführer versprach uns eine schöne Altstadt und ruhig und beschaulich wollten wir es heute haben. Es liegt schön auf einem Hügel und man konnte es schon von weitem sehen. Dort angekommen mussten wir erst mal zum Tanken und waren ruckzuck wieder eine Menge Geld los. Mit Karte bezahlen ging nicht… nur cash. Dabei hatten wir beschlossen, dass wir dieses Mal – wenn möglich – mit Karte bezahlen werden, damit das am Automaten geholte, bzw. das mitgenommene Geld, länger reicht und wir nicht dauernd nach Geldautomaten suchen müssen. Nach einem kurzen Spaziergang durch Monte San Savino plagte uns wieder der Hunger. Oder war es doch mehr der Appetit? Wir kehrten also wieder ein, aßen eine Leckere Bruschetta und ein Eis und fuhren dann aber auch schnell weiter, denn 10 km weiter wartete ja noch Lucignano auf uns, das noch schöner sein sollte. Auch Lucignano liegt auf einem Berg und erwartete uns schon. Und es stimmte, das Örtchen war noch schöner und es war auch mehr los dort. Sogar ein Auto mit FN-Nummer sahen wir dort geparkt. Überhaupt begegnen uns hier viel mehr deutsche Autos als in Portugal damals. Und sogar einige FNler haben wir schon gesehen.

 

In Lucignano war es allerdings schwieriger einen Parkplatz zu finden und so hielt es uns nicht lange, denn wenn die uns zuparken, dann müssen wir womöglich bis zum nächsten Tag bleiben.

 

Wir machten uns also wieder auf den Weg und fuhren die paar Kilometer weiter, um heute noch den Trasimeno-See zu erreichen. So kamen wir ziemlich früh in Castiglione an und blieben erst mal auf dem Stellplatz. Er ist kostenpflichtig und wir werden morgen sehen was wir machen. Ein kurzer Fußweg – allerdings mal wieder bergauf – soll uns direkt in den Ort führen, was wir morgen ausprobieren werden, wenn… mein Muskelkater besser ist. Ansonsten werde ich mich keinen Schritt vom Womo weg bewegen und nur faulenzen, lesen und nix tun.

 

Ich glaube wir sind auch grade noch rechtzeitig hier angekommen, denn der Platz füllt sich langsam. Er ist ziemlich groß, hat viele Bäume und nur wenige Plätze, die nicht unter Bäumen sind, wo also der Fernsehempfang gewährleistet ist. Allerdings haben die Plätze ohne Bäume auch keinen Stromanschluss. Also mal sehen wie das morgen früh mit Haare föhnen aussieht.

 

Jetzt gehe ich erst mal ins Bett und werde noch lesen.

Oder soll ich noch ein paar Ansichtskarten schreiben? Na, mal sehen wozu ich mich entscheide. Vielleicht rette ich erst mal den Charly vor dem Hungertod.

 

15.09.2013

 

Wir haben wieder gut geschlafen, obwohl in der Nähe ein Rummelplatz war und die Musik uns noch eine ganze Weile lang wach hielt. Irgendwann war es dann aber vorbei oder die Musik zu Ende, jedenfalls schliefen wir selig bis morgens kurz nach 8 Uhr.

Nach dem Frühstück beschlossen wir, dass wir uns den Ort doch noch anschauen wollten. So machten wir uns schnell fertig und zogen los. Aus den paar Schritten wurde dann aber doch ein richtig langer Spaziergang. Es ist ja immer das Problem, dass man nicht weiß in welche Richtung es geht. Also gingen wir auf gut Glück los und erwischten natürlich prompt den längeren Weg. Eine Weile ging es an der Straße entlang, dann eine Querstraße und ein etwas steileres Stück nach oben. Zum Schluss gelangten wir dann doch noch an die „paar Stufen“, die uns direkt in den Ort führten.

 

Die Stadt war ein richtig schönes mittelalterliches Dörfchen. Und man hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen unterwegs waren. Kleine Restaurants, niedliche kleine Geschäfte, es gab viel zu sehen in dem kleinen Ort. Den Spaziergang auf dem Wehrgang der Burg verkniffen wir uns aber dann doch, denn 5 Euro erschien uns dann doch ein bisschen viel. Den See konnte man auch von einer Aussichtsterrasse aus betrachten. So durchstreiften wir den kleinen Ort und machten uns wieder an den Abstieg. Dieses Mal fanden wir auch den kürzeren Weg.

 

Zurück am Womo beschlossen wir ganz spontan, dass wir doch gleich wieder weiterfahren werden. Wer weiß was wir heute noch alles sehen werden und noch eine Nacht wollten wir auf dem Platz nicht bleiben. So packten wir zusammen und machten uns auf den Weg an den Lago di Chiusi.

 

Nur 18 km weiter kamen wir auch recht schnell dort an. Der See war um einiges kleiner als der Trasimeno-See und auch der im Reiseführer empfohlene Stellplatz war längst nicht so schön wie er auf dem Bild aussah. Gaststätte und Campingplatz fanden wir gleich, aber der dazwischen angelegte Womoparkplatz war lange nicht so schön wie es sich anhörte. Der See lag doch einiges entfernt vom Platz und von den quakenden Fröschen und schnatternden Enten war nix zu hören oder zu sehen. Also fuhren wir auch nur eine kurze Runde und machten uns gleich an die Weiterfahrt.

 

Das Städtchen Chiusi verschmähten wir dann auch und nochmals 8 km weiter kamen wir in Cittá della Pieve an, dem Geburtsort des berühmten Renaissance-Malers Perugino. Kunstbanausen, wie wir sind, kannten wir den guten Mann natürlich nicht. Nachdem wir aber recht schnell einen Parkplatz gefunden hatten, wollten wir uns die Stadt doch anschauen. Nur die Zufahrt zum Parkplatz war wieder sehr steil und mir schwante nichts Gutes. Der Charly aber sah kein Problem und so verließ ich mich eben auf ihn. Ob das allerdings wirklich ein Womo-Stellplatz war, das wagte ich doch zu bezweifeln. Es stand auch kein einziges Womo dort, dafür einige PKWs. Wir erklommen die Steigung und standen kurz darauf vor dem Stadttor.

 

Und es lohnte sich. Cittá della Pieve ist ein wirklich liebenswertes Städtchen. Kleine Geschäfte, Restaurants und alte Häuser empfangen uns und wir wussten gar nicht welche Straße wir zuerst entlanggehen sollten, eine war schöner als die andere. Und wieder mal stellten wir fest, dass wir – obwohl wir schon so viel von Italien gesehen hatten – doch so vieles noch nicht kannten. Wir hatten noch nie etwas von der Via Baciadonne gehört, zu deutsch die Frauenküsserstraße. Die Straße ist so schmal, dass man zu zweit gar nicht nebeneinander gehen kann. Mit 50 – 60 cm Breite ist es die wohl schmalste Gasse in Italien. Ich hatte wirklich Bedenken, dass wir umkehren müssen, da wir am Ende nicht mehr durchpassen würden. Aber wir sind doch nicht ganz so dick wie wir dachten und konnten sie am anderen Ende grad noch so wieder verlassen.

 

Vor jeder Kurve, die ein Sträßchen machte, fragten wir uns, wie es wohl weitergehen wird. Das hieß aber auch wieder mal, dass wir aus der Stadt nicht herausfanden. Irgendwann dann kamen wir an ein Schild „tutti direzione“. Wir landeten aber auf einer Umgehungsstraße und mussten mal wieder ewig lange laufen bis wir endlich den Parkplatz gefunden hatten. Das auch nur, weil die Fußballer auf dem daneben liegenden Sportplatz so einen Krach machten, dass sie schon von Weitem zu hören waren. Dafür war zum Glück die steile Ausfahrtstraße dann doch nicht unüberwindbar, obwohl unser Womo schon wieder kämpfte bis es endlich oben war.

 

Schon auf der Hinfahrt hatte uns eine Umleitung aufgehalten und auf der Rückfahrt ging es uns nicht viel besser. Das Navi streikte, wir hatten ebenfalls keine Ahnung wo es lang ging und so fuhren wir erst Mal in die falsche Richtung. Irgendwo drehten wir dann wieder um und die Stelle erinnerte mich an einen Wendeplatz in Portugal, wo unser Wassertank zu Bruch ging.

 

Durch die schöne bergige Landschaft ging es dann über sanfte Hügel Richtung Ficulle, wo wir übernachten wollen. Dort kündigte der Reiseführer uns einen Womo-Stellplatz an und hier stehen wir jetzt. Ein großer Platz, mit Grill, Ent-/Versorgung, am Ortsende von Ficulle. Aber zu allem Unglück läuft wieder unser Abwasser aus. Der Charly hat gleich nachgeschaut und meint, der Tank ist wieder aufgerissen. Na toll. Vielleicht ist er doch ein bisschen zu heftig auf diesen Wendeplatz gefahren? Mein „pass auf“ kam zu spät. Heute hatte er allerdings keine Lust mehr danach zu schauen, zumal es auch zu regnen anfing. Also ist morgen erst mal Reparatur angesagt, denn so können wir nicht weiter fahren.

 

Außerdem muss er heute „Tatort“ schauen und hat keine Zeit für irgendwelche Reparaturen.

Ich gehe lesen und morgen wird er’s schon richten. Wir haben ja Zeit.

 

Hier ist auch unsere 1. Tour zu Ende. Der 2. Tour kann ich noch nicht wirklich was abgewinnen. In Orvieto waren wir schon 2x, Rom und Napoli kennen wir ebenfalls schon und werden wir wohl nicht besuchen. Aber der Stellplatz auf dem Vesuv, der hätte es uns schon angetan.  Genauer planen werden wir aber morgen, nachdem wir uns dann mal Ficulle angeschaut haben.

 

16.09.2013

 

Der Platz war wunderbar, total ruhig, nur der Regen hat mich ein paar Mal geweckt in der Nacht. So waren wir auch relativ früh wach und sind schon um 08:00 Uhr aufgestanden. Nach dem Frühstück machte sich der Charly gleich an die Reparaturen. Zuerst mal die seitliche Tür, die ging so schwer tu. Fand er. Ich hatte das noch nicht festgestellt. Nachdem die Tür fertig war, machte er sich an den Tank. Das war mal wieder gar nicht so einfach, weil er zuerst den alten Kleber rausmachen musste, damit er den Riss neu verkleben konnte. Mal sehen ob es hält.

Ich habe inzwischen gelesen, auf einer Bank in der Sonne.

 

Dadurch hatten wir dann aber keine Lust mehr noch nach Ficulle zu laufen und beschlossen gleich weiter zu fahren. Um 12 Uhr waren wir dann so weit und machten uns wieder auf den Weg. Unser Ziel war dann auch gleich der Bolsena-See. Wir sind jetzt schon in Latien. Der Bolsena-See war früher ein riesiger Vulkan-Krater und ist jetzt der fünftgrößte See Italiens. In Bolsena angekommen fanden wir auch gleich an den See und sogar den Stellplatz, der im Führer stand, hatten wir schnell gefunden. Das Tor war geschlossen, aber wir hätten es öffnen können und jeden Abend kommt dann der Kassierer. Der Platz selber wäre gar nicht mal schlecht gewesen, nur über einen schmalen Fußweg und man war am Strand. Der Platz sollte allerdings 15 Euro pro Nacht kosten und das war uns dann erst mal zu viel. Wir wollten nicht schon wieder bezahlen, wenn es auch kostenlos ging. Der nächste Platz war ein asphaltierter Parkplatz. Für 10 Euro pro Nacht, nicht wirklich schön.

Es war ja erst kurz nach 14 Uhr und wir hatten noch jede Menge Zeit für die Platzsuche. So fuhren wir weiter, zumal in Bolsena direkt keine Parkplätze zu finden waren.

 

Die Fahrt ging nach Montefiascone. Vorbei an drei Campingplätzen fuhren wir bis an den See. Dort führte eine schmale Straße nach Marta, die nach ein paar Kilometern in eine Schotterpiste überging. Es ging immer weiter am See entlang und auf der rechten Seite gab es jede Menge Wiesen, die sich als Stellplatz für die Nacht geeignet hätten. Aber oh Wunder, dem Charly war es dort zu einsam. Ich bin doch die, die sich fürchtet wenn es zu einsam wird. So fuhren wir bis ans Ende der Straße und dort führte sie dann wieder vom See weg. Schade, es wäre so schön gewesen dort. Kilometerlanger schmaler Strand, wenig Leute, also sehr ruhig und genau richtig zum Ausspannen.

 

Na gut, es hat nicht sollen sein und der nächste See war ja nicht weit entfernt, der Lago di Vico. Der schönste See Italiens sollte das sein, lt. Reiseführer, umgeben von einem Schilfgürtel und Haselnussplantagen. Leider haben wir den See aber gar nicht erst zu Gesicht bekommen, denn unser Navi schickte uns wieder mal in dermaßen schmale und dazu noch steile Sträßchen, dass wir es gar nicht erst wagten.

 

So gelangten wir nach einiger Zeit nach Sutri und fuhren an der hohen Stadtmauer entlang. Unten gab es eine Menge Höhlen in den Tuffsteinfelsen und als wir dann auch noch einen fast  leeren Parkplatz sahen, setzten wir den Blinker und machten erst mal Pause. Allerdings stand dort ein etwas zwielichtig aussehendes Auto, in dem ein Mann bei offener Tür schlief. Das war dem Charly schon wieder etwas suspekt und so blieb ich im Womo und er ging sich diese Tuffsteinhöhlen anschauen. Ich machte derweil das Abendessen warm, wir hatten noch Rest von gestern. Als er zurückkam, aßen wir noch. Inzwischen war auch das andere Auto abgefahren. Sollten wir doch dort übernachten? Ach nee, der nächste angekündigte Platz hörte sich doch besser an.

 

So fuhren wir weiter bis an den Lago di Bracciano, den letzten See auf unserer Vulkan-Seen-Tour. Die Parkplätze an der Uferpromenade entlang sollten kostenfrei sein. Das war vielleicht mal, jetzt jedenfalls standen überall Parkuhren und so verließen wir diese Straße Richtung Bracciano. Dort gibt es einen großen Stellplatz, sagte unser Führer, der 14 Euro kosten sollte.

Dort angekommen fanden wir auch den Platz sofort, das Tor war offen und wir schwenkten hinein. Ein paar PKWs stehen hier, ein Bus und auch zwei Wohnmobile, aber an der Anmeldung ist keine Menschenseele zu sehen und bis jetzt kam auch niemand zum Kassieren. So werden wir mal abwarten und die Nacht heute hier verbringen. Inzwischen kamen auch ein paar Schulbusse, die bleiben wohl hier über Nacht stehen. So werden wir morgen wahrscheinlich auch wieder früh geweckt werden, wenn die Schulbusse abgeholt werden.

 

Rom werden wir uns sparen. Wir haben es schon ein paar Mal besucht und an einem Tag kann man sowieso nicht viel anschauen. Und viel länger könnten wir auch nicht bleiben. Den genauen Plan werden wir dann wieder morgen früh beim Frühstück machen. Castelgandolfo vielleicht? Albano?

 

Für heute ist genug. Der Charly schaut schon Fernseh und ich gehe jetzt lesen.

 

17.09.2013

 

Gestern Abend hatten wir noch  Besuch. Ein junger Mann kam, drückte uns ein paar Prospekte in die Hand und wollte wissen wann wir die Absicht hatten weiter zu fahren. Morgen, nicht vor 10 Uhr sagten wir ihm und er war zufrieden.

 

Und heute Morgen wurden wir wieder mal von der Alarmanlage geweckt. Um 05:30 Uhr. Die schafft mich noch. Wahrscheinlich wird sie nicht losgehen wenn sie sollte, aber wenn wir sie nicht brauchen, dann weckt sie uns. Wir haben noch mal 2 Stunden geschlafen und sind dann um 08:00 Uhr aufgestanden, damit wir es auch bis 10 Uhr schaffen. Obwohl wir ja Zeit hatten und nicht weg sein mussten. Der junge Mann hatte nur gefragt weil er wohl erst ab ca. 9 Uhr da sein würde. So haben wir gemütlich gefrühstückt und waren dann um 10 Uhr abfahrbereit. Die Kasse war gerade geöffnet und so konnten wir noch unseren Müll loswerden und nach Bezahlung dann abfahren.

 

Und so ging es also heute Richtung Rom, das wir dann großzügig umfuhren. Kurz kamen wir noch in Versuchung, da unser Reiseführer einen Stellplatz kannte, der sehr sicher sein sollte, umzäunt, bewacht und mit zuvorkommendem Service. Zudem hat er direkt vor dem Platz gab es eine Bushaltestelle, wo der Bus direkt zur Stazione Termini fährt. Sollten wir oder sollten wir nicht? Wir entschieden uns dagegen, da das wieder kilometerlange Lauferei bedeutet hätte und danach war uns einfach nicht schon wieder.

 

So machten wir uns auf den Weg nach Castel Gandolfo. Auch dort sollte es einen Womo-Stellplatz geben, von dem aus es nur 8 min. in die Altstadt war. Leider kann man sich aber auf die angegebenen Plätze in dem Führer nicht wirklich verlassen und die Erfahrung machten wir wieder mal. Der Platz war sehr klein und es gab keinen Stellplatz für ein Wohnmobil. So schlichen wir wieder durch schmale Sträßchen zurück zur Hauptstraße und fuhren am Albaner See entlang, um wenigstens diesen schönen See zu sehen. Dort fanden wir dann auch einen großen Parkplatz, der relativ leer war. Aus dem Schild wurden wir aber nicht schlau. Wer muss da wann wie viel bezahlen? Ein bömisches Dorf, wir verstanden es einfach nicht und waren schon leicht genervt. Also fuhren wir noch mal weiter und beschlossen dass wir uns den kleinen Lago di Nemi noch anschauen werden. Das sollte dann unser letzter Versuch an einem See sein. Der war aber wirklich winzig und die Sträßchen, die hinführten, waren noch winziger, so dass wir total sauer waren und aufgaben. Wir fuhren weiter und hatten Montecassino zu unserem Ziel erklärt, das Mutterkloster des Benediktiverklosterordens, das im II. Weltkrieg fast völlig zerstört, originalgetreu aber wieder aufgebaut wurde.

Wir kurvten hinauf und die Aussicht entschädigte uns wirklich mit so manchem Flop, den wir unterwegs erlebt hatten. Oben angekommen stellten wir aber fest, dass man da gar nicht einfach so mal rumlaufen konnte. Zuerst musste für den Camper-Parkplatz berappt werden. Nur wo? Wir konnten weder Parkuhren noch sonstige Automaten finden. Also schlossen wir das Womo erst mal ab und machten uns auf den Weg zum Kloster nach oben. Dort standen schon wieder jede Menge Leute. Worauf die allerdings warteten, war uns nicht ganz klar. So fragte ich einen der Parkwächter, die da zu Gange waren, wo wir unseren Parkplatz bezahlen konnten. Der Kollege sollte dann kommen. Ungeduldig wie wir aber sind, dauerte uns das schon wieder zu lange und wenn man eh nicht ohne Führung das Kloster besichtigen konnte… Dann halt mal wieder ohne uns. Wir machten uns auf den Weg zurück und fuhren die teilweise sehr schmale, kurvige Straße wieder nach unten. Dieses Mal kamen uns einige Busse entgegen, immer an den schmalsten Stellen. Und es kam  wie es kommen musste: Die Straße war zu schmal für uns beide. Der Charly fuhr zu weit an die Leitplanke, damit der Bus passieren konnte und blieb an der Leitplanke hängen. Es ging nicht mehr vorwärts und nicht mehr rückwärts. Aber der Bus kam vorbei und fuhr seelenruhig weiter. Aber man lernt ja aus jedem Fehler. Nächstes Mal werden wir stehen bleiben und der Bus kann sehen was er macht. Schließlich ist es eindeutig er, dem seine Fahrbahnseite nicht ausreicht. Also muss er eben auch mal rückwärts fahren. Die Schramme an der Seite ist nicht weiter schlimm, aber die Abdeckung vom Rücklicht musste dran glauben.

 

Irgendwann waren wir aber unten angekommen, fuhren noch zum Einkaufen und steuerten dann unseren Übernachtungsplatz an. Sehr vertrauenserweckend sieht der nun wirklich nicht aus. Und wenn das sogar der Charly sagt… das will was heißen. Er liegt zwar direkt am Ortsrand, ist aber stockdunkel und es fahren jede Menge PKW her, deren Fahrer ihre Hunde spazieren führen. Mal sehen wie wir schlafen werden.

 

Ein paar Schritte entfernt gibt es ein römisches Amphitheater, das wir morgen mal anschauen werden. Man kann es von hier aus schon sehen.

 

18.09.2013

 

Geschlafen haben wir trotzdem ganz gut, wenn ich auch einige Male wach war, weil das Licht vom Bewegungsmelder dauernd anging. Ich will gar nicht wissen was da die halbe Nacht vor sich ging. Hunde führt man um die Zeit doch nicht mehr aus. Oder doch?

 

Wir haben jedenfalls heute lange geschlafen. Irgendwann muss ja der fehlende Schlaf nachgeholt werden. Nach einen ausgiebigen Frühstück entschlossen wir uns dann, das Amphitheater doch noch zu besuchen. Es waren nur ein paar Schritte bis dort hin und so machten wir uns auf den Weg. Bis um die erste Kurve konnten wir das Womo auch noch sehen und keiner interessierte sich dafür.

 

Nachdem wir die 5 Euro Eintritt berappt hatten, schauten wir uns das alte Gemäuer ein bisschen genauer an. Na ja, für so einen kleinen Ort war das schon ganz schön riesig. Der Charly musste natürlich wieder ins untere Gewölbe gehen, obwohl dort ein Schild war, dass nur die Angestellten diesen Eingang benutzen dürfen. Aber kann er italienisch? Versteht er solche Anweisungen? Nee, natürlich nicht. Und ich habe schon überlegt ob er wohl auch wieder raus findet. Aber bis ich das ganze Areal umrundet hatte und auch noch einen Blick auf unser Womo, das in einiger Entfernung zu sehen war, geworfen hatte, war er am anderen Ende schon wieder im Freien. Viel abgewinnen können wir so altem Gemäuer ja nicht und so hatten wir auch relativ schnell alles gesehen und nach der Versorgung mit Frischwasser machten wir uns auch wieder an die Weiterfahrt.

 

Und von hier an ging alles, aber auch alles schief. Die nächste Besichtigung sollte in Sant’ Angelo in Formis eine romanische Basilika mit schönen Fresken sein. Der Touristenparkplatz, der 400 m entfernt ist, sollte nicht zu übersehen sein. Wir sind aber wohl blind, denn wir haben ihn nicht gesehen. Wir fuhren dann noch an der Kirche vorbei, aber die Straßen wurden immer schmaler und holpriger und so gaben wir irgendwann auf, drehten um und hakten die Kirche ab. Schade, denn das Foto im Reiseführer sah wirklich schön aus.

 

Weiter ging’s. Wir freuten uns schon auf den Platz mit der schönsten Aussicht auf Napoli. Das soll ein Wanderparkplatz zum Vesuv-Krater sein und wir überlegten ob wir diesen anfahren oder den anderen, der sich auch zum Übernachten eignen sollte. Doppelte Plastikkeile benutzte der Reiseführer-Autor. Nee, das war uns dann doch zu schräg und wir beschlossen den Punto panoramico anzufahren. Also gaben wir den ins Navi ein und glaubten unserer „Gerda“ mal wieder unbesehen. Und gingen wieder ein damit. Die Straße wurde immer schmaler und enger und noch enger und holprig und noch holpriger, bis wir beschlossen, dass es jetzt genug ist. Noch mal so eine Partie wie gestern nach Montecassino wollten wir nicht machen. Also kehrten wir um und fuhren auf einer etwas breiteren Straße Richtung Pompej. Ein Womofahrer, der uns entgegen kam, winkte allerdings schon ab, so dass wir auch das Vorhaben es auf einer anderen Straße zu versuchen, schnell wieder aufgaben. Wir hatten ja den Vesuv schon zweimal gesehen und auch die Aussicht auf Napoli und die Bucht von Salerno kannten wir. War zwar schade, aber bevor das Womo dran glauben musste…

 

Es war dann gar nicht so einfach aus Napoli wieder raus zu finden und auch dort kamen wir in eine verflixt enge Straße. Alle anderen Straßen waren Einbahnstraßen und es gab nur die eine Möglichkeit oder wir hätten eben wenden müssen, aber mach’ das mal mit einer Schlange Autos hinter uns. Schon am Anfang der Straße kamen uns Zweifel ob wir das schaffen würden, durch diese enge Gasse, wo rechts auch noch geparkte Autos standen, zu fahren. Aber der Charly kennt ja nix, er fuhr einfach mal drauf los. Irgendwo in der Mitte wurde es dann aber schon verdammt eng und zentimeterweise ging es vorwärts. Bis am Straßenrand dann ein junger Mann stand, der uns – natürlich in Italienisch, was wir nicht so wirklich verstanden – klar machte, dass es am Ende der Straße nicht mehr weitergeht. Neiiin! Das konnte ja wohl nicht sein. Es stand doch nix am Anfang der Straße, dass das eine Sackgasse ist. Aber wir verstanden dann so viel, dass am Ende der Straße eine Kirche ist und davor kann man wenden. Na toll, das hieß, noch mal zurück durch dieses enge Gässchen. Mir wurde Angst und Bange, aber was sollten wir machen? Der Charly wendete mutig und quetschte sich wieder zwischen den Autos durch. Wiederum musste er um jeden Zentimeter kämpfen und als dann dieser blöde Fensterladen, der uns schon beim Hinfahren gestört hatte, immer noch offen war, hatten wir genug. Aussteigen konnte man nicht, weil man die Türen nicht aufbekam. Also kurbelten wir die Fenster auf und ich streckte mich raus, um den Fensterladen zuzudrücken. Das wunderte dann wohl die Bewohnerin, denn sie kam an die Tür und schaute uns neugierig zu. Aber auch dieses Hindernis bewältigte der Superfahrer Charly und der Rest war dann ein Klacks. Aber jetzt hatten wir so genug von Napoli, dass wir so schnell wir konnten, Reißaus nahmen. Nix wie auf die Autobahn und weiter gedüst gen Salerno.

 

Und jetzt fragst du dich sicher, ob so was Spaß macht. Ja, das tut es. Wenn man dann gut draußen ist aus dem Gewühl und alles gut ausgegangen ist, dann findet man das echt cool wie man das wieder mal gemeistert hat. Und man freut sich über ein bisschen Aufregung. Wäre doch langweilig wenn man immer nur auf der breiten Autobahn dahinrasen würde.

 

Hier war dann auch unsere Tour zu Ende und Tour 3 begann.

 

Aber nicht dass du denkst, das war schon alles was heute schief ging.

Wir kamen also in Salerno an, die Amalfi-Küste darf man mit dem Womo ja nicht fahren, also umfuhren wir die und kurz vor Salerno hörte dann die Autobahn auf und das Navi schickte uns auf einer Landstraße (oder so ähnlich) wieder eine ganze Strecke zurück, um dann mitten durch Salerno zu fahren. Die ganze Zeit ging es am Meer entlang. Die Straße war auch nicht wirklich schlimm zu fahren, es waren halt viele Leute unterwegs, aber vom Verkehr her ging es. Auch das hatten wir dann geschafft und jetzt fuhren wir erst mal den ersten der vorgeschlagenen Stellplätze an. Aber oha, der sah ja nun gar nicht vertrauenserweckend aus. Immer wieder begegneten uns Leute, die uns anschauten als wollten sie sagen „Wartet ihr mal bis heute Nacht.“ Nee, also darauf wollten wir es nun doch nicht ankommen lassen.

Also nahmen wir den ersten Stellplatz aus dem Reiseführer auf’s Korn. Der wäre auch zu schön gewesen, direkt am Strand und auch wirklich nicht zu einsam. Aber das war das Handycap. Die Typen, die da rumlungerten waren auch nicht viel besser als was wir schon unterwegs gesehen hatten. Dann sollten wir lieber ein paar Euro bezahlen als morgens ohne einen Euro aufzuwachen. Also fuhren wir zu dem angegebenen Sosta Camper Areal. Nur leider sah das ziemlich gammelig aus und es war auch niemand zu sehen. Keiner an der Rezeption und auch kein Gast. Hmm… was tun? Auf dem Platz nebenan kam uns gleich eine Frau entgegen, die da wartend auf einem Stuhl saß. Aber jetzt waren wir schon so misstrauisch, und sie sah sehr nach Zigeunerin aus, so dass wir auch da wieder Kehrt machten.

 

Zurück auf der Hauptstraße fuhren wir also einen Campingplatz nach dem anderen an, aber alle waren geschlossen. Bzw. die Tore standen alle weit offen, aber es war keiner zu sehen, so dass wir uns natürlich auch nicht trauten einfach rein zu fahren. In Portugal… ja, da hätten wir das gemacht. Aber hier?

 

Endlich hatten wir dann aber einen gefunden, einen ADAC-geprüften CP und der hatte sogar noch geöffnet. Die beiden Cheffes, die noch da waren, waren auch sehr nett und fragten uns gleich wie viele Wochen wir bleiben möchten. Wochen? Schön wär’s. Eine Nacht werden wir nun hier bleiben, vielleicht auch zwei. Wir werden morgen sehen. Das Meer rauscht und das ist ja schon mal gut, wenn es so nahe ist. Ansonsten haben wir noch nicht viel gesehen, da es schnell dunkel wurde und wir nur noch zu Abend gegessen haben.

Fernsehempfang haben wir nicht, da wir total unter Bäumen stehen. I-Net hatten wir, aber es funktioniert auch nicht so richtig, da wir wohl zu weit von der Rezeption weg stehen. 5 Euro für 3 Stunden, wovon dann nur die Hälfte funktioniert. Na ja, besser als nix. Jedenfalls können wir ruhig schlafen, denn es stehen ringsherum noch ein paar Womos und wir werden hier hoffentlich keinen Besuch bekommen.

 

19.09.2013

 

Ich wäre ja schon noch gerne einen Tag geblieben, aber der Charly hatte keine Lust. Na ja, ohne Fernseher und ohne I-Net… Ich sah es ja ein, dass ihm das zu langweilig war. Dann hat es auch noch die halbe Nacht geregnet. Und wer wusste schon ob es heute besser werden würde? Also packten wir zusammen und machten uns auf die Weiterfahrt. Es war schon 11:30 Uhr und ich war ganz erstaunt, denn ich dachte, wir sind doch grad erst aufgestanden.

 

Wir fuhren dann noch mal zurück nach Battipaglia, weil mir die Catia erzählt hatte, dass sie von dort kommt und wir wollten ihr gerne sagen, dass wir uns den Ort angeschaut haben. Das Haus, das sie uns beschrieben hatte – weiß-grünes Hochhaus – fanden wir natürlich nicht, da wir ja keine genaue Adresse hatten.

 

Also ging es dann schon bald weiter zu unserem nächsten Übernachtungsplatz, da wir dieser Tour wirklich überhaupt nix Verlockendes abgewinnen konnten. Die ganzen Badeplätze verschmähten wir, da das Wetter heute gewiss nicht zum Baden verführte. Der Regen hatte zwar mittlerweile aufgehört, aber richtiges Badewetter war auch nicht. Die Restaurants konnten uns auch nicht locken, denn kochen wollten wir ja selber. Ein paar Grotten lagen auf dem Weg, aber extra deshalb kreuz und quer durch die Berge zu fahren war es uns auch nicht Wert. Also gaben wir die Koordinaten des nächsten Platzes ein und fuhren knapp über 100 km auf dem kürzesten Weg, bis wir dort ankamen. 

 

Unterwegs sahen wir noch ein paar Stell-/Parkplätze bei Palinuro, aber so direkt an der Straße, das war bestimmt nicht sehr ruhig in der Nacht. Also weiter ging’s Richtung Marina di Camerota, wo unsere Koordinaten uns hinführten. Oh ja, dieser Platz wäre schön gewesen. Endlich wieder mal direkt am Meer, nur ein Fußweg zwischen Womo und Sandstrand. Ein Berliner Womo stand auch schon dort und wir stellten uns dazu. Der Reiseführer hatte uns eine Gebühr angekündigt und der Charly machte sich auf den Weg um raus zu kriegen, wo man die Gebühr berappen muss. Zurück kam er allerdings mit einem Blatt in italienischer Sprache, den wir entnahmen, dass morgen früh ab 5 Uhr der Platz gesperrt ist, weil ein Markt stattfindet. Also das war ja nix für uns, denn um 5 Uhr sind wir sicherlich noch nicht bereit zur Weiterfahrt. So packten wir gar nicht erst aus und drehten gleich wieder um.

 

Die neuen Koordinaten führten uns durch die Berge zu einem Stellplatz, der nur 2 km weiter liegt. Kurz überlegten wir zwar, diesen Platz zu verschmähen, da der Reiseführer uns die Strecke dorthin als sehr eng beschrieb. Aber mittlerweile waren wir wieder mutiger geworden und da die Maße noch passten (3,20 m Höhe und 2,40 m Breite), machten wir uns doch auf den Weg. An der Küste entlang war kein Weiterkommen mehr und es blieb uns nichts anderes übrig als uns den Hang hinauf zu schlängeln und nach einigen Kilometern standen wir dann in Lentiscosa vor dieser Engstelle. Die Durchfahrt wurde mit einer Ampel geregelt, was auch wirklich gut war, denn wenn uns da ein Auto entgegen gekommen wäre, hätte es schlecht ausgesehen. Rechts Hauswände, links Hauswände, oben diese vorwitzigen kleine Balkone… ich glaube, ich habe mehr geschwitzt als der Charly.

Der Reiseführer hatte uns allerdings die Ampel schon angekündigt und uns den Rat gegeben, uns die majoligekachelte Kirchenkuppel anzuschauen, während wir warten. Das hatten wir im Schock ganz vergessen. Außerdem war die Ampel grad grün für uns als wir kamen. Kaum auf der anderen Seite angekommen, wurde sie grün für die Gegenseite. Wie gut, dass wir nicht getrödelt hatten.

 

Noch ein paar Kilometer durch die Berge und wir waren am nächsten Stellplatz angekommen, Der Platz sagte uns aber auch nicht wirklich zu, so dass wir noch bis zum letzten Platz fuhren. In Scário an der Bussentomündung sollte der liegen und das hörte sich doch gut an. Vor und nach der Brücke sollte es Plätze geben. Da würden wir doch einen finden. Über eine holprige, löchrige, ungeteerte Straße fuhren wir also bis ans Meer. Hmm… ja, die Strandbar hat schon geschlossen. Parkplätze gibt es wirklich genug, der Strand ist nicht gerade toll, aber wir haben keine Lust mehr noch weiter nach einem Platz zu suchen. Also bleiben wir nun hier und hoffen, dass es nicht die ganze Nacht so belebt ist wie im Moment.

Ein zweites Womo kam nach einiger Zeit und wir hatten uns schon gefreut. Aber leider sind die wieder abgefahren.

 

20.09.2013

 

Sie waren doch nicht abgefahren, sie haben nur ein Stück weiter vorne geparkt. Die Nacht war ruhig und wir haben wieder gut geschlafen. Es ist so schön hier, dass wir beschlossen haben noch einen Tag bzw. eine Nacht hier zu bleiben.

 

Gleich nach dem Frühstück sind wir erst mal ins Meer gehüpft. Das Wasser ist herrlich, genau richtig, nicht zu kalt und nicht zu warm. Nur leider ist der Boden wieder mal etwas steinig, was ich einfach nicht mag.

 

Der Charly hat schon einen Spaziergang am Meer gemacht und kam mit dem italienischen Fahrer des anderen Womos ins Gespräch. Der empfahl ihm einen Besuch im Ort, es würde sich lohnen und es gäbe auch einen Parkplatz für Womos. Also hörten wir auf ihn und machten uns auf in die Stadt. Ein bisschen was einkaufen, ein Bummel durch die Straßen und die Suche nach einem Postamt… das war’s dann auch schon, denn viel zu sehen gibt es nicht. Eine Burg hatten wir vom Parkplatz aus gesehen und dahin machten wir noch einen Spaziergang. Ein paar Schritte bergauf um uns die Ruinen anzuschauen, bis zum Privatweg, wo es dann nicht weiter ging. Also kehrten wir wieder um und fuhren wieder an den Strand. Dieses Mal stellten wir uns auch auf die etwas mit Gras bewachsene Fläche, wo schon das andere Womo stand. Hier ist weniger los, weil kaum PKWs kommen. Ein paar stehen zwar hier, aber das sind Badegäste, die sicher am Abend wieder weg sein werden.

 

Der Charly hat noch mal einen Spaziergang von 4 km gemacht, immer am Strand entlang. Ich habe lieber gelesen und bin mit meinem 3. Buch fertig geworden.

 

Die Sonne knallt vom Himmel und man muss wirklich aufpassen dass man sich keinen Sonnenbrand holt. Während wir hier so gemütlich sitzen, im Schatten der Markise, haben wir uns den Rest der Tour angeschaut und ein bisschen geplant wohin wir morgen fahren werden. Wir müssen ver- und entsorgen und danach haben wir unser nächstes Ziel ausgesucht. Ansonsten sagt uns die nächste Tour nicht wirklich zu und wir werden sie wohl an einem Tag abfahren. Das sehen wir aber morgen dann während der Fahrt.

 

21.9.2013

 

WUMM! WUMM! WUMM! Da waren wir aber schnell hellwach. Morgens um 4 Uhr wummerte es gegen das Womo. Gelächter hörten wir, italienisches Geschwafel… wahrscheinlich Jugendliche, die von der Disco auf dem Heimweg waren und sich lustig fanden. So viel dazu, dass es hier wohl ruhiger sein wird als an dem gestrigen Platz. Nach

2 Stunden konnte ich dann auch wieder einschlafen.

 

Noch ein kurzer Spaziergang zum Meer, der Charly nahm noch ein Bad und wir machten uns nach dem Frühstück wieder auf die Weiterfahrt.

 

Wir kurvten am Meer entlang, denn die Gebirgsfahrt machte uns noch immer nicht an. Wir hatten noch von den schmalen Straßen in Napoli genug. Es war so schön, zur Linken immer das Meer, wunderbar blaues Wasser, die Sonne schien, besser konnte es nicht sein. Und in Sapri war dann diese Tour auch wieder zu Ende.

 

Auch die Tour 4 führte uns dann wieder am Meer entlang. Der Führer hatte uns viele Badeplätze ausgesucht, aber baden wollten wir nicht schon wieder, zumal die Strände fast alle steinig sind. Zwar sind es keine großen Stein, nur kleine Kiesel, aber Sand ist schöner und vielleicht finden wir irgendwann mal wieder einen schönen Sandstrand. Wir sind jetzt schon in der Basilikata angekommen, die aber nur etwa 209 km Westküste ihr eigen nennen kann.

 

Wir zwängen uns durch Aquafredda, ignorieren auch hier die Strände wieder und schlängeln uns wieder auf 100 m über dem Meer an der senkrechten Wand entlang nach oben. Die Bahnlinie ist inzwischen im Tunnel verschwunden, Früher war das hier ein einspuriger Eselspfad und das konnte man sich richtig vorstellen. Die Geschichte erzählt, wenn sich zwei Esel begegneten und nicht aneinander vorbei kamen, dann wurde der geringerwertige Esel ins Meer geworfen werden. Hoffentlich haben die das inzwischen abgeschafft und nicht womöglich auf Wohnmobile umgemünzt. Aber wirklich Angst muss man gar nicht haben, denn es sind noch immer sehr wenig Womos unterwegs.

 

Hinter einem Felsenkap bei Cersuta soll uns hoch oben auf dem Berg eine Christusstatue erwarten. Es war echt ein Wunder, dass der Charly überhaupt noch auf die Straße geachtet hat, so gespannt waren wir auf diese Statue. Als wir sie dann endlich erspähten war die aber so hoch oben auf dem Berg, dass wir sie wahrscheinlich übersehen hätten, wenn sie nicht im Reiseführer angekündigt gewesen wäre. Die Fahrt hinauf sparten wir uns. Man konnte sich gar nicht vorstellen, dass dort hinauf überhaupt eine Straße führen sollte. Die letzten Serpentinen führen auf einer Stahlbetontrasse hinauf. Nee, lieber doch nicht. Napoli sage ich nur.

 

Und schon war auch die Küste der Basilikata schon wieder zu Ende und wir waren kurz vor dem Fiume Castrocucco, dem Grenzfluss zu Kalabrien.

 

In Praia a Mare wollten wir noch unser Womo wieder auf Vordermann bringen. Die Toilette war voll, der Abwassertank ebenfalls, Wasser musste aufgefüllt werden und der Reiseführer kündigte uns eine Sosta Camper an, die direkt an der Strandstraße sein sollte. Leider haben wir sie mal wieder nicht gefunden. Alles war da, der Camping international, der große Aquapark mit seinen Riesenrutschbahnen und sogar den Sarazenenturm haben wir gefunden, aber leider nicht diese Versorgungsstation. Viele Versorgungsstationen waren angekündigt, aber alle entweder geschlossen oder wir konnten sie gar nicht finden. Endlich hatten wir dann mal wieder ein entdeckt und fuhren das kurze steile Sträßchen hinunter, standen aber wieder vor einem geschlossenen Tor. Dort fing uns mal wieder ein Italiener ab, der uns ein kleines Werbekärtchen in die Hand drückte von einem Campingplatz ein paar Kilometer weiter. Als wir ihm sagten, dass wir nur Ver- und Entsorgung suchen, strahlte er uns an und machte uns mit Händen und Füßen klar, dass er vor uns herfahren wird und uns zeigt wo wir das erledigen können.

 

Ein großer Feigenbusch stand an der Versorgungsstelle und ich musste natürlich eine Feige mitnehmen. Hätte ich das mal besser bleiben lassen. Die Stacheln pieksten mich noch lange. Der Charly meinte, ich würde schauen wie die Merkel bei ihren Wahlveranstaltungen, total leidend.

 

In Guardia Piemontese Marina wollten wir uns dann noch den Badeplatz anschauen, der im Reiseführer so toll beschrieben und bebildert war. Wir fuhren ein Stückchen zu weit und kamen nach dem Platz an den Strand, vorbei an einer Pizzeria und einer Gelateria. Nachdem wir uns dann ein Eis genehmigt hatten, war meine Leidensmiene wieder verschwunden. Der Strand aber wieder Kiesel, so machten wir nur eine kurze Pause und weiter ging’s auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz.

 

Jetzt pries der Reiseführer uns eine schöne Gebirgsfahrt an und wir kamen schon in Versuchung. Zumal die Straße breit und gut ausgebaut nach oben führen soll. Da es aber nicht viel zu sehen gegeben hätte, außer jeder Menge Aussicht und viele Wanderwege, verworfen wir dann den Plan doch wieder. Außerdem meinte der Charly, dort oben würde es sicherlich kalt sein. Kalt? Nee, wir wollen Sonne und Wärme. Kälte und Regen könnten wir ja auch zu Hause haben.

 

So fuhren wir weiter am Meer entlang, schauten den einen oder anderen Platz an, aber keiner sagte uns – na ja, eher mir – so wirklich zu. Einen Versuch bekam ich noch und wir fuhren weiter. Der Badeplatz „Laguna blu“ in der Nähe von Lamezia Terme wartete auf uns. Hier ist eine Surfschule, die eine Sosta Camper auf ihrem Areal hat, mit Wasser und Strom. Genial. Der Platz sah zwar sehr klein aus, aber der Charly schafft ja jede Parklücke und jetzt stehen wir hier direkt am Meer. Als wir ankamen, waren jede Menge Surfer auf dem Wasser, jetzt ist es ruhiger geworden und die Angler sitzen am Ufer.

 

Unsere Nachbarn zur Linken sind aus Göppingen und wir haben schon einen kurzen Schwatz gehalten. Unsere Nachbarn zur Rechten sind aus Rosenheim. Gegenüber steht ein Womo aus GB. Der Besitzer erzählte uns, dass er schon seit einigen Monaten hier ist. Seine Frau unterrichtet hier Englisch und er hilft dem Chef der Surfschule. Sie wollten eigentlich hier her in Urlaub fahren und dann hat es ihnen so gut gefallen, dass sie nun seit ein paar Monaten hier stehen. Wir werden aber hoffentlich morgen weiterfahren.

 

Sechs Hunde laufen hier auf dem Platz herum. Ich glaube, jedes Womo hat seinen eigenen Wachhund. Heute werden wir sicher ungestört schlafen.

 

22.09.2013

 

Heute sollte es nun weitergehen. Der Charly war heute Morgen beim Duschen und ist in der Dusche ausgerutscht. Jetzt hinkt und humpelt er wie ein alter Mann. Hoffentlich wird das nicht schlimmer. Ja, und dann meinte er, während wir die Route planten, um 13 Uhr müssen wir aber einen Platz gefunden haben, denn dann kommt Autorennen. Nee, also wir haben schließlich Urlaub und können in Ruhe fahren oder nicht fahren. Also haben wir spontan beschlossen, dass wir heute noch hier bleiben.

 

Und so haben wir einen ganz faulen Tag hier verbracht, haben wieder den Surfern zugeschaut und ansonsten gar nix gemacht. Charlys Rücken ist nicht wirklich besser, er hat immer noch Schmerzen und vielleicht war es ganz gut, dass wir einen Tag Pause gemacht haben.

 

Jetzt schaut er die Wahlsendungen an, ich habe grad die Bilder auf dem Laptop angeguckt und morgen geht es nun wirklich weiter. Ich hoffe, dass es dem Charly so gut geht, dass er fahren kann.

 

23.09.2013

 

Heute Nacht hätten wir ja wirklich gut geschlafen, wenn diese dämlichen Hunde nicht die halbe Nacht gebellt hätten. Keine Ahnung was die dauernd hatten.

 

Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir dann auch gleich zusammen gepackt. Der Charly hat, wie üblich, noch das Womo mit Frischwasser versorgt, ich ging derweil auf die Suche nach der Kasse. Das Restaurant, in dem man bezahlen musste, gehörte also doch mit dem Platz zusammen und ich habe mich geärgert, dass wir nicht wegen I-Net nachgefragt haben. Aber jetzt war es zu spät.

 

Nach einem kurzen Schwatz mit der Göppinger Womo-Besatzung fuhren wir dann also los.

Sie erzählte uns, dass sie auch schon 2x in Portugal waren, auch Marokko hatten sie schon besucht und jetzt fuhren auch sie weiter, allerdings nur bis in den nächsten Ort. Leider fuhren sie entgegengesetzt zu uns und wir werden sie wohl nicht mehr treffen. Sie erzählte mir, dass sie sich nie auf einen Platz stellen, wo noch keiner steht. Wie sie das allerdings hier machen, fragten wir uns dann doch. Es sind ja sehr wenig Womos unterwegs, wir treffen manchmal den ganzen Tag keines. Und auf fast jedem Platz stehen wir alleine, wenn es nicht grad ein Campingplatz ist. Aber da so viele schon geschlossen haben, ist es schwierig einen zu finden.

 

Unser nächstes Ziel sollte dieses Schwefelbad sein. Es ist erstaunlich wogegen das schwefelhaltige 39 Grad-Wasser alles helfen soll: Falten und Cellulitis werden verringert, das Rheuma gelindert, die Haut gereinigt, Lungen- und Stoffwechselbeschwerden gemildert… Es hilft scheinbar gegen jedes Zipperlein. Völlig kostenlos soll man in dem Park relaxen können und was das allerbeste ist, alles total kostenlos. Also nix wie hin. Einen Parkplatz soll es vor dem Bad auch geben. Den hätte es sicherlich auch gegeben, wenn… dort nicht grad heute ein Markt stattgefunden hätte. Dadurch waren alle Parkplätze mit Markständen belegt. „Servus“… erschallte plötzlich durch unser offenes Fenster. Ein Lindauer Womo-Fahrer kam uns per Pedes entgegen. Wie der Charly ihn so schnell als Lindauer identifiziert hat, weiß ich auch nicht. Als wir dann jedenfalls unverrichteter Dinge wieder zurück fuhren, begegnete er uns noch mal und ich sah dann auch sein Womo stehen. Tatsächlich, ein Lindauer.

Tja, und nun ist das nix geworden mit der Linderung der Falten und Cellulitis. Irgendwie sah das Wasser, das wir im Vorbeifahren im Becken sehen konnten, aber total gruselig aus, so trüb und milchig. Ich weiß nicht ob ich mich da überhaupt reingetraut hätte.

 

Aber wir hatten ja noch ein nächstes Ziel, und das war der Dom von Nicastro. Gleich gegenüber ist ein Parkplatz versprach uns der Reiseführer und so muss man nur die paar Stufen zum Dom hoch steigen, um ihn besichtigen zu können. Die Prachtfassade mit den drei Portalen und dem mächtigen Giebel erinnert ein bisschen an die Häuser in Western-Städten. Das stimmte sogar. Das war aber das einzige, was stimmte. Der Parkplatz gegenüber war mal wieder ein PKW-Parkplatz und der war brechend voll, wie überhaupt die ganze Stadt mit ihren schmalen Gässchen. Also beguckten wir den auch nur schnell im Vorbeifahren von außen und flüchteten wieder. Es ist immer ein Kampf bis man aus den schmalen, engen Einbahnstraßen wieder draußen ist. Irgendwann war es dann aber geschafft und weiter ging’s mal am Meer entlang, mal etwas entfernt vom Meer, mal bergauf, mal bergab.

 

Wieder am Meer angekommen wollten wir uns noch einen Stellplatz am Meer anschauen, der der Reiseführer über den grünen Klee lobte, aber da es für die Übernachtungssuche noch zu früh war, fuhren wir gleich wieder weiter.

 

Die Chiesa di Piedigrotta in Pizzo war unser nächstes Ziel. Wir hatten schon die Befürchtung, dass die schwer zu finden sein wird, da wir ja die Strecke, die der Führer vorschlug, etwas abgekürzt hatten und nicht genau wussten von welcher Seite wir nun ankommen werden. So irrten wir auch eine Weile herum, bergauf, bergab, bis wir endlich die richtige Straße am Meer entlang gefunden hatten. 2 Stunden waren wir mittlerweile unterwegs und 30 km hatten wir hinter uns. Konnte das sein? Doch, das war so. Bergauf, bergab, vorwärts, rückwärts, wir kamen irgendwie nicht wirklich vorwärts.

 

Ein kleines Schild sollte auf die Chiesa di Piedigrotta hinweisen. Na, hoffentlich übersahen wir das nicht. Meterhoch empfing es uns dann allerdings… als wir endlich die richtige Straße gefunden hatten. Aber am Parkplatz fuhren wir natürlich erst mal wieder vorbei und der Charly musste dann irgendwo wieder umdrehen, was ich ja immer hasse wie die Pest. Eng ist es ja überall und wenn man mal einen Rotondo (Kreisverkehr) brauchen würde, gibt es mit Sicherheit ewig keinen. Aber irgendwann war auch das geschafft und wir standen auf dem Parkplatz. Eine recht steile Treppe führte nach unten und wir machten uns gleich an den Abstieg. Um die erste Ecke und schon hatten wir einen wunderbaren Blick auf Strand und Meer. Noch ein paar Stufen weiter nach unten und wir standen vor der Tür, wo uns schon ein Angestellter empfing, der allerdings schon auf die Uhr schaute. Das hatten wir gar nicht gesehen, dass ab 13 Uhr geschlossen ist. Er ließ uns aber noch rein und wir durften diese Tuffsteinfiguren bewundern.

 

Eine Sage berichtet, dass im 17. Jahrhundert an dieser Stelle neapolitanische Seeleute Schiffbruch erlitten. Aus Angst vor dem Ertrinken versprachen sie der Madonna, eine Kirche zu bauen, wenn ihr Leben gerettet würde. Heil am Strand angekommen, erweiterten sie eine vom Meer aus dem weichen Tuffstein gewaschene Grotte zu einem Kirchlein und stellten darin ihr Madonnenbild auf. Seitdem haben lokale Künstler die Räume erweitert und mit einer Vielzahl von Engeln  und Heiligenfiguren aus Tuffstein gefüllt. Neuerdings stehen dort auch John F. Kennedy und Papst Johannes XXIII. Da muss ich mir aber die Bilder, die wir gemacht haben, noch mal genauer anschauen. Auf den ersten Blick habe ich sie noch nicht gesehen.

 

Dann hatten wir noch ein Aquädukt auf dem Steckenplan und dahin machten wir uns dann auch gleich auf den Weg. Einkaufen mussten wir auch noch, aber da es grad Mittagszeit war, hatten natürlich die Geschäfte in den kleinen Orten geschlossen. So fuhren wir weiter über’s Land und hofften auf einen Lidl oder einen sonstigen großen Supermarkt. Die hatten ja immer auf. Gefunden haben wir allerdings keinen. LIDL ist hier unten im Süden wohl nicht so vertreten wie weiter oben.

 

Das Aquädukt enttäuschte uns dann auch ein bisschen. Wir hatten es uns viel größer vorgestellt. Aber malerisch sah es auf jeden Fall aus. Inzwischen hatten wir auch Hunger und überlegten ob wir dort noch was essen sollten, aber der Charly wollte einen schönen Platz mit toller Aussicht. Gut, dann hungern wir halt noch ein bisschen. Den reizenden, gepflegten Picknickplatz, der 2,5 km weiter sein sollte, fanden wir leider auch nicht. Wahrscheinlich, weil wir eben wieder eine andere Strecke fuhren als der Führer vorschlug. Allerdings fanden wir einen offenen Supermarkt und deckten uns wieder mit allen möglichen Leckereien ein.

 

Irgendwo oberhalb von Nicótera fanden wir dann doch noch einen schönen Aussichtsplatz und hielten dort kurz an, um uns was zum Essen zu machen. Die Aussicht auf den Strand war herrlich und fast hätten wir doch wieder zum Baden fahren wollen. Aber nein, unser Übernachtungsplatz wartete auf uns und der sollte schließlich auch eine grandiose Aussicht bieten. Wir waren schon gespannt.

 

Wir wollten einen Abstecher zum Monte Sant’Elia machen, dem Balkon des Tyrrhenischen Meeres. Und hier stehen wir jetzt. Es ist wirklich grandios. In luftiger Höhe stehen wir vor einem Antennen-Turm, dicht daneben das kleine Kirchlein des Heiligen Elias und wir schauen auf Palmi hinunter. Man kann wohl von hier aus auch bis Sizilien und auf die beiden sizilianischen Vulkane schauen. Das werden wir morgen sehen. Wenn ich nicht so ein Angsthase wäre, würde ich jetzt ja noch rausgehen und die beleuchtete Küstenlinie bewundern.

 

Zu allem Unglück funktioniert jetzt auch die Alarmanlage nicht und das lässt mich sicherlich nicht besonders ruhig schlafen. Der Charly meint, die Batterie ist leer. Eigentlich haben wir zwei, aber ich erinnere mich, dass der Charly die, die ich immer hatte, zu Hause mal für irgendwas brauchte und wahrscheinlich habe ich sie nicht wieder eingesteckt, denn sie ist nicht in meiner Tasche, wo sie hingehören würde. Mist! Wir stehen hier zwar in totaler Dunkelheit und bestimmt kann uns gar keiner sehen. Aber wer weiß das schon? Es fahren zwar viele Autos hier rauf, bis jetzt aber leider kein Wohnmobil. Andererseits würde die Alarmanlage wahrscheinlich eh keiner hören wenn sie losginge.

 

24.09.2013

 

Wir sind dann gestern Nacht doch noch nach draußen gegangen, um das beleuchtete Palmi anzuschauen. Es war wirklich total schön und stimmungsvoll. Gegenüber sieht man wirklich auch schon Sizilien. Hätte ich nur nicht diesen dämlichen Büchertischtermin, dann würden wir heute nach Sizilien übersetzen. Aber wenn wir dann die Ostseite abfahren, werden wir einen Abstecher nach Sizilien machen. Das haben wir heute beim Frühstück beschlossen.

 

Geschlafen haben wir gut. Ab und zu kamen noch ein paar PKWs um ebenfalls die Aussicht zu genießen, aber von uns wollte niemand was wissen. Wir standen auch so schön an einer dunklen Stelle und sicher sah uns gar keiner. Der Charly kam dann auf die Idee, dass die Alarmanlage vielleicht auch wegen der vielen Antennentürme nicht funktionierte. Wir hatten ja schon mal das Problem, dass das Navi unterwegs nicht ging. Auch als wir über einen Berg fuhren, auf dem jede Menge dieser Türme standen.

 

Wir machten uns also nach dem Frühstück und noch ein paar Fotos wieder auf den Weg. Unser Führer bot uns nichts Interessantes an und wir wollten einfach ein paar der ausgesuchten Badeplätze anfahren und mal schauen ob wir Lust auf Baden hatten. So fuhren wir von Ort zu Ort, wie immer durch schmale Straßen, bergauf, bergab und genossen einfach die Landschaft und die herrlichen Aussichten auf das wunderbar blaue Meer.

 

Den ersten Platz, den wir anfuhren, erkannten wir fast gar nicht. Die Koordinaten sagten uns aber, dass wir richtig waren. Keine Ahnung wie er das fotografiert hatte.

Schön war dann der Blick auf das Castello die Ruffo bei Scilla. Allerdings hatte er uns schon angedroht, dass es mit Parkplätzen nicht gut aussieht und das stellten wir dann auch selbst fest. Hätten wir ihm mal geglaubt und wären gleich weiter gefahren. So machten wir aber die Erfahrung selbst und mit Mühe und Not drehte der Charly dann auf einem bereits ziemlich vollen Parkplatz wieder um und wir verließen dieses vermaledeite Scilla wieder.

Sizilien rückte immer näher. Der Charly wollte die Straße von Messina sehen und deshalb fuhren wir also bis nach Cannitello. Einigermaßen schwierig war beschrieben wie wir da auf die Strandstraße einbiegen sollten und so suchten wir wieder mal eine Weile bis wir die richtige Abbiegung gefunden hatten. Dann ging es aber ewig lange am Wasser entlang und man konnte die Fähre und die großen Containerschiffe sehen, die nach Sizilien übersetzten. Den einzigen Parkplatz verpassten wir aber leider mal wieder. Der Charly glaubt mir ja nie, dass er einfach zu schnell ist. Am Ende der Straße angekommen gab es dann zu allem Übel auch noch neue Straßen, die das Navi noch gar nicht kannte und wir mussten umdrehen, um auf die Autobahn (?) zu finden, die uns dann weiter Richtung Reggio Calabria führte. Allerdings hatten wir beschlossen, Reggio Calabria zu umfahren, denn die großen Städte haben uns bis jetzt ja meistens enttäuscht.

 

Weiter ging es also relativ nahe am Meer entlang und wir hatten unseren nächsten Stellplatz schon eingegeben und fuhren auf dem kürzesten Weg dort hin, ohne wieder mal einen Schlenker ins Gebirge zu machen. Obwohl schon bald mal wieder ein bisschen Aufregung fällig gewesen wäre. Dem Charly saß aber noch immer Napoli im Gedächtnis und er hatte auch keine Lust auf Gebirge.

 

Gut 20 km vor unserem angepeilten Ziel sahen wir plötzlich bei Ferruzzano rechts neben der Straße jede Menge Womos stehen. Der Charly setzte den Blinker und wir wollten uns das Völkchen doch mal anschauen. Waren das Zigeuner? Oder wirklich mal ein Platz, an dem mehrere Wohnmobile standen? Mit viel Mühe suchten wir also die Einfahrt zu dieser Straße und nachdem wir eine recht schmale Stelle passiert hatten, kamen wir auch tatsächlich in dieser Straße an. Als erstes standen da mal gleich 3 Womos aus Augsburg. Der nächste war aus Garmisch-Partenkirchen und noch weitere Deutsche standen dort. Ein paar Italiener und Franzosen haben wir auch entdeckt. Die Deutschen winkten natürlich gleich sehr freundlich. Prima! Aber was denkst du, was der Charly dazu sagte? „Das sind ja alles alte Säcke. Da passen wir nicht dazu.“ Glaubst du das? Ansonsten wäre das doch endlich mal ein Platz gewesen, wo wir nicht ganz alleine stehen mussten. Direkt am Strand wären die Plätze auch gewesen und was das Beste war: Sandstrand. Kein Kies, keine Steine. Herrlich weicher Sand. Aber klar, alte Säcke sind wir natürlich nicht. Also fuhren wir weiter.

 

Unser Platz sollte aber auch direkt am Strand sein. War er auch. Aber schön ist was anderes. Der Weg ein Schotterweg mal wieder. Das Navi kannte auch die Straße wieder nicht, weil sie wohl neu war. Neu? Ich glaub’s nicht. Ein kleines Brücklein führte hin, das sah recht neu aus. Aber sonst? Die Straßenränder zugemüllt. Die Strandbars wurden gerade abgebaut. Nee, nicht schön genug für uns. So drehten wir noch mal um, um weiter zu fahren. Einfach war die Suche nicht, da zwischen Strand und Straße die Bahnlinie verlief und die meisten recht schmalen Straßen vor der Bahnlinie kapitulierten. Endlich hatten wir dann einen Bahnübergang gefunden und landeten an einer sehr schönen, breiten, geteerten Strandstraße. Lungomare-Wegweiser führten uns hin, aber keine wirklichen Womo-Stellplätze. Weiter ging es also nochmals.

Links ragten zackige, ausgefurchte Mergelhügel in den blauen Himmel und wir brauchten nur noch eine Brücke oder einen Bahnübergang, der uns über die Bahnlinie lässt. Die Brücke hatten wir dann bald gefunden und mussten nochmals ein Stück zurückfahren, da die Brücke erst am Ende des Ortes den Fiume Allaro überquert. Hoffentlich müssen wir den Weg nicht wieder zurückfahren, denn die Abfahrt war wieder sehr steil und wir fürchten jetzt immer um unseren Wassertank bei solchen Steilfahrten.

 

Und so stehen wir jetzt am Ortsrand von Marina di Caulonia auf einem Parkplatz unter Palmen, direkt am Meer. Sehr ruhig wird es wohl nicht sein, denn nebenan ist ein Bolzplatz und ein paar Jugendliche waren schon zu Gange. Immer wieder hört man Stimmen oder auch mal einen Automotor. Mal sehen wie das heute Nacht sein wird.

 

25.09.2013

 

Eine ruhige Nacht war es dann doch noch. Wir hatten so gut geschlafen, dass wir um 8 Uhr schon hellwach waren und aufgestanden sind. Immer diese Entscheidungen. Sollten wir erst frühstücken? Sollten wir erst noch ein Bad im Meer nehmen? Das Wasser ist so herrlich warm hier. Dummerweise haben wir uns für Frühstück entschieden und dann hatten wir keine Lust mehr zum Baden. Wir nahmen uns zuerst mal unseren Reiseführer vor, um die nächste Strecke zu planen. So packten wir unseren Hausstand wieder zusammen und machten uns auf die Reise.

 

Aber zuerst mussten wir mal die Straße nach draußen wieder finden. Das war nämlich gar nicht so einfach, weil wir ja nicht mehr über diesen steilen Buckel fahren wollten. Und die Bahnlinie musste auch noch überwunden werden. Nach ein bisschen Umherirren war das dann aber geschafft und wir düsten weiter. Einige schöne Punkte hätte unser Reiseführer ja schon noch für uns gehabt, aber da uns noch immer nicht nach Bergfahrt ist, verschmähten wir diese und fuhren auf kürzestem Weg erst mal nach Catanzaro.

 

Catanzaro ist seit 1971 die Hauptstadt Kalabriens. Unser Reiseführer empfahl uns, nicht wegen des Kunstgenusses nach Catanzaro zu kommen, denn davon gibt es nicht viel. Die Stadt hat zwei schwere Erdbeben hinter sich und was damals an historischen Gebäuden wieder aufgebaut wurde, hat der II. Weltkrieg dann wieder zerstört. Aber besonders schön sollte es sich dort bummeln und einkaufen lassen. Na, mal sehen. Schon von weitem konnte man dann wieder die Stadt auf dem Hügel sehen. Auf dem großen Funiculare-Parkplatz gab es dann auch jede Menge Parkplätze, sogar für uns. Von dort kann man für 1,20 Euro mit der Bahn nach oben und auch wieder runter fahren. Alle 15 Minuten kommt die Schienenbahn herab und zieht dabei – über eine Umlenkrolle – ihre Schwesterbahn hinauf. So sind wir im Nu an der Piazza Roma, von der aus wir den Corso Mazzini hinaufschlenderten. Vor der Questura, dem Polizeipräsidium, steht ein toller Brunnen und links davon sollte ein Z-One-Café sein, neben dem man rechts vorbei und noch mal links einen Internet-Pioint finden sollte. Wir hatten also vorsorglich das Handy mitgenommen, damit wir uns zu Hause mal wieder melden konnten. Zuerst fanden wir schon mal dieses Z-One-Café nicht, geschweige denn diesen Internet-Point. Allerdings hätte das ja kein Problem sein sollen, denn überall in der Stadt hingen Wi-Fi-freie Zone Schilder. Nur leider hat es dann doch nicht funktioniert, so dass wir schnell aufgaben und uns lieber das nette Städtchen anschauen wollten.

 

Die zwei schönsten Gässchen der Stadt, die uns der Reiseführer offerierte, waren dann allerdings gar nicht so schön, da der Blumenschmuck schon längst verblüht war und wir nur altes Gemäuer sahen.

 

So marschierten wir weiter und ich schaute mir die Kirche San Giovanni Battista an. An der Rückseite der Kirche fanden wir ein großes Bergmanns-Denkmal mit einem Brunnen.

Weiter ging es dann bis zur Piazza Matteotti, wo die „Treppe ins Nichts“ steht. Bevor wir sie versehentlich besteigen, haben wir aber doch umgedreht. Obwohl das ja nicht die erste Treppe gewesen wäre, die uns ins Nichts führte. Wir marschierten noch mal zurück durch die Hauptstraße und ich schleckte noch ein leckeres Eis. Auf einer Bank ließen wir uns nieder und versuchten noch mal ins I-Net zu kommen. Fehlanzeige! Es klappte wieder nicht und so machten wir uns auf den Weg zurück zur Bahn, die uns wieder nach unten trug. Das Womo stand noch unversehrt auf dem Parkplatz und nachdem wir die Weiterfahrt geplant hatten, machten wir uns wieder auf die Reise.

 

Zuerst mussten wir zu einer Sosta Camper, wo wir unser Womo mal wieder auf Vordermann bringen wollten. Es war wieder gar nicht so einfach dem guten Mann dort klar zu machen, dass wir nicht übernachten wollen, sondern nur Wasser tanken, etc. Endlich hatte er es dann aber verstanden und ließ uns ganz nach hinten fahren, wo die Wasserzapfstelle und die Toilette ist.

Und was war denn das? Kleine süße Minikätzchen. Die waren vielleicht goldig. Am liebsten hätte ich… Nein, die bleiben ja nicht so goldig klein. Nein, nein, nein. Wir fuhren ohne Kätzchen weiter.

 

Von dort ging es weiter, auf einer wunderbar breiten Straße. Zuerst mal nützte uns die allerdings nix, da wir ewig in einem Stau standen. Bei der Gelegenheit konnten wir dann aber mal bei der Yvonne anrufen, denn zufällig hatte ich gesehen, dass sie versucht hatte, uns zu erreichen. In Catanzaro hatten wir es ja schon versucht, es hatte aber nicht geklappt. Aber jetzt im Stau stehend hatte ich bald den Bennie an der Strippe. Es war aber nichts Besonderes los. Sie hatte Probleme mit der Waschmaschine und wollte den Papa um Fernhilfe bitten. So klönten wir eine Weile und bald war der Stau überstanden. Durch mehrere Tunnels kamen wir dann recht schnell vorwärts. Der Stau hatte uns aber doch einiges an Zeit gekostet, so dass wir schon langsam an einen Übernachtungsplatz denken mussten. Ein paar hatten wir schon ausgesucht, aber der eine war zu einsam, beim anderen war es zu stürmisch und zum dritten fanden wir dann gar nicht hin, weil die Straßen mal wieder zu schmal waren. Darauf hatten wir keine Lust.

 

Aber es gibt hier ja so viele schöne Plätze, die sich zum Übernachten eignen, dass wir dann doch bald einen gefunden hatten. Wir haben gekocht und gegessen und während ich abgewaschen habe, ging der Charly ging mal wieder die Gegend erkunden. Er kam dann zurück und meinte, er habe noch einen besseren Platz gefunden. So sind wir noch mal ein paar Meter weiter gefahren und stehen jetzt wieder am Meer bei Capo Colonna, schauen auf eine beleuchtete Stadt hinüber und genießen die Ruhe.

 

Ein paar Meter weiter gibt es eine kleine Kirche, die Kapelle der Madonna di Capo Colonna. Die werden wir uns morgen anschauen. Dort ist auch eine kleine Bar oder Pizzeria. Das konnten wir im Dunkeln nicht mehr so richtig sehen. Werden wir aber morgen alles erkunden.

 

26.09.2013

 

Zweimal war ich wach heute Nacht, weil Autos vorbeifuhren. Schnell war ich aber auch wieder eingeschlafen und wir haben bis heute Morgen um 08:00 Uhr gut geschlafen.

 

Nach dem Frühstück machten wir uns bei Gluthitze auf um die paar Schritte zur Kirche zu laufen. Wie kann es nur schon morgens so heiß sein? Total verschwitzt kamen wir dort an und waren froh, dass wir in die kleine, dunkle, kühle Kirche gehen konnten. Wir schauten uns das Gnadenbild in der Kirche an. Seitlich des Kirchenschiffes zeigen die Bilder wie die Madonna die Bevölkerung vor den Sarazenen schützte. Der Turm nebenan war geschlossen, man konnte nur die Treppe hinauf bis vor die Tür hochsteigen.

Auch mit dem Marsch in die Stadt wurde es nix, da der Weg kurz vor dem Leuchtturm aufhörte und zum Privatweg wurde, an dem uns ein Schild das Weitergehen verbot. So gingen wir zurück ins Womo. Der Charly lud Bilder runter und ich schaute die weitere Strecke an. Nachdem der Charly noch immer nicht fertig war, habe ich noch gelesen.

 

Irgendwann ging es dann aber doch wieder los und wir hatten uns einen Badeplatz ausgesucht, der im Führer ganz gut aussah. Wir mussten nur wieder den Bahnübergang finden, der uns an den Strand ließ. Das Sträßchen sah sehr unscheinbar aus und wir fuhren erst mal daran vorbei. Irgendwann drehten wir dann um und versuchten es nochmals. Der Bahnübergang war geschlossen, deshalb fiel er uns überhaupt auf. Endlich hatten wir ihn also gefunden. Kurz drauf kam auch schon der Zug und wir konnten schon bald über die Gleise hoppeln. Kurz nach der Bahnschranke mutierte dann die Straße zu einer Lehmpiste, die wir aber unverdrossen weiter hoppelten. Kaum waren wir um die erste Kurve gebogen, hörten wir ein kleines Feuerwerk. Nanu, wird hier jeder Gast mit Feuerwerk empfangen? Nach ein paar Metern standen wir dann auch schon direkt am einsamen Sandstrand. Ein paar Männer machten sich grad abfahrbereit. Die hatten sicherlich das Feuerwerk ausprobiert, denn sie sahen so nach Commune aus. Sogar ein paar Schattenbäume hätte es dort gegeben und kurz haben wir überlegt ob wir bleiben sollen. Es war aber erst 14 Uhr rum und noch zu früh für einen Übernachtungsplatz. Zum Baden war uns der Strand wieder zu steinig und außerdem wurde das Wasser ganz schnell sehr tief. Nix für mich Schlechtschwimmer. So fuhren wir noch mal weiter.

 

Die nächsten zwei Plätze waren nichts für uns, Steine, Schmutz, tiefes Wasser… Weiter ging’s.

 

Und dann hatten wir ihn gefunden. Ein großer Parkplatz direkt am Meer, nur durch eine kleine Einbahnstraße vom Strand getrennt. Der Parkplatz war gähnend leer, aber in der Hauptsaison sicherlich proppevoll. Wir suchten uns zwischen den Bäumen auch gleich einen Parkplatz. Fernseher? Funktioniert! Prima, hier bleiben wir.

 

Kaum hatten wir uns häuslich eingerichtet, kamen sage und schreibe 5 Wohnmobile hintereinander angefahren. Franzosen, glaube ich. Die stehen jetzt auch hier auf dem Platz, wenn auch ein paar Parkreihen weiter weg. So sind wir nicht alleine und hoffen wieder auf eine ruhige Nacht.

 

Das Meer waren wir auch schon begucken. Wir haben gleich die Badesachen angezogen, denn falls es uns gefiel, wollten wir ein erfrischendes Bad nehmen. Das Wasser ist herrlich klar, sauber und hat genau die richtige Temperatur für ein Bad zur Abkühlung.

 

Mal sehen ob wir morgen noch bleiben. Die letzte Tour haben wir auch schon angeschaut, sind uns aber noch nicht ganz im Klaren darüber ob wir wenigstens den Beginn machen werden. Oder ob wir uns an die Rückfahrt machen und dabei den Osten abklappern werden. Eigentlich würde die Rückreise teilweise wieder auf Strecken stattfinden, die wir auf der Herfahrt schon gesehen hatten. Mal schau’n.

 

27.09.2013

 

Auch die Nacht war wieder sehr ruhig. Nachdem wir uns dann noch die nächste Fahrt angeschaut haben, beschlossen wir jetzt heute Morgen doch, die Bergfahrt zu machen, da der Reiseführer versprach dass die Serpentinen sehr bequem sind.

 

So fuhren wir nach dem Frühstück und nachdem der Charly noch ein bisschen computert hatte in aller Ruhe weiter Richtung Camigliatello. Es ging ganz schnell und die Straße führte uns in luftige Höhen, wie versprochen auf bequemen Serpentinen. Durch Pinienwälder, aber auch Maronen, Lärchen, Eichen und Ahorn ging es immer weiter bergauf. Unterwegs fanden wir in über 900 m Höhe dann auch wirklich den Wegweiser zu den Giganti di Cozzo del Pesce. An der angegebenen Stelle parkten wir dann auch unser Womo und wollten uns diese Giganten anschauen. Aber den Weg steil bergab, wie er beschrieben war, konnten wir wieder mal nicht finden. Also marschierten wir auf dem einzigen Weg, der bergab führte. In einer Viertelstunde sollten wir angekommen sein bei den Giganten. Rechts und links des Weges konnten wir aber keinen einzigen Giganten entdecken und wir bezweifelten schon, ob wir richtig waren. Plötzlich tauchten vor uns zwei bellende Hunde auf, die sich gar nicht beruhigen wollten. Irgendwo hörte man Glöckchen läuten und wir dachten uns, das sind sicher die Ziegenhütehunde. Mittlerweile war die Viertelstunde auch mehr als vorbei und noch immer keine Giganten zu sehen. So drehten wir wieder um, um die Hunde nicht noch länger zu reizen. Bei Womo angekommen sahen wir dann auf der anderen Straßenseite noch einen Weg, der nach unten führte, aber zwischen den Bäumen konnte man eine Hütte und eine kleine Brücke entdecken. Wenn das der richtige Weg wäre, dann hätte der gute Herr Schulz doch sicher diese Hütte mit der Brücke erwähnt. Bevor wir nochmals falsch gingen, gaben wir auf und beschlossen eben, den nächsten gigantischen Punkt anzufahren. Dort sollte es zwar nur Maronengiganten geben, aber das war doch besser als nichts. Dieses Mal konnten wir aber schon den Parkplatz nicht finden und so gaben wir unser gigantisches Vorhaben erst mal auf.

 

Wir fuhren zurück bis zur letzten Abzweigung und rollten bergab zu ehemaligen Kloster Santa Maria del Patire. Dort schwenkten wir auf den Parkplatz und standen nun nur noch in 600 m Höhe vor dem ehemaligen Basilianerkloster, das der Hl. Bartholomaios von Simeri im 12. Jahrhundert gegründet hatte. Seit 1915 ist das Gebäude im Staatsbesitz und wurde restauriert. Das Gebäude ist wirklich sehenswert, schon wenn man davor steht. Die malerische Kirchenfront  mit den Bögen des Kreuzganges daneben und im Inneren schöne Bodenmosaike. Nach einem kurzen Aufenthalt dort ging es dann weiter bergab.

 

Wir wollten wieder an den Strand. Bei dem Wetter musste man unbedingt zum Baden. Wer weiß wie lange es noch so bleibt.

 

Der Weg dorthin wurde uns zunächst mal wieder von einer Brücke erschwert, die man nur bis 2,20 m Höhe durchfahren kann. Also wieder ein Umweg und unser Navi war schon überfordert. Andauernd meckerte es rum „Drehen Sie, wenn möglich, um.“ Es war aber nicht möglich und deshalb ignorierten wir es geflissentlich. Irgendwann kriegte es sich dann wieder ein und nach knappen 20 km waren wir am Meer. Und da das hier angeblich die „Perle“ der Sandbadestrände ist, werden wir den Platz so lange wie möglich genießen.

 

Zum Baden und Sonnenbaden waren wir auch schon am Strand. Endlich mal ein wirklich schöner Sandstrand und auch ins Wasser kann man im Sand gehen. Ein paar Meter, dann kommt eine schmale Reihe Steine, aber dann wieder Sand. Es ist zwar kein Rosapineta, aber der schönste Strand bisher, glaube ich. Die Pizzeria, vor der wir jetzt stehen, hat schon geschlossen, aber die Duschen sind noch in Betrieb.

 

Neben uns steht ein Ehepaar aus Hechingen, mit denen wir schon einen langen Schwatz gehalten haben.

 

Der Charly hat sogar schon eine Radtour gemacht, aber nicht viel Sehenswertes gefunden. Morgen werden auf jeden Fall noch bleiben und dann sehen wir wieder weiter.

 

28.09.2013

 

Die Sonne scheint schon am frühen Morgen und das machte uns die Entscheidung sehr leicht. Wir bleiben noch. Leider war mal wieder unsere Toilette voll und der Wassertank leer. Ist das eklig, wenn ich das immer erzähle? Aber das sind nun mal die Probleme der Womofahrer. (J)

 

Das Wasser war nun kein wirkliches Problem, denn es gab einen Wasserhahn, sogar mit einem Schlauch und der Charly hat gleich mal den Tank gefüllt. Die Toilette ist auch kein Problem meinte unser Hechinger Nachbar. Loch im Wald graben, rein damit und zugebuddelt. Igitt. Wenn das jeder macht… Na und, meinte der. Ist doch Natur pur. Na ja. Mal sehen. Noch geht’s ja.

 

So haben wir also einen faulen Tag am Strand verbracht. Das Wasser ist herrlich erfrischend, nicht zu warm, nicht zu kalt. Schöner konnte es gar nicht sein. Der Charly war wieder die Krebse suchen, aber die sind verschwunden. Der italienische Hund hat sie wohl vertrieben. Oder gefressen?

 

Die Duschen am Strand sind noch in Betrieb und wenn man eine Weile wartet, kommt sogar warmes Wasser. So gingen wir das Salz abduschen. Auf dem Weg zur Dusche sagte der Charly, er geht mal schau’n ob die Arbeiter vielleicht vergessen haben, die Toiletten abzuschließen. So ein Schmarrn! Wieso sollten sie? Wir bogen um die Ecke und was sahen unsere Augen? Der Schlüssel an einer der Toiletten steckte. Ich glaub’s ja nicht. Der Charly also gleich zurück zum Womo und die Toilette geholt. Hurra, so konnten wir noch einen Tag länger bleiben.

 

29.09.2013

 

Unsere Nachbarn waren gestern Abend noch im Ort und wir haben dann beschlossen, dass wir heute früh auch mal einen Spaziergang dahin machen werden. Ein bisschen einkaufen mussten wir auch, da passte das grad. Dann trafen wir aber die beiden und fingen wieder an zu klönen und als wir dann um 11 Uhr endlich in die Pötte kamen, hatten wir keine Lust mehr noch in die Stadt zu gehen. Ob die Läden am Sonntag aufhaben, wussten wir nicht und umsonst zu laufen hatten wir keine Lust. Also ging der Charly wieder seine Krabben suchen und ich setzte mich in die Sonne und las.

 

Irgendwann am Nachmittag fiel dem Charly plötzlich ein, dass es doch auch nicht schlecht wäre hier in Süditalien zu überwintern. 15 Grad im Winter, das wäre doch was, meinte er. Unsere Nachbarn hatten uns allerdings erzählt, dass sie das letzte Mal in Pisa vom Schnee überrascht wurden. Aber das ist ja nicht jedes Jahr so.

Noch bin ich nicht so weit, dass ich überwintern will hier. Meine süßen Beiden würden mir doch zu sehr fehlen, zumal das mit dem Internet ja immer so ein Problem ist. Wenn die Verbindung jederzeit bestehen würde, dann vielleicht.

 

Der Tag war dann so schnell vorbei. Leider müssen wir uns ja langsam auf den Heimweg machen. Aber hier hätten wir es schon noch eine Weile ausgehalten.

 

30.09.2013

 

Heute ging es also weiter. Der Charly hat noch mal Wassergefüllt und das Abwasser abgelassen. Hinten in der Pampa. Das machen wir ja selten, aber es ließ sich nicht anders machen. Außerdem sieht es da sowieso aus wie auf der Müllkippe.

Der Charly hat noch ein bisschen Auto geputzt und gegen 11 Uhr waren wir abfahrbereit. Von unserem Nachbarn konnten wir uns noch verabschieden, seine Frau war allerdings schon wieder beim Schwimmen.

 

Wir wollen nun ja die Ostküste hinauf fahren und nachdem uns die beiden noch den Rat gaben, unbedingt Matera anzuschauen, machten wir uns also auf den Weg dahin. Es ist ein bisschen schwierig, weil wir jetzt ja die Tour von hinten fahren müssen.

Den ersten Platz haben wir gleich mal angefahren, denn der versprach Ver- und Entsorgung. Leider war er aber geschlossen und so fuhren wir auch gleich wieder weiter. Als nächstes führte uns der Weg dann nach Matera in der Basilikata. Und was soll ich sagen? Wir sind restlos begeistert. So eine sehenswerte Stadt hatten wir auf der ganzen Reise noch nicht gesehen. Die Sassi von Matera muss man gesehen haben.

 

Zuerst hieß es wieder einen Parkplatz finden und wir dachten schon, unser Besuch wird vereitelt werden, weil es keine Parkplätze gab. Aber vorbei an der Universität und dem Castello ging es immer weiter bergauf und bald hatten wir entlang der Straße auch einen Parkplatz gefunden und wir machten uns auf in die Stadt. Eine Weile ging es bergab und schon hatten wir die letzten paar Stufen geschafft und standen mitten in der Stadt. Alles sah einigermaßen modern aus und wir fragten uns schon ob wir richtig waren. Die Bilder und auch die Erzählungen hatten sich ganz anders angehört.

 

Schnell standen wir aber an einem Treppenabgang, dem man von oben gar nicht wirklich ansehen konnte, wohin der führte. Also gingen wir auch diese paar Stufen noch nach unten und standen total überrascht vor der Altstadt. Wie in einem Amphitheater schaute man hinunter in die Altstadt. Bereits in der Steinzeit lebten hier Menschen in den Tuffsteinhöhlen. Danach waren es die Mönche aus Kleinasien, die Mönchszellen und Höhlenkirchen in den weichen Stein gruben. Später ließ sich dann die Bevölkerung in den Höhlen nieder, baute sie aus und grub immer tiefer in den Hang. Man mauerte Vorbauten, deren Dächer den Boden für die Gebäude des nächsten Stockwerkes lieferten. In den 50iger Jahren begann die italienische Regierung dann mit dem Neubau von Häusern und der Umsiedelung. Di8e Sassis standen dann lange leer und zerfielen. Von der UNESCO wurden die Sassi dann zum Weltkulturerbe ernannt und seitdem fließen die Gelder für die notwendige Sanierung und Restauration. Jede Menge Kirchen, der Dom, kleine Museen, es ist wunderschön anzusehen. Leider hatten die Kirchen alle geschlossen, wir hätten sie zu gerne von innen gesehen.

 

Die Hechinger Nachbarn hatten uns erzählt, dass sie sich total verlaufen und ewig nicht mehr rausgefunden haben. Ausnahmsweise passierte uns das dieses Mal nicht und nachdem wir bis zur höchsten Kirche hinaufgestiegen waren, nahmen wir bergab dann durch Zufall einen weniger anstrengenden Weg und waren im Nu wieder unten auf der großen zentralen Piazza. Der Abschied fiel uns schwer, aber wir brauchten ja noch einen Übernachtungsplatz und den hatten wir schon von der Stadt aus gesehen. Gegenüber gibt es die kleine Kirche Madonna delle Virgini, mit einem großen Parkplatz. Den wollten wir uns mal anschauen und das sollte evtl. unser Übernachtungsplatz werden.

 

Als wir Matera verlassen haben, hörten wir die Feuerwehr fahren und jetzt, als wir rüber schauten zur Stadt, sahen wir eine Rauchsäule, zuerst nur eine kleine, etwas grauer Rauch und wir haben noch überlegt ob es wohl wirklich brennt, aber dann wurde der Rauch immer dichter und immer mehr und man konnte auch das Feuer sehen. Wir wissen jetzt zwar nicht was da gebrannt hat, aber es ist ja wirklich schade um jedes Gebäude, das den Flammen zum Opfer fallen würde. Inzwischen ist es natürlich stockdunkel und man kann nichts mehr sehen. Wir hoffen, dass sie das Feuer unter Kontrolle bekommen haben und der Schaden nicht all zu groß ist.

 

Ja, und hier stehen wir jetzt. Ganz einsam, stockdunkel. Vorbei an einem gewaltigen, sehenswerten Tuffsteinbruch ging es mal wieder 1 km über Schotterpiste zur kleinen Chiesa, bei der man in leeren Höhlenwohnungen rumkraxeln kann. Also mir ist es ein bisschen unheimlich, aber ich habe mir vorgenommen, nicht immer und überall böse Buben zu wittern. Wer fährt hier schon her bei Nacht? Die Aussicht auf Matera ist allerdings wunderschön, alles ist beleuchtet und wir sind schon gespannt wie das morgen bei Sonnenaufgang aussehen wird.

 

01.10.2013

 

Heute Morgen um ½ 5 Uhr wurden wir mal wieder geweckt, weil das Licht des Bewegungsmelders anzeigte, dass sich jemand draußen rumtreibt. Der Charly stand auf und schaute nach, konnte aber in stockdunkler Nacht nur einen Hund sehen. Vielleicht war der ums Womo gelaufen und hatte den Bewegungsmelder aktiviert. Wir schliefen weiter und wachten dann erst wieder um ½ 9 Uhr auf. Die Sonne stand natürlich inzwischen bereits am Himmel und mit Matera in der aufgehenden Sonne war es natürlich nix mehr.

Wir hatten gestern noch frische Brötchen gekauft und ich habe mich die halbe Nacht schon darauf gefreut. So frühstückten wir gemütlich und ausgiebig und machten uns gegen 11 Uhr an die Weiterfahrt.

 

Aus dem Reiseführer hatten wir ein paar Stellplätze aufgeschrieben, wo wir uns mit allem versorgen konnten, aber das haute mal wieder nicht hin, da die meisten Plätze schon zu sind. So schön es ja ist, wenn es nicht überall so überlaufen ist, so lästig ist es, wenn man überall vor geschlossenen Toren steht.

Endlich fanden wir dann aber doch einen, wenn auch geschlossenen Platz, bei dem die Versorgungseinrichtungen außerhalb waren und wir konnten Wasser ablassen und die Toilette leeren. Der Wasserhahn war abgestellt, so dass wir kein frisches Wasser tanken konnten, aber noch reichte es. Und weiter ging es bis zum nächsten Platz. Auch dort standen wir vor geschlossenen Toren und so hielten wir unterwegs einfach an und lasen erst mal die Tour, denn die hörte sich sehr schön an.

 

Catia hatte mir erzählt, dass Manfredonia eine sehr schöne Stadt zum Bummeln wäre und die wollten wir uns anschauen. Inzwischen hatten wir aber die nächste Tour studiert und so viele verlockende Sehenswürdigkeiten gefunden, dass wir erst mal Richtung Troia fuhren. Der Weg führte uns schnurgerade durch langweilige Landschaft. Das einzig interessante waren wieder Salzsalinen, die wir aber schon von unserer letzten Reise durch Frankreich kannten.

Ein Stück weiter fuhren wir vorbei an riesigen Tomatenfeldern. Groß waren die Pflänzchen noch nicht und wir haben uns überlegt ob die hier noch mal eine Ernte einfahren können, denn die Tomatenernte ist doch auch hier sicherlich schon vorbei.

 

Ansonsten gab es nichts zu sehen, außer den verrückt rasenden Italienern, die es immer und überall furchtbar eilig haben. An die Fahrweise werde ich mich nie gewöhnen. Ein durchgezogener Strich bedeutet bei denen gar nichts, sie überholen, ob Gegenverkehr oder nicht spielt keine Rolle. Aber wir sind gut angekommen und stehen nun hier auf einem videoüberwachten Stellplatz, der auch beleuchtet ist. Die Zufahrt war als Womo-Platz gekennzeichnet und oben führt eine Straße für den normalen Autoverkehr. Irgendjemandem macht es aber immer besonderen Spaß hier unten durch zu fahren, obwohl es für PKWs bestimmt einfacher wäre, die obere Straße zu nehmen. Wir rechnen also nicht mit einer ruhigen Nacht, aber immerhin stehen noch zwei Womos hier – eines aus Lindau -  und durch die Videoüberwachung hoffen wir, dass wir unbehelligt schlafen können.

 

Morgen schauen wir uns dann Troia an, denn unser Reiseführer schwärmt in den höchsten Tönen von der Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten.

 

02.10.2013

 

Auch die letzte Nacht war wieder ruhig und wir haben gut geschlafen. Nach dem Frühstück hielten wir noch einen Schwatz mit unserem Lindauer Nachbarn, der gerade mit seinem Hund Gassi ging. Komischerweise fahren alle anderen entgegengesetzt unserer Richtung. Ist aber auch immer nicht schlecht, so können wir immer unsere Erfahrungen mit den Womo-Stellplätzen austauschen.

 

Nach dem Frühstück machten wir uns dann auf in die Stadt. Es stimmte wirklich, der Weg war nicht weit. Die ziemlich steile Treppe hatten wir bald geschafft und wir standen direkt in der Altstadt. Da sieht man aber mal wieder wie unterschiedlich die Geschmäcker sind, denn wir konnten absolut nix besonderes an der Stadt finden. Nette alte Gassen, Häuser und Kirchen, das schon. Aber da hatten wir schon viel schönere gesehen als Troia.

 

Zwei Kirchen hatten wir uns schon angeschaut, aber diese einmalig schöne romanische Kirche, deren Grundstein im Jahre 1070 gelegt wurde, hatten wir noch nicht gefunden. Und die beiden, die wir gesehen hatten, waren nicht wirklich besonders schön. Wir waren aber wohl von der falschen Seite her in die Stadt marschiert, denn die Basilica Cattedrale fanden wir dann genau am entgegen gesetzten Ende der Stadt. Die Fensterrose war wirklich etwas Besonderes und wir mussten dem Reiseführer beipflichten: einfach wunderschön. Auch die Bronzetüren des Hauptportals sind einmalig schön. Allerdings war auch diese Kirche wieder geschlossen, obwohl im Reiseführer Öffnungszeiten standen. Während wir noch so überlegten ob es wohl einen anderen Eingang geben könnte, sprach mich eine Italienerin an und erzählte mir jede Menge über diese Kirche. Nur leider verstand ich nicht ein Wort davon. Ob sie das nicht merkte? Sie plapperte immer weiter und ganz am Schluss glaubte ich zu verstehen, dass irgendwo die Straße runter ein Geschäft ist, das Karten vom Inneren der Kirche verkauft. Hatte ich sie falsch verstanden? Jedenfalls fanden wir dieses Geschäft nicht, wobei wieder sehr viele Geschäfte geschlossen waren. Die Saison ist hier einfach vorbei.

 

Also schlenderten wir zurück zu unserem Womo und machten uns, nach der Versorgung mit Wasser auf die Weiterreise.

 

Über Lucero fuhren wir auf die Berge zu. Hoch oben auf dem Berg konnten wir schon von weitem eine Stadt sehen. War das schon Rignano, wo wir als nächstes hinwollten? Der Reiseführer sagte, es liege an der Hangkante des Gargano-Gebirges, so dass es schon unser Ziel sein könnte. Das war schon hoch droben, mein lieber Schwan.

Die Straße führte zwar hoch hinaus, aber sie war breit und gut befahrbar, so dass wir nach kurzer Zeit oben ankamen. Die erste Straße stellte sich dann wieder als Sackgasse heraus. Ich weiß nicht, dass die das am Straßenbeginn nicht anschreiben können. So mussten wir die ganze Straße wieder im Rückwärtsgang rausfahren.

Am Beginn von Rignano entdeckten wir dann auch den Wegweiser zum Belvedere, einem Aussichtspunkt mit einem Kreuz. Das wäre ein schöner Schlafplatz gewesen, aber der Wind vertrieb uns dann doch recht schnell wieder. Wir futterten unser Tiramisu und machten uns dann auf in den Ort. Parkplatzprobleme hatten wir wirklich keine, es war total nix los. Also parkten wir unser Womo mitten im Ort und machten uns zu Fuß auf Entdeckungstour.

Das war mal ein schönes Örtchen, auch nicht sehr groß, so dass wir uns ausnahmsweise mal nicht verlaufen haben und nach einer guten Stunde wieder zurück am Womo ankamen.

 

Und gleich ging es dann auch weiter, da wir ja noch die Fahrt zu Übernachtungsplatz hinter uns bringen mussten. Und hier stehen wir jetzt auf einem Sosta Camper-Platz. Es windet auch hier ziemlich stark und das Womo wackelt wie auf den löchrigen Straßen. Der Platz gehört zu einer Pizzeria und eigentlich hatten wir uns schon auf eine Pizza gefreut, aber nachdem wir gestern eine Packung Fleisch aufgemacht hatten, musste die heute aufgebraucht werden und wir haben auf die Pizza verzichtet.

 

Auf dem Weg lag ein Kloster, das Convento di San Matteo, das eine gut bestückte Bibliothek haben soll. So eine Bibliothek wollte ich schon immer mal sehen und morgen werden wir dann unser Navi befragen wie weit es ist, wenn wir noch mal zurück fahren würden. Für heute war die Zeit zu knapp. Wir drücken schon die Daumen, dass das dann auch geöffnet sein wird und wir es uns von innen anschauen dürfen.

 

So werden wir uns jetzt vom Wind in den Schlaf schaukeln lassen.

 

03.10.2013

 

So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Der Wind hörte irgendwann auf und es war totenstill.

 

Während des Frühstücks haben wir dann beraten wie unsere Weiterfahrt aussehen wird. So beschlossen wir, die paar Kilometer nochmals zurück zu fahren, um uns dieses Kloster anzuschauen.

Die Bibliothek haben wir dann auch gleich als erstes angeguckt, denn die war außerhalb des Klosters. Leider konnten wir mal wieder nix verstehen, aber nachdem wir dem Mönch, der uns dort empfing, unser übliches „Non palare italiano“ gesagt hatten, ließ er uns ganz alleine durch die Bibliothek streifen. Ich hatte mir die zwar irgendwie anders, d.h. schöner vorgestellt, aber so viele wirklich alte Bücher zu sehen, war doch was Besonderes.

 

Das Kloster war ausnahmsweise mal offen und so konnten wir uns dort auch noch die schöne Kapelle anschauen.

 

Weiter führte uns unsere Fahrt dann zum nächsten Kirchlein, die aber – du wirst es nicht glauben – geschlossen war. Das ist echt ein Drama hier, morgens von 9 – 13 Uhr haben die meisten offen, dann bis 16 Uhr geschlossen und danach wieder geöffnet. Aber wir müssen ja schließlich auch fahren und so klappt das nicht immer so mit den Zeiten. So verzichteten wir auch auf den Besuch und fuhren weiter nach Monte Sant’Angelo. Das ist ein Pilgerort, aber viele Pilger sahen wir dort nicht. Wir irrten wieder eine Weile umher, da der Weg hinauf sehr schmal und kurvig war und unser Navi uns einfach nicht zu unserem mit GPS-Daten eingegebenen Parkplatz bringen wollte. Endlich war es dann aber doch geschafft und schon für den Parkplatz musste mal löhnen.

Wir parkten direkt vor dem Castello, aber auch dieses war gerade am Schließen, denn es war mittlerweile 13 Uhr. Genau so ging es mit der Kirche Santurio di San Michele Arcangelo. Ob die in der Hauptsaison auch dauernd zu sind? So bummelten wir durch den Ort, schauten uns wieder die alten Straßen und Gebäude an. In einem der vielen Läden kauften wir uns Dolci zum Kaffee und dann fuhren wir weiter und es hieß von 750 m wieder hinunter zu fahren. Das war das Ganze mal wieder Wert. Mit wunderbarer Sicht auf’s Meer fuhren wir bergab bis nach Manfredonia. Großstadt, sage ich nur. Also nix für uns, du ahnst es schon. So machten wir eine kleine Stadtrundfahrt und weiter ging’s bis zu unserem Stellplatz hier in Vieste, ein Sosta Camper. Die Plätze sind sehr klein und eng, aber für eine Nacht geht es schon.

 

Direkt hinter dem Platz kann man ans Meer, aber zum Baden ist es hier nun schon zu kalt, das Wasser wie auch der Wind.

 

Eben haben wir mit der Yvonne und den Kindern telefoniert, I-Net gibt’s wieder nicht. Wo leben die hier eigentlich? Hinter dem Mond?

Jetzt war auch noch mein Guthaben auf dem Handy leer und wir mussten erst mal wieder aufladen.

 

Wir sind ja noch ganz schön weit im Süden, aber irgendwie bin ich mit den Gedanken schon auf dem Heimweg und kann mich nicht mehr so wirklich auf irgendwelche Sehenswürdigkeiten freuen. Egal, was ich lese, immer denke ich, das lohnt sich nicht. Vielleicht fahren wir dann den restlichen Rückweg ohne den Führer, denn der verspricht wirklich nicht mehr viel.

Ravenna, Rimini, San Marino, usw… das kennen wir alles schon. Und dort wird es mit den Stellplätzen wohl auch nicht besser aussehen als hier. Da erwacht dann der geizige Schwabe. Jede Nacht bezahlen wollen wir nicht, aber es gibt kaum Plätze, auf denen man frei stehen kann. Jedenfalls nicht im Reiseführer. So werden wir wahrscheinlich selber suchen. Das wird aber wieder morgen beim Frühstück besprochen.

 

Vieste, wo wir hier stehen, soll ja auch sehenswert sein, aber eine kurze Rundfahrt hat uns schon gezeigt, dass es mit Parkplätzen wohl schlecht aussehen wird. Es gibt das Wahrzeichen, den „Pizzomunno“, den wir uns anschauen wollten, aber stundenlang laufen, das wollen wir auch wieder nicht. Morgen müssen wir auch erst mal zum Einkaufen. Also werden wir es uns jetzt vor dem Fernseher bzw. mit Buch gemütlich machen.

 

04.10.2013

 

Auf bewachten Plätzen schläft es sich wirklich viel ruhiger. Wenn auch noch nie irgendwas passiert ist, so hat man es doch immer im Hinterkopf, dass es aber sein könnte… Auch wenn man nicht wirklich glaubt das was passieren könnte.

 

So haben wir wieder lange geschlafen und in aller Ruhe gefrühstückt. Dann machten wir uns aber um 11:15 Uhr auf den Weg. Ich frage mich immer was die Platzbetreiber sich eigentlich denken, wenn sie Ausfahrten machen, die solch tiefe Rinnen haben, dass man kaum drüber weg fahren kann. Seit wir einmal aufgesessen sind, bibbere ich jedes Mal wenn solche Löcher kommen. Aber es ging alles gut, wenn man langsam fährt, dann schafft man es meistens. Und so fuhren wir dann wieder auf teilweise holprigen, teilweise schön geteerten Straßen weiter. Der Platz wäre ja schön gewesen, um noch ein bisschen zu bleiben, aber das Wetter war nicht mehr so wirklich zum Baden geeignet, das Wasser ziemlich kalt und deshalb fiel uns der Abschied dann doch nicht all zu schwer.

 

Allerdings kamen wir nicht sehr weit, weil wir unterwegs weit unten am Strand ein Wohnmobil stehen sahen. Leider konnte man nicht erkennen ob es ein Campingplatz oder ein freier Platz war. So beschlossen wir spontan uns diesen Platz mal anzuschauen. Auf einer Straße, die man kaum als solche bezeichnen kann, hoppelten wir dann zu dem Platz. Vor einer Kette wurden wir dann allerdings gestoppt, aber während wir noch berieten was wir machen wollen, kam schon der Betreiber. Also blieben wir, zumal ja schon ein Womo dort stand. Ein Österreicher, mit dem wir aber dieses Mal kein Wort wechselten, außer einem Gruß von weitem.

 

Das Wasser musste aber getestet werden und wir nahmen ein kurzes Bad. Das Wasser war nicht wirklich warm, aber eine schöne Abkühlung. Danach setzten wir uns dann in die Sonne und ließen uns wieder wärmen.

 

Wir wurden dann gleich von einer süßen Katze begrüßt, die sich sofort auf unserem Türvorleger niederließ und uns treu blieb. Am Abend gesellte sich noch ein Hund dazu, der uns die ganze Nacht bewachte. War ja ganz schön, aber natürlich ging wieder alle Naselang das Licht an, weil er natürlich den Bewegungsmelder andauernd auslöste. Das beunruhigte uns dann aber nicht mehr und wie haben trotzdem gut geschlafen.

 

05.10.2013

 

Allerdings waren wir früh wach und beschlossen, dann auch schon früh weiter zu fahren.

Kaum hatten wir diese holprige Straße wieder gemeistert und waren auf der Hauptstraße, stand dort auch schon der erste Obstverkäufer, bei dem wir uns wieder mit Obst, Olivenöl und Brot eindeckten. Unsere Lebensmittel waren inzwischen aufgebraucht und wir mussten sowieso endlich wieder mal zum Einkaufen.

Die Alarmanlage funktionierte auch wieder nicht und der Charly meinte, dass die Batterien jetzt endgültig leer sind. So waren wir die meiste Zeit auf der Suche nach einem Markt, wo wir diese ungewöhnlichen Batterien bekommen können. Leider haben wir aber immer noch keine. Dafür sind unsere Lebensmittel aufgefüllt und wir werden nicht verhungern.

 

Die Strecke war allerdings schön zu fahren, teilweise wieder ein bisschen bergig, dann wieder am Meer entlang, da mal ein Torre, dort ein kleiner Ort. Die 70 km bis zu unserem Platz hier waren schnell geschafft.

 

Im Reiseführer hatten wir uns schon vorgestern einen schönen Stellplatz ausgesucht, den wir uns heute mal anschauen wollten. Zum Übernachten würde es ja noch zu früh sein, aber wenigstens wollten wir den Platz gesehen haben. Ja, und er wäre sehr schön gewesen: direkt am Meer. Das Wetter hat uns aber weiter getrieben, denn es regnete mittlerweile wie aus Kübeln, bei 15°, fast wie zu Hause. Mal sehen ob das so weitergeht. Der Wetterbericht sagt jedenfalls nichts Gutes. Ganz Italien wird von der Sonne nicht gerade verwöhnt.

 

Jetzt stehen wir erst mal hier in Notaresco auf einem nicht besonders schönen, aber wahrscheinlich relativ ruhigen Platz. Nebenan hat ein Tennisplatz seine Heimat, aber da wird wohl nachts nichts los sein. Oberhalb führt eine Straße vorbei und man hört ab und zu ein Auto, aber das wird nachts bestimmt nachlassen. Vielleicht schauen wir uns morgen den Ort an, bevor wir uns auf den Weg machen.

 

06.10.2013

 

Es regnet. Schon am frühen Morgen. Bei dem Wetter kann die Stadt gar nicht schön sein. Zudem ist Sonntag und die Geschäfte werden geschlossen sein. Kirchen können wir sicherlich auch keine besichtigen, da Messen sein werden. Was hält uns dann hier noch? Wir fahren weiter. 11 Uhr ist es inzwischen und weit werden wir sicher wieder nicht kommen.

Es war sehr nebelig dort oben und wir waren froh dass wir wieder am Meer waren, denn da war der Nebel weg.

 

Als Ziel hatten wir uns Recanati gesetzt, knapp über 100 km wollten wir fahren. Da es durch viele Ortschaften ging, sind wir dann auch erst um 14 Uhr angekommen. Der angegebene Stellplatz existiert zurzeit nicht, er wird wohl um- oder ausgebaut. So stehen wir jetzt auf einem anderen Platz, direkt am Ortsanfang, wo schon ein Wohnmobil – auch aus Deutsch-land – steht.

Irgendwie ist im Augenblick die Luft raus, wir haben keine Lust etwas zu unternehmen und haben den ganzen Nachmittag nur gefaulenzt, gegessen und gelesen. Zwischendurch regnet es immer wieder mal. Nun warten wir erst mal ab wie das Wetter morgen sein wird.

Am liebsten würde ich jeden Tag so lange wie möglich fahren, damit wir bald zu Hause sind.

 

Der Charly hat seit ein paar Tagen Schmerzen im Arm. Seltsamerweise immer, wenn wir losfahren. Sobald er auf dem Fahrersitz sitzt, geht es los. Wenn er im Womo liegt und Fernseh schaut, ist es weg, so dass wir schon dadurch nicht so lange fahren wollen. Aber spätestens am Donnerstag wäre ich gerne zu Hause.

 

07.10.2013

 

Heute Morgen haben wir uns nun doch aufgerafft und haben eine Ortsbesichtigung gemacht. Obwohl das Wetter noch immer nicht viel besser ist, haben wir uns eine einigermaßen trockene Phase ausgesucht und sind losgegangen. Eigentlich ist der Stellplatz ziemlich nah beim Ort, nur die ersten paar Minuten musste man eben wieder bergauf stapfen.

 

Durch ein Stadttor kamen wir dann schnell in ein nettes, kleines Städtchen, das sehr sauber und schmuck aussah. Gebranntes Kind scheut das Feuer… und deshalb sind wir einfach immer geradeaus marschiert, damit wir uns auch ja nicht verlaufen. Aber auch dabei haben wir viele sehenswerte Gässchen und Gebäude gesehen.

Die Geschäfte sind heute ja wieder offen und wir haben sogar die Batterie für die Alarmanlage bekommen. Obwohl der Charly gar nicht damit gerechnet hat und in diesen Laden nicht mal reingeschaut hat. Aber schon von der Straße aus sah ich vorne am Tresen Batterien und so versuchten wir es doch und hatten tatsächlich Glück.

 

Voller Freude ging es weiter und wir fanden den Ort gleich noch mal so schön. Leider fing es recht bald wieder zu regnen an und wir machten uns schnell auf den Heimweg. In einem Supermarkt kauften wir noch unser Abendessen und spurteten schnell den Berg hinab in unser trockenes Womo. Unser Nachbar hatte inzwischen zusammen gepackt und startete gerade. Jetzt stehen wir wieder alleine hier. Es regnet noch immer, aber wir genießen die Ruhe bei Fernseher und Buch.

 

Der Charly hat sogar ein offenes Netz gefunden und so haben wir ein bisschen computert. Immer wieder verschwindet es aber und das macht mir keinen Spaß, so dass ich lieber gelesen habe.

 

 

Morgen geht es nun weiter Richtung San Marino.