Frankreich - Schlösser an der Loire

22.04.2015

 

Nur etwas über eine Woche waren wir zu Hause. Und heute ging es also los Richtung Frankreich. Gemütlich wollten wir starten und ohne Druck und Eile einfach drauf losfahren.

Um 10:30 Uhr waren wir dann so weit, hatten die letzten Dinge noch eingeladen und es konnte losgehen. Das Wetter war sonnig und es war relativ warm, so dass die Fahrt schon von Anfang richtig Spaß machte. Kühlschrank und Gefrierschrank waren ausgeräumt und im kleinen Womo-Kühlschrank untergebracht. Natürlich gab es doch noch verschiedenes einzukaufen und so machten wir dieses Mal den ersten Halt bei LIDL. Ein paar belegte Seelen für’s verspätete Frühstück oder das verfrühte Mittagessen und wir waren gerüstet.

Die erste Etappe sollte bis in den Schwarzwald führen. Über’s Hinterland fuhren wir vorbei an Markdorf, da dort schon die erste Umleitung uns vom Weg abbrachte, ohne weitere Zwischenfälle bis in den Schwarzwald. In Schramberg angekommen machten wir uns auch gleich auf die Suche nach einem schönen Platz für die Nacht. Bei einer Schule fanden wir auch schnell einen großen, so gut wie leeren, Parkplatz. Nur in der hintersten Ecke bei einem Schild, das das Parken am Mittwoch und Samstag verbot, standen ein paar Autos, die Gartenabfälle abluden. Deshalb durfte man dort wohl auch an den beiden Tagen bis 17 Uhr nicht parken. Zwar war es 17 Uhr schon durch, aber noch immer standen die Autos dort und luden aus oder ein, das konnten wir nicht so recht erkennen.

So machten wir uns nochmals auf den Weg durch diesen Ortsteil, da wir gegenüber einen Sportplatz gesehen hatten, der sicherlich auch einen Parkplatz hatte. Allerdings waren die Parkplätze dort recht klein, also nur für PKWs gedacht, so dass wir den Berg hinunter nochmals in die Stadt fuhren, die wir ja beim Durchfahren schon kennengelernt hatten. Das WOMO-Stellplatz-Schild hatten wir schon gesehen und so wollten wir uns diesen Platz doch auch noch anschauen. Aber Plätze mitten in der Stadt bedeuten ja auch meistens, Plätze an viel befahrenen Straßen und das gefiel uns nicht sonderlich. Deshalb beschlossen wir, doch wieder zurück zur Schule zu fahren. Inzwischen waren auch die PKWs verschwunden und wir konnten uns auf einem der hintersten Plätze für die Nacht hinstellen.

 

23.04.2015

 

Geschlafen haben wir gut, aber recht früh füllte sich der Parkplatz am Morgen mit Schülern, die mit dem Auto zur Schule kamen. Abgesehen davon, dass wir dadurch relativ früh geweckt wurden, hatten wir auch keine rechte Ruhe mehr. Vielleicht parkten die uns zu und wir mussten bis Schulschluss warten. So frühstückten wir ziemlich früh und fuhren um 9 Uhr dann schon ab.

Die Fahrt durch den Schwarzwald war sehr schön. Durch den Naturpark tuckerten wir wieder ganz gemütlich weiter. Der Charly hatte von diesem Naturpark schon gehört. Die Sonne schien, alles war grün und so fuhren wir erst mal bis Baiersbronn. Dann ging es die Schwarzwaldhochstraße entlang, bis wir auf einen Parkplatz die erste kleine Rast machten. 6 Grad hatte es und es war doch noch ganz schön frisch.   

Die 2. Pause machten wir dann beim Helbing-Felsen, der schon kurz nach dem vorigen Parkplatz rechts der Straße zu sehen war.

Nicht lange danach endete dann auch die Schwarzwaldhochstraße und wir fuhren ins Rebland. Dort zeigte es dann schon 15 Grad an und es war angenehm warm.

Allerdings wurden die Straßen dann auch schon breiter und es wurde schon wieder schneller gefahren. Die Lastwagen konnten sich das Hupen schon wieder nicht verkneifen und ich hoffte, dass das nicht die ganze Fahrt über so eine Hektik sein würde

Ein kurzer Stopp zum Tanken musste dann auch noch sein und schon ging es wieder weiter. Eigentlich wollten wir gar nicht nach Saarbrücken, aber plötzlich führten alle Straßen dorthin. Also kurvten wir ein bisschen durch die Stadt, wobei wir die City doch vermeiden konnten.

Bei Blieskastel fanden wir dann in einem Vorort einen riesigen Parkplatz vor einer Halle. Idyllisch rauschte das Wasser eines kleinen Flusses, ansonsten war nicht viel zu hören. Eine Straße führte ein paar Meter weiter vorbei, aber die Autos konnte man kaum hören. Dort wollten wir bleiben. Auch hier hatten wir auf der Fahrt Womo-Stellplatzschilder gesehen. So machten wir noch einen kleinen Spaziergang, um uns den Stellplatz anzuschauen.

Der lag auch sehr schön auf einer grünen Wiese an einem See. Sollten wir umparken? Aber wir hätten den Besitzer anrufen müssen, damit er zum Kassieren kommt. Darauf hatten wir ja schon mal gar keine Lust und so marschierten wir wieder zurück und beschlossen, an der Halle zu bleiben. Ver- und Entsorgung wollten wir dann am nächsten Morgen dort nutzen.

Kurz nach uns kam dann noch ein niederländisches Wohnmobil und beruhigt schliefen wir die ganze Nacht.

 

24.04.2015

 

Die holländischen Frühaufsteher fuhren schon bald wieder ab. Wir frühstückten erst mal in aller Gemütsruhe und machten uns danach auf an die Versorgungsstelle. Nachdem alles erledigt war, suchten wir noch eine Post, da ich noch Briefmarken brauchte. Bei einer sehr gesprächigen Postangestellten deckte ich mich mit Briefmarken ein und hielt noch einen kleinen Schwatz. Auch sie beruhigte mich wieder, dass die Franzosen nur im Grenzgebiet so auf ihre Sprache bestanden. Weiter im Landesinneren konnte  man sich mit Händen und Füßen gut verständigen, meinte sie. Na dann…

Kurz vor 11 Uhr machten wir uns dann endlich auf die Reise. Die Sonne schien noch immer und wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass das Wetter schlechter werden sollte. Doch der Wetterbericht sah nicht allzu gut aus.

Deshalb wollten wir das gute Wetter noch ausnützen und machten einen Abstecher zur Saarschleife. Auf dem großen, fast leeren Parkplatz, hätten wir für 5 Euro auch übernachten können. Zuerst aber wollten wir uns die Saarschleife anschauen und dann entscheiden ob es sich lohnt. So gingen wir die paar Meter durch den Wald, vorbei am Souvenirshop, bis zum Aussichtspunkt auf die Saarschleife. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob das nicht das Koblenzer Eck ist. Fast so sah es dort aus. Ganz unten, direkt am Wasser, sahen wir ein Womo stehen. Das wäre ein schöner Platz zum Übernachten. Aber ob das wirklich ein Parkplatz war konnten wir auf die Entfernung nicht richtig sehen. Also saßen wir dort ein bisschen in der Sonne und machten uns wieder auf den Rückweg.

Da das Wetter schlechter werden sollte, wollten wir auch nicht hier bleiben, denn beim für morgen angekündigten Regen würden wir sicher nicht im Wald spazieren gehen. Schön wäre es sicher gewesen, allerdings konnten wir auch ziemlich steile Waldwege sehen. Das Pfannkuchenhaus hätte uns noch gefallen, aber wir kommen immer satt und zufrieden an solche Einrichtungen. So holten wir uns im Souvenirshop noch ein Eis und machten uns auf die Weiterfahrt in Richtung Luxemburg.

Es war auch nicht mehr weit und schon nach ein paar Kilometern fuhren wir in Remich über die lange, blaue Brücke hinüber. Meinten wir das nur oder war es hier gleich viel sauberer? Eine breite Straße führte an der Mosel entlang und schon nach wenigen Metern sahen wir links der Straße, direkt am Fluss, einige Womos stehen. Da hatten wir unseren Platz für die Nacht doch schon gefunden. Der Charly schaute sich gleich die Mosel an und ich wollte erst noch ein bisschen lesen, bevor wir dann wieder quizzen würden. Schön, dass der Fernsehempfang gut funktionierte.

Nach der Quizshow aßen wir erst mal zu Abend und machten danach noch einen Verdauungsspaziergang in den Ort. Am Wasser entlang führte ein breiter Fußweg bis in den Ort. Am Ufer lagen große Rundfahrtenschiffe und falls das Wetter wider Erwarten doch nicht so schlecht werden würde, wollten wir am nächsten Tag vielleicht eine Moselfahrt machen. Für heute hatten sie leider schon Feierabend. Zurück am Wohnmobil gingen wir dann recht früh ins Bett.

 

25.04.2015

 

Den ganzen Tag Regen. Wozu hat man da schon Lust?

Der Charly machte in einer Regenpause alleine einen Spaziergang. Lange hielt die Pause allerdings nicht an und er kam klatschnass wieder zurück. Ansonsten haben wir nichts gemacht, außer Schiffe und Schwäne beobachtet, gelesen, gegessen und gefaulenzt.

 

26.04.2015

 

Zu gerne wären wir noch einen Tag hier geblieben. Aber die Toilette machte uns einen Strich durch die Rechnung, die war voll. So machten wir uns bei bewölktem Himmel auf die Reise. Die Wolken begleiteten uns auch noch eine Weile, aber die Sonne verdrängte sie dann doch und sie spickelte zwischen den Wolken hervor.  Die von Navi ausgewiesenen Plätze hatten die angegebenen Versorgungseinrichtungen nicht und so fuhren wir weiter, jetzt schon Richtung Belgien. Irgendwann kamen wieder mal Charlys hellseherische Fähigkeiten durch und er sagte „Da vorne kommt jetzt eine Baustelle und dort steht ein Dixi-Klo.“ Und tatsächlich, da war die Baustelle. Ich dachte, ich sehe eine Fatamorgana, als ich dann auch noch das Dixi-Klo entdeckte. Und es war sogar offen. So war unser Problem schnell erledigt und erleichtert ging es auch gleich weiter.

Bergauf und bergab, durch Wälder und grüne Wiesen zuckelten wir auf schmalen Sträßchen immer weiter Richtung Belgien. Viele kleine Orte erinnerten uns an Italien und so hätten wir noch ewig weiterfahren können.

Es dauerte allerdings nicht lange und die erste etwas größere Stadt lag vor uns; Bastogne. Eine Stadt mit einem Kriegsmuseum. Nicht grad mein Fall und so sagte uns auch der große Parkplatz nicht zu, obwohl wir dort wahrscheinlich sehr ruhig hätten schlafen können. Kurz befragten wir nochmals das Navi und dieses Mal waren wir einverstanden. Es führte uns zu einem Stausee/Staudamm. 23 km noch, dann hatten wir es geschafft.

Einen kurzen Spaziergang zum See haben wir schon gemacht und nun hoffen wir, dass wir hier auch nächtigen können. Verbotsschilder gibt es jedenfalls keine.

Der Charly hat wieder mal am Womo rumgeschraubt, da wir schon wieder keinen Strom hatten und somit der Fernseher schon um 21:30 Uhr den Geist aufgab. Sonne schien keine und deshalb hat auch die Solaranlage mal wieder nicht aufgeladen. Nun hoffen wir, dass es morgen während der Fahrt wieder laden wird.

 

27.04.2015

 

Die Nacht war ruhig und wir haben gut und lange geschlafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir dann erst kurz vor Mittag. Es regnete nicht, aber gut konnte man das Wetter auch nicht nennen. Grauer Himmel und Wolken begleiteten uns.

Zu allem Unglück pochte irgendetwas dauernd und der Charly meinte, das sind die Bremsen. Dabei wurden die doch zwei Tage vor Abfahrt noch repariert, neue Bremsscheiben und Bremsbeläge hat der Thomas eingebaut. Irgendwann hörte es dann aber auch wieder auf. Wer weiß was es wirklich war.

Auf schmalen Straßen holperten wir dann also weiter. Schön war’s, vorbei an rapsgelben Wiesen zu fahren. An solch einem goldgelben Feld würde ich gerne mal übernachten. Leider sind diese Felder aber meistens zu nahe an der Straße.

Die kleinen Orte mit den alten Häusern rechts und links der Straße haben mich heute glauben lassen, wir fahren durch Irland. So stelle ich es mir dort vor. Autos waren nicht viele unterwegs und schon gar keine Wohnmobile. Ich glaube, die rasen nur über die Autobahnen.

Auf einem der kleinen Sträßchen sahen wir am Fahrbahnrand zwei Autos stehen. Bei genauerem Hinschauen konnten wir ein Wildschwein erkennen, das da lag. Wahrscheinlich hatte der eine Autofahrer es überfahren. Der zweite kam wohl grad dazu und schaute ob er helfen kann. So sah es für uns jedenfalls aus. Was es hier alles für Tiere gibt… auch einen toten Dachs sahen wir schon am Straßenrand liegen. Hoffentlich passiert uns so was nicht.

Weiter ging es also und in einem kleinen Ort machten wir einen Abstecher durch die Stadt, die so malerisch aussah. Fast hätten wir den Friedhofsparkplatz als Übernachtungsplatz ausgeguckt. Da wir aber Wasser brauchten, kam er dann doch nicht in Frage und wir fuhren wieder zurück zur kleinen Hauptstraße.

Nun mussten wir nur noch einen Supermarkt finden, in dem wir Brot für’s Frühstück besorgen können. Das war aber auch schnell erledigt, ein Intermarche lag direkt an der Straße.

Das Navi war uns auch dieses Mal wieder behilflich bei der Suche nach unserem Schlafplatz und fand für uns einen wunderbaren, großen Platz direkt an einem Fluss oder Kanal. Das werden wir morgen erkunden. Auch eine Versorgungssäule gibt es, aber für Wasser braucht man Coins, die wir morgen besorgen werden. Der Charly hat bei seinem Rundgang schon die Tourist Info gefunden, wo wir morgen nachfragen werden.

 

28.04.2015

 

Gleich nach dem Frühstück besorgten wir uns bei der Tourist Info Münzen für die Wassersäule. Danach spazierten wir noch ein bisschen durch den Ort, über die Brücke am Kanal und wieder zurück zum Womo. Inzwischen waren auch die anderen Wohnmobile abgefahren und wir machten uns als Letzte auf den Weg, nachdem wir unser Womo mit allem Nötigen versorgt hatten.

Weiter ging es wieder über’s Land und kurz vor ½ 1 Uhr fuhren wir über die Grenze nach Frankreich.

Unterwegs hielten wir auf einem schönen Platz an der Oise an. Wie so oft war es leider noch zu früh für einen Übernachtungsplatz und so machten wir uns nach einem kurzen Snack auf die Weiterreise. Zuvor hatte der Charly noch ein bisschen die Umgebung erkundet. Es war so schön sonnig, aber auch etwas windig, so dass es doch auch kühl war. Wann würde es  nur endlich wärmer werden?

Weiter ging es also und so langsam hielten wir Ausschau nach unserem Schlafplatz. Das war aber mal wieder nicht so einfach und lange fuhren wir durch die schöne Gegend bis wir dann endlich in einer kleinen Stadt einen Schotterplatz an der Straße gefunden hatten. Besser als nichts, es kann ja nicht immer direkt am Wasser sein. Gegenüber waren auch ein paar Häuser und so fühlten wir uns auch einigermaßen sicher.

 

29.04.2015

 

Und wieder fuhren wir erst kurz vor Mittag weiter. Die Sonne hatte sich nun endlich durchgesetzt und strahlte vom Himmel. So durfte es gerne bleiben.

Hier in Frankreich gibt es scheinbar viele Polizeikontrollen, wir hatten schon die zweite an der Straße gesehen. Von uns wollten sie nichts, aber das schlechte Gewissen plagte mich dennoch, denn den Alkoholtester, den man hier wohl haben sollte, haben wir noch immer nicht gekauft. Der Charly behauptet allerdings, den brauche man nicht mehr, das hätte sich wieder geändert. In unserem Reiseführer, nach dem wir jetzt weiterfahren werden, wird er allerdings noch empfohlen.

Wir hatten als Ziel nun den Startpunkt aus unserem Reiseführer eingegeben: Giverny, gleich hinter der Grenze der Normandie.

Hier wollten wir die Gärten von Monet besuchen. Der Maler lebte ab 1883 mit Geliebter, 8 Kindern und einer Menge von Freunden in dem gerade mal 300 Einwohner zählenden Dorf. Bis zu seinem Tode hat er hier gelebt, gemalt und dafür gesorgt, dass durch den Besuch  berühmter Zeitgenossen, wie Mant Pissarro oder Renoir, das Dörfchen in Künstlerkreisen einen bedeutenden Stellenwert hatte. Und das Örtchen ist auch heute noch bei den Touristen genau so beliebt.

Parkplätze gab es jede Menge  und so mussten wir nur noch schnell eine Tankstelle suchen und dann konnten wir uns an die Parkplatzsuche machen. Den Platz hatten wir auch schnell gefunden: ein Busparkplatz, wo schon mehrere Wohnmobile standen.

Durch eine Unterführung unterquerten wir die Straße und schon hatten wir da Ziel gefunden. Ein Rundweg führte an allen sehenswerten Punkten vorbei, aber wir marschierten natürlich, wie immer, in entgegengesetzter Richtung, so dass wir erst mal wieder planlos durch die Gegend trabten. Irgendwann drehten wir dann aber um und standen schnell vor dem Eingang zu den Gärten. Die wollten wir uns unbedingt ansehen. Nachdem wir 20 Euro berappt hatten, durften wir durch einen großen Souvenirshop hinaus in die Gärten. Solch eine Farbenpracht… es war wirklich sehr schön. Da konnte sich selbst die Mainau noch eine Scheibe abschneiden. Die Gärten waren aufgeteilt in verschiedene Zonen, mit unterschiedlichen Farben.

Durch einen Tunnel konnte man dann noch in den berühmten japanischen Garten gehen. Die Seerosen blühten zwar noch nicht, aber es war trotzdem schön und man konnte sich den See richtig vorstellen, wenn er voller blühender Seerosen sein wird. Auch die berühmte Brücke, die über die Ru, einen Seitenarm der Epte führt,  schauten wir uns an.

Auf dem Rückweg schauten wir uns nochmals den Souvenirshop an, aber außer ein paar Postkarten haben wir nichts gekauft. Ich wusste gar nicht wie viele Monet-Bücher es gibt.

Irgendwann musste es aber weitergehen und so spazierten wir zurück zum Womo. Kurz überlegten wir doch hier zu übernachten, aber nachdem der Parkplatz Schranken hatte, waren wir nicht sicher, ob es erlaubt sein wird. Und abends dann bei Dunkelheit wollten wir keinen Parkplatz suchen müssen. Also machten wir uns auf den Weg Richtung Vernon, Les Andelys bis nach Port Mort. Dort hatte der Reiseführer uns einen Übernachtungsplatz empfohlen, der uns aber nicht wirklich gefiel. Wieder ein Schotterplatz mitten in der Stadt, nicht weit von der Straße entfernt.

Weiter ging es also, vorbei an Chateau Gaillard, das in der Ferne hoch auf dem Berg sichtbar war. Aber für eine Besichtigung hätte es nicht mehr gereicht und so verzichteten wir darauf und fuhren weiter durch den Forêt de Lyons, bis wir dann in Lyons-La-Forêt ankamen. Schon beim Durchfahren des Ortes gefiel es uns hier sehr gut und wir zuckelten auch gleich bergauf zum auserkorenen Übernachtungsplatz, gleich neben der Feuerwehr. Morgen wollen wir uns dann den Ort anschauen. Das hatten wir jedenfalls vor. Leider fing es aber schon wieder an zu tröpfeln und nun warten wir erst mal ab wie das Wetter morgen sein wird. Irgendwann muss es doch mal besser werden und die sprichwörtliche französische Sonne muss rauskommen.

 

30.04.2015

 

Die Sonne schien schon heute Morgen durch’s Dachfenster. Nur leider nicht lange. Und schon plätscherte wieder der Regen auf’s Dach. Wirklich richtiges Aprilwetter. Trotzdem gingen wir in einer kurzen Regenpause noch in den kleinen Ort. Den Regenschirm nahm ich mal lieber mit, denn es sah nicht so aus als ob der Regen lange auf sich warten ließe. Und so war es dann auch. Es regnete nicht stark, eher tröpfelte es ein wenig, so dass sich der Schirm schon wieder fast nicht lohnte.

Der Markt, der in der Markthalle stattfand, war auch schon fast zu Ende. Es roch noch nach Fisch und wir konnten noch die Fischtheke anschauen. Gekauft haben wir aber keinen, denn den Geruch wollten wir doch nicht im Womo haben.

Zwischen Markthalle und dem kleinen Brunnen hätten wir gerne einen Kaffee getrunken, aber leider war draußen alles weggeräumt, denn bei dem Wetter… So schauten wir uns den kleinen Brunnen an, der Chabrol als Requisit für seinen Film „Madame Bovary“ diente, dessen Außenaufnahmen hier im Wohnort der Emma gedreht wurden. Weil er so schön hier her passte, blieb der Brunnen dann auch gleich stehen.

Auch Maurice Ravel lebte und komponierte hier eine Zeitlang. Das Haus, in dem er wohnte, spielte auch in dem Film mit und es steht noch immer hier in Lyons-la-Forêt.

Bald hatten wir alles angeschaut und machten uns wieder auf den Rückweg zum Womo. Auf der Post, die am Weg lag, deckte ich mich noch mit Briefmarken ein. Dann konnte es weitergehen.

In Forges les Eaux versorgten wir noch unser Womo mit allem Nötigen und dann konnte es weitergehen nach Le Tréport.

Le Tréport soll gar nicht wirklich normannisch aussehen. Aber es gehört nun mal zur Normandie und unser Reiseführer beschrieb es ganz nett, so dass wir es uns doch ansehen wollten. Der Stellplatz war dank Navi schnell gefunden. Wir stellten nur das Womo ab und da es schon 16:30 Uhr vorbei war, steckten wir schnell unsere 6 Euro in den Automaten und tigerten gleich los. Die Lage des Platzes war genial: nur über die Straße und schon konnte man auf’s Meer schauen. Auf einem Fußweg konnten wir bis zum Anfang der 400 Stufen gehen, die hinunter in den Ort führen würden. 400 Stufen hinunter… und 400 Stufen wieder hinauf. Ohne uns. Aber hinunter wollten wir doch, denn von oben sah es schön aus. Ein kleiner Hafen, eine alte Kirche und eine schöne, breite Uferpromenade. Ja, aber wo war er, der Schrägaufzug, der uns kostenlos rauf und runter bringen würde? Wenn wir nicht gewusst hätten, dass es ihn gibt, hätten wir ihn wahrscheinlich übersehen. Er lag an der Rückseite eines der Gebäude. Also nutzten wir dieses Angebot und fuhren hinunter ans Meer. Direkt neben dem Casino kamen wir an und spazierten erst mal die kurze Straße mit den Souvenirshops entlang. Dann dasselbe nochmals zurück und am anderen Ende der Straße bis zur Promenade am Meer. Von dort hatte man auch einen wunderbaren Blick auf die Steilküste, die zu den höchsten an diesem Küstenabschnitt gehören. Und ganz weit oben sah man dann doch ganz Mutige, die vorne am Klippenrand spazieren gingen, obwohl die Gemeinde überall Schilder aufgestellt hat, dass man vorsichtig sein soll an den Kanten. Wir blieben auf der sicheren Promenade, die wir bis zum Ende, zu einem kleinen Leuchtturm gingen. Der Charly genehmigte sich ein Eis. Ich verzichtete, da es nur Softeis gab. „Glace – Italienne“. Pah, italienisches Eis sollte das sein? Auf der Promenade war es ziemlich windig und so gingen wir hinter der Promenade wieder zurück zum Aufzug. Windstiller war es dort aber auch nicht. Aber den Wind am Atlantik kannten wir ja schon von unserer Portugal-Reise. Nullkommanix waren wir mit dem Aufzug wieder oben angekommen und die paar Schritte zum Womo waren schnell gemacht.

Das Abendessen war auch schnell gekocht, da es heute nur panierte Schnitzel und Salat ab. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Fernsehen und lesen.

Für 6 Euro kann man hier 24 h stehen. Morgen wollen wir noch Mal in den Ort gehen, da der Charly heute mal wieder den Akku seiner Kamera leer mitgenommen hat. So konnte er gar nicht fotografieren und will das morgen nachholen.

 

01.05.2015

 

Auch heute hatten wir wieder lange geschlafen. Wovon waren wir nur immer so müde? Nach dem ausgiebigen Frühstück wollten wir nochmals in den Ort nach unten gehen. Zuerst allerdings spazierten wir ein Stück auf der Düne in die andere Richtung. Dann wieder zurück, da der Weg schnell zu Ende war. An einem PKW-Parkplatz endete er schon nach ein paar Minuten. Dieses Mal nahmen wir aber die Treppe, abwärts ist es ja nicht so schlimm wie aufwärts. Ob es wirklich 400 Stufen sind? Mir kam es jedenfalls nicht so vor. Schnell waren wir unten angekommen und spazierten dieses Mal einen etwas weiteren Weg und dann wieder den schon bekannten Rückweg durch den Ort. An der Bahn angekommen, fuhren wir wieder nach oben.

Auf dem Platz waren mittlerweile so viele Wohnmobile angekommen, dass es keinen einzigen freien Platz mehr gab. Da auch in Frankreich der 1. Mai ein Feiertag war, beschlossen wir, erst am nächsten Tag weiterzufahren. Wir waren froh dass wir einen Platz gefunden hatten. So steckten wir nochmals die 6 Euro, denn die Polizei kontrollierte hier jeden Tag.

 

02.05.2015

 

Heute ging es nun weiter nach Dieppe. Die Koordinaten hatten wir uns schon aus unserem Reiseführer gesucht. Ein schöner Platz in der Nähe des Hafens versprach uns der Reiseführer. Da waren wir schon gespannt, denn Wasser zieht uns ja immer an. Dieppe hat ja eine große seefahrerische Vergangenheit und so war das genau das Richtige für uns. Dachten wir. Kurz haben wir uns noch gewundert, da die Riesenfähren rechts von uns zu sehen sein sollten, wir aber keine einzige Fähre sehen konnten. So fuhren wir einfach nach Navi weiter und kamen dann auch tatsächlich fast am Wasser an. Der Weg wurde allerdings recht schmal und als das Navi uns dann nach 300 m das Ziel versprach, waren wir doch etwas irritiert. 300 m weiter und wir würden mitten im Wasser stehen. Wieder mal! Also nix für uns, wir drehten um und machten uns auf den Weg, der uns zu einer alten Kirche mit einem schönen blauen Glasfenster, das von Georges Braque stammt. Irgendwie haben wir aber mit den Kirchen Pech.  Sie sind entweder geschlossen oder wir fanden gleich gar keinen Parkplatz. Also ging es wieder gleich weiter.

Der nächste Ort sollte dann Sottoville sein. Sehenswürdigkeiten gab es dort keine, aber zwei schöne Stellplätze. Es war auch nicht weit und eine halbe Stunde später waren wir schon angekommen. Ja, das war mal wieder ein schöner Platz. Ein Wohnmobil stand schon dort und so gesellten wir uns gleich dazu. Aber es war doch noch zu früh um schon an Übernachtung zu denken. Eine Treppe führte uns mal wieder hinunter ans Meer. Allerdings konnte man gar nicht bis ganz nach unten gehen, aber von dort unten hatte man einen schönen Blick auf die hellen Klippen, die sich am Meer entlang zogen. Nachdem wir ein bisschen die Aussicht genossen hatten, keuchten wir die Stufen wieder nach oben und fuhren doch noch ein Mal weiter. Aber als Übernachtungsplatz wollten wir ihn im Gedächtnis behalten.

Der nächste Ort war dann Veules-les-Roses, auf den ich mich schon lange gefreut hatte. Da allerdings der Reiseführer uns schon erzählt hatte, dass die Gebühren auf dem dortigen Campingplatz im Laufe von 3 Jahren um 100 % gestiegen seien, war schon klar, dass wir den nicht nutzen würden. Der zweite Platz war wunderschön, eine riesengroße Wiese, auf der ein paar wenige Womos standen. Von dort führte ein Fußweg, vorbei an einem Aussichtspunkt, über ein paar Stufen hinunter in den Ort.

Das Besondere an diesem Ort, lt. Beschilderung einer der schönsten Orte Frankreichs, sind die Veules und die Rosen. Die Veules ist mit 1194 Metern der kürzeste Fluss Frankreichs, der ins Meer mündet. Die mit Rosen geschmückte Stadt, das konnte ich mir schon schön vorstellen. Dass jetzt keine Rosen blühen, war auch klar. Was aber sonst an der Stadt schön sein sollte, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Es gab weder schöne alte Häuser – bis auf eines oder zwei vielleicht – noch gab es sonst etwas Sehenswertes, das einen Besuch Wert gewesen wäre. So pilgerten wir wieder zurück zum Parkplatz und beschlossen, zurück nach Sotteville zu fahren. Dort waren mittlerweile die Wohnmobile verschwunden und wir parkten auf dem mittleren der 3 Plätze ein, da der ohne tiefe Löcher und Pfützen war. Dort würden wir gut schlafen, konnten wir uns vorstellen. Mittlerweile kamen laufend PKWs angefahren. Die Leute stiegen in hohe Gummistiefel und marschierten mit Netzen bewaffnet die Treppe nach unten. Mittlerweile war sicherlich Ebbe und sie sammelten Muscheln oder sonstiges Meeresgetier. Wir waren zu faul um nachzuschauen was sie da trieben.

Wir aßen in Ruhe zu Abend und gingen dann recht früh ins Bett. Kurz danach kamen auch noch zwei Wohnmobile, wieder Franzosen, und wir waren gut geschützt vor dem Wind, der ziemlich heulte. Geschüttelt hat es uns allerdings nicht sehr, dank der beiden Womos zu unserer Rechten und Linken.

 

03.05.2015

 

Hier gefiel es uns doch ausnehmend gut und wir konnten uns gar nicht so schnell trennen. So fuhren wir erst gegen Mittag weiter.

Unser Reiseführer bot uns alle paar Kilometer irgendwelche Sehenswürdigkeiten an und so mussten wir auch dieses Mal nicht weit fahren. Zuerst allerdings brauchten wir ja noch Wasser und dafür hatten wir uns in St. Valery-en-Caux ausgesucht. Der sollte direkt am Meer liegen. Solch einen vollen Platz hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Außerdem brauchte man dafür die berühmte Carte Bleu. Dann war in den Ort auch noch ein Riesenmarkt und Womos, PKWs und Fußgänger drängelten sich, so dass wir schnell das Weite suchte.

Hier in Frankreich ist es ja ziemlich einfach eine Versorgungsstation zu finden und so vertrauten wir darauf, dass wir schon noch unser Wasser bekommen würden. Von oben kam das Wasser schon, es regnete mal wieder, und das nicht wenig. Aber ein Stück weiter war der Himmel schon wieder blau.

Fécamp war dann die nächste, größere Stadt und nachdem es einen Stellplatz direkt am Hafen geben sollte, war das unser nächstes Ziel. Der war auch schnell gefunden und Platz war auch noch genügend. Übernachten wollten wir hier allerdings nicht. So parkten wir erst mal, um uns die Stadt ein bisschen anzuschauen.

Fécamp war schon seit Jahrhunderten mit dem Hochseefischfang eng verbunden. Teilweise blieben die Fischer von März bis Juli in den Gewässern von Neufundland, um dort Kabeljau zu fischen, ihn anschließend vor Ort zu trocknen und als Stockfisch nach Hause zu bringen. Ab 1987 kam der Fischfang dann zum Erliegen, man spezialisierte sich auf die weitere Verarbeitung des Fisches. Er wird geräuchert, eingelegt, gesalzen und tiefgefroren. Früher sagte man, Fécamp sei mit der Nase zu finden. Wir konnten aber nix riechen und so wanderten wir erst Mal bergauf zur Kirche „La Trinité“. Sie war schon vom Parkplatz aus zu sehen. Sie ist grade mal 3 m kürzer als Notre Dame in Paris und auch die Türme sind nur 4 m niedriger. Sie gehört zu den größten Kirchen Frankreichs. Aber was soll ich sagen? Wie immer, sie war geschlossen, so dass wir die sehenswerte Marienkapelle und auch den Reliquienschrein nicht bewundern konnten.

Eigentlich wollten wir ja hier auch nur Wasser tanken und so fuhren wir von unserem Stellplatz nur über die Straße an die Versorgungssäule. Dafür brauchte man mal wieder die Coins und ich machte mich auf ins Tourismusbüro, um die Münze zu besorgen. Das ging ganz schnell und wir waren gerüstet für die Weiterreise.

Das nächste Ziel sollte nun Etretat sein, das mir bei TT schon jemand empfohlen hatte. Die Felsen sind berühmt und sollen sehr schön sein. Irgendwie hatten wir aber gar keine rechte Lust drauf, nachdem unser Reiseführer uns über die Stadt Etretat nichts Gutes für Womofahrer erzählt hatte. Den angekündigten Stellplatz vor dem Campingplatz wollten wir uns aber doch mal anschauen. Oh je, dort standen schon einige Womos vor dem Platz und warteten wohl auf Einlass. Darauf hatten wir ja nun absolut keine Lust. Wir brachten den Ort also hinter uns. Schon die Durchfahrt war nicht so einfach: viel Verkehr, viele Fußgänger, schmale Straßen. Wieder mal nix für uns und wir machten, dass wir weiter kamen.

Dem Charly war eingefallen, dass Autorennen kommt und wir brauchten also einen Platz mit Fernsehempfang. Der nächste in Yport war allerdings auch wieder zu eng für unser Womo und so fuhren wir weiter bis nach Le-Havre-Antifer. Dort haben wir uns allerdings irgendwo verfahren, da wir unten am Hafen landeten anstatt oben auf der Aussichtsplattform. Es gab dort einen Riesenparkplatz und hinter diesem einen kleinen, abgetrennten Bereich für Womos. Dort konnte er dann eben noch das Ende des Rennens sehen. Schön war der Platz ganz sicher nicht und so machten wir wieder mal nur einen kurzen Gang zum Strand, um dann gleich wieder zu starten.

Wieder nur ein paar Kilometer weiter und  wir hatten den nächsten Stellplatz gefunden, der uns als Übernachtungsplatz dienen soll. Ein paar Meter außerhalb von Criquetot l’Esneval stehen wir zwar an einer Straße, aber nicht grad die Hauptverkehrsstraße. Das Schild am Parkplatzeingang zeigt Mond und Sterne über einem Wohnmobil, so dass wir hier sicher schlafen werden.

 

04.05.2015

 

Ständiges Kommen und Gehen auf dem Parkplatz hat uns heute geweckt. Trotzdem wollten wir aber noch nicht so schnell aufstehen und haben im Bett liegend noch unsere Fernsehserien geschaut. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es dann erst wieder gegen Mittag los.

Heute wollten wir uns eine der ältesten Eichen Frankreichs anschauen, die noch dazu zwei Zimmer hat. Fast 1300 Jahre alt ist sie. Glücklicherweise gibt es in der Nähe auch einen Parkplatz, denn zum Laufen hatten wir heute gar keine Lust. Nach wenigen Kilometern kamen wir auch schon in Allouville-Bellefosse an. Es ist ein kleines Nest, aber wie versprochen fanden wir gleich hinter der Kirche einen Parkplatz. Die Eiche hatten wir auch schon gesehen. Zuerst parkten wir aber mal das Womo und gleich machten wir uns auf den Weg zur Eiche. Urig sah die aus. Der Stamm hat im unteren Bereich einen Umfang von 11 m und ist innen hohl. Dort drinnen hat im Jahre 1696 der Abbé du Détroit zwei kleine Altäre gebaut. Übereinander natürlich. Die untere Kammer ist eine Kapelle, Notre-Dame-de-la-Paix gewidmet. Den zweiten Stock erreicht man über eine Treppe an der Außenseite des Baumes. Zum ersten Mal hatte mich heute eine Sehenswürdigkeit wirklich begeistert. Ansonsten war der Ort aber tot… nix los. Und so fuhren wir gleich wieder weiter. Heute sollte es noch bis in den Nationalpark gehen, den Parc Naturel Régional des Boucles de la Seine Normande. Vor 2001 bestand dieser Regionalpark noch aus mehreren Teilen. Da gab es den Parc Régional de Brotonne und das Marais Vernier. Beide Naturschutzgebieten wurden verwaltungsmäßig zusammengelegt und noch einige Gebiete nördlich der Seine dazugekommen und dabei wurde dann dieser lange Name geboren. Das alles konnte man im Maison du Parc erfahren.

Wir konnten zwischen drei Routen wählen und besorgten uns zuerst mal die Karte für die Route des Chaumières, die Straße der Reetdachhäuser. Es war mal wieder nicht ganz einfach, da die Dame in Infobüro weder deutsch noch englisch sprach. Zum Schluss bekamen wir dann aber wenigstens die Karte in Englisch, was doch etwas einfacher war als in Französisch. Und los ging es auch gleich.

Das erste der kleinen Schilder, die uns den Weg weisen sollten, übersahen wir gleich mal und drehten nochmals um. Beim zweiten Anlauf fanden wir es aber dann doch und hielten die Augen offen, damit wir keine Abzweigung verpassten. So fuhren wir über ziemlich schmale Straßen durch die schöne Landschaft. Immer wieder waren rechts und links der Straße diese schönen, reetgedeckten Fachwerkhäuser zu sehen. Viele leider auch hinter hohen Hecken, so dass man nur ahnen konnte, wie schön sie sind. Aber würde es uns gefallen, wenn Scharen von Touristen unsere Häuser fotografieren würden? Eine Weile lang fuhren wir dann an der Seine entlang bis nach Vieux Port, kurz hinter Aizier. In Ste. Opportune machten wir dann einen kurzen Abstecher in die Pampa. Auf einem kleinen Picknickplatz parkten wir das Womo und spazierten zu einem Aussichtsturm, von dem aus man einen schönen Blick über das Gebiet hatte.

Dort machten wir uns auch ein kleines Mittagessen, das wir im Freien an einem der Picknicktische genießen konnten. Es war schön warm und die Sonne meinte es mal wieder gut mit uns.

Wir wollten es aber noch bis Quillebeuf schaffen, da hatte der Charly auf der Karte eine Fähre entdeckt. Fähre heißt Wasser und Wasser heißt „da müssen wir hin“. Dort gab es auch eine Versorgungsstation für unser Womo, wo wir aber wieder mal nur die Toilette los wurden. Für Wasser hätte man wieder eine Münze gebraucht. Sicher hätten wir das Tourismusbüro schnell gefunden, denn der Ort war miniklein. Aber da wir noch einen fast vollen Wassertank hatten, verzichteten wir darauf. Man hatte sich dort scheinbar viel Mühe gegeben und einen Rundweg gekennzeichnet, der durch den Ort führt. Aber unser Reiseführer hatte uns schon gewarnt: Es gibt keine Sehenswürdigkeiten in Quillebeuf. So machten wir uns wieder auf den Weg und fuhren am Wasser entlang auf den Ortsausgang zu. Kurz zuvor fanden wir einen kleinen Supermarkt, wo wir noch ein paar Dinge einkauften.

Jetzt hieß es überlegen: Fahren wir wieder zurück zum Ausgangsort unserer Tour? Oder fahren wir zu einem der nächsten Parkplätze? Da wir aber morgen vielleicht noch die Route des Fruits fahren möchten, war es wohl besser, zurück zum Maison du Parc zu fahren.

Und hier stehen wir nun in strömendem Regen auf dem Parkplatz und hoffen, dass es uns nicht wegschwemmen wird. Der Regen prasselt dermaßen auf’s Dach, dass ich schon immer schaue ob es auch  nirgends durchregnet. Aber soll es nur regnen heute Nacht. Dann sind die Wolken morgen leer und die Sonne kann wieder scheinen.

 

05.05.2015

 

Den ganzen Tag haben wir heute gefaulenzt. Irgendwann am Nachmittag fiel uns ein, dass wir ja mal schauen könnten ob wir nochmals Internet buchen können. „Orange“ hatten wir unter den Angeboten dauernd gelesen. Das funktionierte sogar, aber der Charly hatte wohl etwas falsch verstanden und die Buchung war nicht für 24 h innerhalb eines Monats, sondern nur für die nächsten 24 h. Aber besser als nix. Also haben wir ein paar Dinge erledigt und uns dann um 16 Uhr überlegt, dass wir ein Stückchen fahren werden, damit der Strom wieder aufgeladen wurde, aber auch, weil es langweilig war, den ganzen Tag nur dem Regen zuzuschauen. Der Charly hatte in einer Regenpause schon wieder die Gegend erkundet, aber viel zu sehen gab es nicht.

Bei Regen ist es ja nirgends wirklich schön, aber wir machten uns doch auf die „Route des Fruits“. Allerdings gab es nicht viel zu sehen außer ein paar blühenden Apfelbäumen. Zwischendurch hörte der Regen mal auf, dann tröpfelte es nur, kurz drauf wieder schüttete es. Wirklich Lust zum Fahren hatten wir auch nicht und als wir dann auch noch an einer Fähre landeten, weil die „Route des Fruits“ auf der anderen Seineseite weiterging, gaben wir auf. Wir kehrten um und machten uns auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz, den wir dann auch in Campigny fanden.  Er lag in einem eingezäunten Areal, zwar direkt an einer Straße, die aber nachts kaum befahren war, so dass es sehr ruhig war. Der Wind und der Regen hielt uns noch eine Weile wach, aber irgendwann wirkt das ja einschläfernd und bis zum Morgen schliefen wir wieder gut.

 

06.05.2015

 

Nach dem Frühstück waren wir wieder eine Weile im Internet unterwegs, da wir die Zeit ja noch ausnutzen mussten. Anschließend schauten wir uns dann noch die weitere Tour an und beschlossen, dass wir die nächste auslassen würden. Relativ große Städte, wieder viel Kriegszeug, das war nicht unser Fall.

So hatten wir uns Cambremer ausgesucht und wollten dort evtl. übernachten. Die Plätze sollten zwar ein bisschen schief sein, aber das hatten wir ja schon öfter. Wenn es ganz schlimm wäre, dann hätten wir ja immer noch die Keile zum Unterlegen. Die hatten wir aber bisher noch nie gebraucht. So wären sie auch dieses Mal verstaut geblieben, denn so arg war es wirklich nicht. Noch wollten wir dort übernachten, aber zuerst mal wollten wir den Ort besichtigen. Das war aber wieder so ein verlassener, öder Ort, in dem es rein gar nichts zu sehen gab. Eine kleine Galerie, in der es handgefertigten Schmuck oder Handgestricktes zu kaufen gab, war das Highlight. Fernsehempfang klappte auch nicht und der Charly wollte umparken. Als wir aber schon mal hinter dem Steuer saßen, überlegten wir uns, dass wir auch grad so gut weiterfahren könnten, was wir dann auch machten.

Leider fuhren wir wohl in der falschen Richtung auf die Hauptstraße, denn unsere Koordinaten für den ins Auge gefassten Übernachtungsplatz stimmten hinten und vorne nicht und wir fuhren erst mal 30 km in die falsche Richtung bis wir es merkten. Also hieß es wieder umdrehen und in die richtige Richtung fahren. So landeten wir fast wieder in Cambremer. Ein paar Kilometer hinter dem Ort fanden wir dann in Beuvron den angegebenen Platz, der uns gleich begeisterte. Schon während der kleinen Ortsrundfahrt waren wir uns einig, dass wir hier bleiben würden. Es war viel los und in dem Getümmel mussten wir erst mal ein bisschen suchen bis wir den Platz gefunden hatten. Durch eine ziemlich lange Allee ging es dann auf den Platz, wo uns ein Schild empfing, das wir nicht ganz verstanden. Nur so viel konnten wir entziffern, dass man wohl so eine Art Parkscheibe braucht und Jetons  - sicher für Wasser am Automaten - beim „Tabac“ kaufen können. Wir waren aber gut versorgt und so spazierten wir zwar in den Ort, aber fanden weder den Tabac-Laden noch eine Tourist-Information. Dafür gab es aber viele kleine Läden mit Kunsthandwerk, Patisserien und auch nette kleine Restaurants. Eine Kirche schauten wir uns auch an, wo wir beinahe eingesperrt worden wären. Die Tür ging von innen nicht mehr auf und der Schalter mit dem laufenden Männchen sah irgendwie nach Hilferuf aus. Das trauten wir uns erst mal gar nicht. Aber nachdem die Tür sich einfach nicht öffnen ließ, drückten wir dann doch mal ganz mutig drauf und siehe da, wir wurden entlassen.

Innerhalb von einer Viertelstunde waren wir wieder zurück am Womo, kochten, aßen zu Abend und werden jetzt zusammen mit 3 französischen Womos hier ruhig und sicher schlafen.

 

07.05.2015

 

Schon wieder haben wir ewig lange geschlafen, in aller Ruhe gefrühstückt und erst um 11 Uhr ging es dann wieder los, dieses Mal Richtung Caen. Eigentlich hatten wir ausgemacht, die Stadt zu ignorieren, da sie uns wieder viel zu groß war.
Der Charly beschloss aber unterwegs, dass er dieses „Memorial“ doch sehen will. Das Museum interessierte ihn nicht, aber diese Waffe vor dem Museum kannte er von Bildern und die wollte er sehen. Ich hatte davon noch nie was gehört, aber gut, dann schauten wir uns die eben an. Einen kurzen Gang zum Museum haben wir dann gemacht. Bei der Gelegenheit schauten wir uns auch noch die kleinen Tafeln an, die in Glasvitrinen ausgestellt waren. Jedes Land, das am Krieg teilgenommen hatte, hat sich mit einem Gedenkstein verewigt. Sogar die DDR hatte einen Stein da stehen, der aber für mich irgendwie lächerlich war, denn deren Worte von „in Freiheit leben…“ war irgendwie schon seltsam.

Da wir immer so spät losfahren, mussten wir schon bald wieder an einen Schlafplatz denken und wir hatten uns für Ouistreham entschieden, da der Platz in der Nähe der Fähre sein sollte. Dort konnte man die großen Fähren sehen, die nach England unterwegs sind. Der Platz war schnell gefunden und hätte uns auch gut gefallen. Leider funktionierte der Automat aber nicht, wie uns ein Franzose erklärte, nachdem er uns ewig lange zugeschaut hatte, wie wir es immer wieder versuchten. Seine Frau kam dann mit einem Stellplatzführer anmarschiert und zeigte uns andere Plätze in der Nähe. Die hatte uns aber unser Womo-Reiseführer auch schon angezeigt und so fuhren wir gleich mal weiter.

Nicht lange und wir waren in Arromanches angekommen. Ortsschilder sind hier irgendwie schwer zu erkennen, da die oft unterschiedlich aussehen. Aber zu erkennen war der Ort an den Wellenbrechern, die in unserem Führer erwähnt waren. Scheinbar wurden im Krieg dort 500.000 Tonnen Beton über den Ärmelkanal gebracht, um dort einen Hafen zu errichten. Und die Wellenbrecher, die den Hafen schützen sollten, sind dort noch immer zu sehen.

Der Stellplatz war schnell gefunden, allerdings war er sehr klein und voll. Viele PKWs und so musste der Charly sich mal wieder durchschlängeln zu einem freien Platz. Hier sahen wir zum ersten Mal sogar ein deutsches Womo. Wir parkten also ein und machten uns gleich auf den Weg in den Ort. Ein netter kleiner Ort, der aber wohl auch vom Tourismus lebt, denn es gab jede Menge Souvenirläden und Restaurants. So bummelten wir einmal durch und an der Promenade wieder zurück und fuhren dann gleich weiter.

Wir wollten am Meer bleiben und hofften, einen Platz am Meer zu finden. So fuhren wir ein bisschen durch’s Landesinnere und schauten, dass wir so schnell wie möglich wieder ans Wasser kamen. Ewig lange ging es am Meer entlang, aber Platz war keiner zu finden. Einige Plätze, die im Führer beschrieben waren, fanden wir gar nicht, andere gefielen uns nicht und so zuckelten wir immer weiter.

In Quineville angekommen konnten wir den Platz erst mal nicht finden, den wir ausgeguckt hatten. Schon wollten wir wieder umdrehen und da war er dann doch noch. Während wir schon wendeten, sahen wir einige Womos stehen und wollten uns den Platz doch noch anschauen. Er war teilweise etwas schief und löchrig, aber wir fanden doch noch ein relativ ebenes Stück und parkten dort ein.

Ein kleiner Fußweg trennte uns vom Strand, genauso wie es uns gefiel. Deshalb machten wir uns auch gleich auf einen Erkundungsgang, zumal wir auch noch ein paar Sachen einkaufen wollten. Am Strand spazierten wir eine Weile entlang bis wir dann einen kleinen Fußweg zur Straße fanden, auf der wir dann zurück in den Ort gingen. Eine kleine Bar mit Supermarkt hatten wir auch schnell gefunden und so hatten wir den Kühlschrank auch schnell aufgefüllt.

 

08.05.2015

 

In Frankreich ist heute ein Feiertag. Das sagte jedenfalls unser Reiseführer. Hier ist allerdings nichts davon zu merken. Die Geschäfte haben geöffnet und hin und wieder sieht man auch Arbeiter, die mit dem Bagger unterwegs sind.

Wir wollten noch hier bleiben, mussten aber unser Womo wieder mal versorgen, so dass wir die paar Kilometer nach Montbourg fuhren, da es dort eine Versorgungsstation gab. Gleich danach allerdings fuhren wir wieder zurück, da wir den schönen Platz noch nicht verlassen wollten.

 

09.05.2015

 

Heute erkundeten wir den Strand in der anderen Richtung. Allerdings kamen wir nicht weit, da dort ein kleiner Fluss reinfließt, den wir nicht überqueren konnten. So gingen wir durch den Ort wieder zurück. Dort gab es auch einen Campingplatz, der sogar schon geöffnet hatte. Aber außer einem Zelt war dort nichts los.

 

10.05.2015

 

Und wieder kamen wir erst um 11:45 Uhr los. Unser erster Weg führte uns wieder nach Montbourg um Wasser zu tanken. Von dort aus ging es dann gleich weiter. Die Sonne schien schon am Morgen vom Himmel als wenn sie uns zeigen wollte, dass sie schon konnte, wenn sie wollte. So durfte es gerne bleiben.

Wir machten uns auf den Weg nach St. Vaast, wollten aber dort gar nicht bleiben. Vor St. Vaast liegt eine kleine Insel: Tatihou. Davon hatte dem Charly schon ein Franzose erzählt, den er am Strand getroffen hatte. Tatihou, das hörte sich doch schön an. Aber das Transportfahrtzeug hinüber war uns doch zu abenteuerlich und wir beschlossen, weiterzufahren.

Unterwegs sahen wir dann schon von weitem den Leuchtturm von Gatteville. Der soll zu den höchsten Leuchttürmen Frankreichs gehören. Den Abstecher mussten wir doch machen, obwohl wir das eigentlich nicht vorgehabt hatten. Man konnte über ein schmales Sträßchen auch bis zum Leuchtturm fahren. 71 m hoch ist er. 365 Stufen hätte man hochsteigen können, was wir uns aber nicht angetan haben. Schon die Sicht von dort draußen ist ganz schön, so dass uns das reichte.

Von dort ging es nicht weiter und wir mussten wieder zurückfahren nach Cherboug. Ja, man ahnt es schon. Cherbourg, eine Großstadt, also nix für uns. Bis dahin sind es aber noch ein paar Kilometer und wir brauchten erst Mal einen Übernachtungsplatz. Den hatten wir uns am Cap Levy ausgesucht. Die Zufahrt hörte sich allerdings nicht sehr vielversprechend an. Gesperrt für Fahrzeuge über 2,50 m Breite. Den Charly hält nix ab und wir wollten sehen wie weit wir kamen. Es gab aber nur eine Engstelle, die so schmal war und nachdem wir einmal zurücksetzen mussten, da uns ein PKW entgegen kam, konnten wir uns dann ungehindert hindurchschlängeln.

So landeten wir auf einem wunderschönen Parkplatz, direkt am Strand Mondrée. Es kamen viele PKWs, aber der Parkplatz ist groß genug und da es ein ständiges Kommen und Gehen ist, ist auch genügend Platz für alle. Nach uns kamen noch 2 Womos und so stehen wir hier nun zu Dritt.

Unseren obligatorischen Strandspaziergang haben wir auch schon gemacht. Wir sind die ganze Bucht abmarschiert und auf der Düne wieder zurückgelaufen.

Vorhin allerdings stand neben uns ein sehr verdächtiges Auto, dessen Fahrer drin sitzen blieb und auf’s Meer hinausguckte. Ich saß vorne im Womo und habe gelesen und immer wieder schaute er rüber. Richtig unheimlich war das. Irgendwann wurde es zu dunkel zum Lesen und ich verbarrikadierte die Türen und schloss die Fenster. Nicht lange danach fuhr er dann ab. Nun hoffe ich, dass wir heute Nacht gut schlafen werden.

 

11.05.2015

 

Wir blieben noch einen Tag, es war wunderschön dort. Wir wollten noch die andere Richtung erkunden und gingen heute bis zum Leuchtturm. Über einen kleinen Hügel bis zum Hafen, dann weiter immer am Meer entlang bis zum Leuchtturm. Ab und zu mussten wir ein bisschen klettern, über Steine und kleine Stufen, aber insgesamt war es wirklich ein Spaziergang. Auch am Leuchtturm wäre ein schöner Übernachtungsplatz gewesen, aber ohne Zugang zum Strand, da es dort zu steil war um nach unten ans Meer zu gelangen. So wanderten wir auf der Straße zurück bis in den kleinen Ort. Dort war natürlich wieder rein gar nix los. Total ausgestorben, keine Menschen waren zu sehen, weder an den schönen, alten Häusern noch auf den Straßen. Über eine kleine Wiese kamen wir dann wieder an unserem Stellplatz an.

Wenn der Wind nicht wäre, könnte man sicher auch schon zum Baden gehen. Das Wasser war zwar noch relativ frisch, aber das sind wir vom Atlantik ja gewöhnt. Ein paar ganz harte Burschen tummelten sich aber doch schon in den Wellen. Noch schauten wir nur zu. Und schon war der Tag wieder vorbei und morgen soll es nun endgültig weitergehen.

 

12.05.2015

 

Weiter ging es heute also Richtung Cherbourg. Wie fast jeden Tag war es schon wieder fast Mittag bis wir endlich fertig zum Aufbruch waren.

Die nächste schöne Aussicht hatten wir dann nach ganz kurzer Fahrt auf die Anse du Brick. Das wäre auch ein schöner Platz gewesen, aber man konnte nicht so nahe am Meer stehen, so dass wir nicht böse waren, dass wir unseren Mondrée Strand gefunden hatten.

Auf der Küstenstraße fuhren wir über Bretteville und Tourlaville weiter. Tourlaville ist wohl bekannt für seine Regenschirme, aber zum Glück brauchten wir keinen. Die Sonne knallte vom Himmel wie im Hochsommer. Ob die auch Sonnenschirme herstellen?

Cherbourg wollten wir nicht anschauen, aber die Strecke aus dem Reiseführer wollten wir einhalten, damit wir die großen Fährterminals sehen konnten und auch die Napoleon-Statue, denn die Strecke wurde uns als sehr schön beschrieben. So fuhren wir weiter auf der „Route des Caps“, erst mal immer am Meer entlang, sollte das hier doch lt. Reiseführer einer der schönsten Küstenabschnitte des Cotentin sein. Und es war wirklich toll. Wobei wir natürlich schon so viele schöne Küstenstraßen gesehen hatten, dass wir nicht sicher waren, ob es wirklich die schönste ist.

Durch viele kleine Ortschaften ging es weiter und immer wieder blitzte das Meer auf, dann ging es wieder durch grüne Wiesen, um plötzlich wieder einen schönen Blick auf’s Meer zu haben. Es gefiel uns wirklich gut.

Auf der Strecke lag der angeblich kleinste Hafen, Port Racine. Der Parkplatz gegenüber soll größer sein als der Hafen. Da waren wir doch mal gespannt. Im Sommer soll er überfüllt sein. Na, mal sehen wie besucht er jetzt war. Wir waren gespannt. Kurz vor dem Hafen überraschte uns aber erst mal eine Baustelle. Das war wahrscheinlich der Parkplatz auf dem die Baustellenfahrzeuge standen. Zum Glück gab es aber gleich danach einen kleinen Busparkplatz, auf dem wir einfach parkten. Bus war uns keiner begegnet, also werden wohl noch nicht so viele unterwegs sein um die Jahreszeit. Gleich hinter uns reihte sich noch ein französisches Wohnmobil ein und wenn ein Franzose das darf, dann dürfen wir das auch.

Ein paar Schritte mussten wir bergab gehen, dann waren wir schon am Hafen angekommen. Scheinbar ist mal wieder Ebbe, denn einige der Bootchen lagen auf dem Trockenen. Ansonsten war es aber wirklich ein malerischer kleiner Hafen, in dem allerdings bis auf einen Vater mit seinen zwei Töchtern und einem kleinen Hund niemand zu sehen war. So stiegen wir ein paar Stufen hinunter, schauten uns ein bisschen um und schnell waren wir wieder zurück am Wohnmobil.

Und schon ging es auch weiter, jetzt wieder ins Landesinnere. Wir waren inzwischen am westlichen Ende der Anse St. Martin angekommen und die Küste ist zu steil um am Meer entlang zu fahren.

Wir folgten nun den Wegweisern nach Goury und dem Cap de la Hague. In Goury gab es mal einen Stellplatz, der aber geschlossen wurde und nun müssen die Womos vor der Stadt parken. Allerdings haben sie einen eigenen Stellplatz bekommen, was ja auch nicht schlecht ist. Dort fanden wir auch noch Platz und machten uns gleich zu Fuß auf den Weg. In der Ferne konnte man die klein Stadt schon sehen und auch den Leuchtturm von Cap de la Hague.

Cap de la Hague ist wohl auch in Deutschland bekannt, obwohl ich noch nichts davon gehört habe. Allerdings ist es nicht wegen seiner Schönheit bekannt, sondern wegen der Wiederaufbereitungsanlage für atomare Brennstoffe. Zum Glück steht die Fabrik nicht direkt am Cap, das wäre doch schade.

Wir spazierten hinaus bis zum Aussichtspunkt, um uns den Leuchtturm anzuschauen. Dort war auch richtig was los, allerdings stand der Leuchtturm im Wasser und man konnte nicht bis an ihn ran. Vom Land aus schauten wir ihn uns an und machten dann noch einen Rundgang, der für mich allerdings an einem steinigen kleinen Strand endete, da ich nicht über die Steine klettern wollte. Ich ging also zurück, der Charly spielte wieder die Bergziege.

An der Straße entlang gingen wir wieder zurück zum Parkplatz, der mittlerweile ziemlich voll war. Kurz überlegten wir, dort zu übernachten, aber so schön war der Platz wieder nicht. Also machten wir uns wieder auf die Reise in die einzige mögliche Richtung, denn in Goury war die Welt zu Ende. Jedenfalls die Womo-Welt.

Wir fuhren also zurück nach Auderville, das nur ein paar hundert Meter entfernt lag. Inzwischen hatten wir auch Hunger und mussten noch das Womo für die nächsten zwei Tage auf Vordermann bringen. So hielten wir Ausschau nach einer Versorgungsstation und nach einem Superparkt. Nichts von beidem fanden wir aber auf den nächsten Kilometern. Dafür aber jede Menge schöner Aussichtspunkte. Von Nez de Jobourg aus kann man wohl auch zum ersten Mal die Kanalinseln Jersey, Guernsey, Sark und Alderney sehen. Wir fuhren aber nur durch den Ort, immer weiter nach Süden. Bald darauf tauchte dann auch die Stacheldrahtzäune der COGEMA auf, diese riesige Fabrik war gesichert wie die Juwelen der Königin.

Hinter Herqueville ging es dann mal wieder steil bergab und ab und zu hatten wir wieder eine tolle Sicht auf’s Meer. Wenn es so steil bergab geht, ahnt man ja schon, dass es irgendwann auch wieder nach oben gehen muss. Vauville durchfuhren wir einfach, obwohl der Reiseführer es als schönes, blumengeschmücktes Örtchen beschrieb. Unser nächstes Ziel war allerdings der Stellplatz in Bricquebec, das einen kostenlosen Stellplatz haben sollte, mit Ver-/Entsorgung. Der Platz wäre sehr schön gewesen, gelegen an einem kleinen Weiher, aber Wasser oder eine halbe Stunde Strom sollte 5 Euro kosten. Wahrscheinlich wollen sie so ein bisschen Geld einnehmen, da der Platz kostenlos ist. Die Toilette konnte geleert werden, Wasser brauchten wir noch nicht unbedingt, also fuhren wir doch wieder weiter. Das Meer lockte doch schon wieder.

Der nächste Platz wäre in Tréauville gewesen. Der Ort besteht eigentlich nur aus ein paar weit verstreuten Höfen. So wäre der Platz auf einem dieser Höfe gewesen. Aber da wir mit Deutsch oder Englisch bisher keine guten Erfahrungen gemacht hatten, verzichteten wir. Da wir kein Wort Französisch sprechen, ist es sehr mühsam sich zu verständigen. Was die Kinder wohl in der Schule für Fremdsprachen lernen? So viele amerikanische Denkmäler und Kriegsstätten und keiner spricht Englisch. Schon komisch.

Aber es mangelt ja nicht an schönen Stellplätzen und so fanden wir auch bei Carteret einen Platz, nicht weit vom Meer entfernt. Ein Stück weiter gibt es wieder einen Leuchtturm, den der Charly schon angeschaut hat. Er muss immer gleich raus wenn wir ankommen und die Gegend erkunden.

Zu Abend gegessen haben wir auch schon und er schaut jetzt Fußball, während ich den Bericht schreibe.

 

13.05.2015

 

Heute haben wir nach dem Frühstück erst mal einen Gang zum Strand gemacht. Ein Stückchen die Straße entlang und schon waren wir am weiten Sandstrand angekommen. Das Meer war so weit entfernt, dass wir nicht wirklich erkennen konnten, ob das ein Fischer war, der dort im Wasser stand oder doch nur ein Holzpfosten. Auch der Leuchtturm war zu weit entfernt um ihn zu Fuß zu erreichen. So liefen wir im weichen Sand wieder zurück zum Womo und starteten dann gleich. Es war schon wieder 11:30 Uhr und wir wollten doch noch in die Nähe von Mont St-Michel kommen.

Für die nächsten Kilometer mussten wir uns allerdings erst mal vom Meer entfernen. Wir wollten heute nach Coutances fahren, um dort die Kathedrale zu besichtigen. Die Strecke zum Parkplatz war auch gut beschrieben, aber scheinbar sind wir dann doch an der falschen Ampel abgebogen, denn es ging schon wieder stadtauswärts und wir hatten die Kathedrale noch nicht mal von weitem gesehen. So drehten wir am nächsten Kreisverkehr gleich wieder um und versuchten es in der anderen Richtung. Und kaum waren wir um die erste Kurve gefahren, hatten wir sie auch schon vor uns. Den angegebenen Parkplatz fanden wir zwar nicht, aber es gab einen großen Parkplatz, auf dem noch viele Plätze frei waren. Nicht unbedingt Womo-Parkplätze, aber bei so vielen freien Plätzen trauten wir uns, zwei Plätze zu belegen.

Ein paar Minuten bergauf und wir standen hinter der Kathedrale. Coutances bereitete sich wohl auf ein Fest vor, denn überall standen Zelte und Buden, die zwar noch geschlossen waren, aber man sah schon geschäftiges Treiben. So gingen wir einmal um die Kathedrale herum, aber auf einer Seite nahmen uns die Zelte die Sicht und auf der anderen Seite die Baugerüste. Dabei soll sie doch zu den schönsten gotischen Bauten in der Normandie gehören.

Bereits 1056 oder 1057 wurde das Kirchenschiff geweiht. Danach ließ Geoffrey de Montbray Chor, Querhaus, Fassade und den Vierungsturm errichten. Anfang des 13. Jahrhunderts  fielen sie dann allerdings einem Feuer zum Opfer. Natürlich wurde wieder neu gebaut und Ende des Jahrhunderts waren große Teile schon wieder aufgebaut. Nach und nach wurde dann immer wieder was dazu gebaut. Allzu lange hielten wir uns allerdings nicht auf, da – wie gesagt – die Gerüste und die Zelte darum herum schon den Eindruck ein bisschen störten.

So machten wir uns auf die Weiterfahrt nach Saint Lô. In einer guten halben Stunde hatten wir die Stadt erreicht und fanden auch dort dank unseres Reiseführers schnell einen Parkplatz. Inzwischen hatten wir Hunger, so dass wir erst noch einen Happen gegessen haben und uns dann gleich auf den Weg in die Stadt machten.

Wiederum nach ein paar Minuten waren wir an der alten Stadtmauer angekommen, ein paar Stufen aufwärts und wir hatten eine wunderschöne Sicht über die Stadt. Die Kirche Notre Dame war schon von unten zu sehen und so schauten wir uns die Kirche als erstes an. St. Lo wurde im 2. Weltkrieg zu 80 % zerstört und auch Notre Dame wurde nicht verschont. Sie wurde zwar restauriert, aber die zerstörten Türme blieben als Mahnmal in Form von Ruinen stehen. Eine der gotischen Außenkanzeln blieb glücklicherweise noch stehen.

Bei einem Spaziergang durch die Stadt trafen wir dann auch das normannische Milchmädchen. Nicht weit entfernt fanden wir auch das Einhorn, das Wappentier der Stadt.

Der Himmel wurde inzwischen etwas dunkler und wir rechneten schon wieder mal mit Regen. Also machten wir uns auf den Heimweg, aber es blieb dann doch trocken.

Der Platz hier ist ganz nett, liegt fast direkt an der Vire und es stehen auch ein paar Womos hier.

 

14.05.2015

 

Regentropfen, die an mein Fenster klopfen… Es regnete schon wieder. Und wie. Bei grauem Himmel machten wir uns heute daher schon um ½ 11 Uhr auf die Reise. Es machte den Eindruck als wolle es nie wieder aufhören zu regnen. Aber wie es so ist: Wenn das Wetter so schlecht ist, kann es nur besser werden. Und so wurde es dann bei Champrépus ein bisschen heller und bei Granville hörte der Regen dann doch tatsächlich ganz auf. Am Meer angekommen fuhren wir dann schon bei Sonnenschein auf den Mont St-Michel zu. Er lag zwar etwas in Dunst, aber einen ersten Blick konnten wir schon mal drauf werfen. Ganz weit entfernt war er zu sehen. Heute wollten wir ihn aber nicht mehr besuchen, da wir aus unserem Reiseführer schon wussten, dass der Stellplatz dort sehr teuer sein soll und komischerweise nachts um 2 Uhr ein neuer Tag berechnet wird. Wir würden also auf jeden Fall 2 Tage bezahlen müssen. Das ging uns nun gegen den Strich und wir wollten es in Pontorson auf dem Platz beim Supermarkt probieren. Dort sind hinter dem Supermarkt einige Stellplätze für Wohnmobile reserviert. Es ist doch gut dass wir den Womoführer hatten, denn selbst würde an solch einen Platz wohl nicht finden. Wir hatten ihn auch schnell entdeckt und ließen uns dort häuslich nieder. Schön waren die Plätze nicht grad, aber dafür kosteten sie nichts.

Ein Gang in die Stadt musste noch sein, mussten wir doch auch den Bahnhof noch finden, an dem am nächsten Tag der Bus abfahren sollte. Die Tourist Info hatten wir auch schon entdeckt und dort wollten wir am nächsten Tag nachfragen wie das mit dem Bus zu machen ist.

 

15.05.2015

 

Heute mussten wir ja mal früher aufstehen, da wir nicht zu spät auf dem Mont St-Michel ankommen wollten. So marschierten wir schon um kurz nach 9 Uhr in den Ort zum Touristbüro. Dort gab es doch tatsächlich eine englischsprechende Dame, die uns einen Fahrplan in die Hand drückte und sehr freundlich erklärte, dass der schwarze Bus am Bahnhof abfährt und uns direkt zum Mont St-Michel bringt. Von dort geht es dann auch wieder zurück. Besser konnte es ja nicht sein.

Eine Weile mussten wir dann doch noch am Bahnhof warten, aber um 10:10 Uhr ging es dann doch los. 20 Minuten Fahrt und schon waren wir angekommen. Über eine lange Brücke fuhr er uns noch und fast am Ende der Brücke und vor den Toren setzte er uns dann ab. Schon von dort konnten wir dann einen Blick auf den berühmten Klosterberg werfen. Viel mehr waren wir allerdings von den Massen von Menschen fasziniert, die auf den Berg zuströmten. Wir hatten uns ja schon gedacht, dass viel los sein würde. Aber damit hatten wir nicht gerechnet. Wir überlegten uns doch schon, wo die alle Platz haben würden.

Kaum hatten wir das Tor hinter uns gelassen, schon wurde es noch schlimmer. Die Menschen schoben sich nur so durch die schmale Straße, vorbei an Souvenirläden, Restaurants, Hotels und alten Häusern. Unglaublich! Der Reiseführer empfahl uns, uns in eine der kleinen Nebengassen abzusetzen und nicht mit dem Strom auf der Grand Rue zu bleiben. Aber so einfach war das gar nicht. Die Idee hatten ja noch mehr Leute und es war eigentlich überall gleich voll. Zudem ging es überall über viele Stufen nach oben. Es war schön, keine Frage. Aber es war einfach zu voll. Wir mochten uns gar nicht vorstellen wie das im Sommer sein würde, wenn die Urlaubssaison voll im Gange war. Wir bummelten jedenfalls eine Weile lang durch die Straßen, Gässchen und schauten uns das Watt von oben an. Denn Wasser war keines zu sehen. Es herrschte noch immer Ebbe. Im Watt gingen viele Leute spazieren, aber den Dreck wollten wir uns doch nicht antun. Es war lustig zu sehen, wie manche einen einigermaßen festen Weg suchten. Andere platschten barfuß einfach drauf los. Ein paar Mal fing es an zu tröpfeln und das machte es ja auch nicht grad besser.

Unser Reiseführer empfahl uns auch den einen oder anderen Teil des Komplexes, den wir uns anschauen sollten. Aber in diesen Menschenmassen konnte man vieles gar nicht finden. Und so verließ uns auch relativ schnell die Lust. Wir waren uns einig: Von außen oder aus einer gewissen Entfernung ist er traumhaft schön. Aber in Inneren, mit diesen Menschenmassen ist er einfach nur nervig. Und doch freuten wir uns, dass wir ihn gesehen hatten. Wir bummelten langsam zurück und hatten dann noch lange Zeit auf den Bus zu warten. So genau wussten wir gar nicht wo er wieder abfahren würde und so blieben wir dann einfach mal auf der langen Brücke stehen und beobachteten die an- und abfahrenden Shuttle-Busse, die die Leute wieder zu ihren auf den Parkplätzen geparkten Autos brachten. Die Schlange wurde gar nicht kürzer. Die Shuttle-Busse hielten vorne an der Schlange an, es stiegen so viele Menschen ein, wie rein passten und der Bus fuhr ab. Inzwischen war schon der nächste Bus angekommen und wieder verschwanden die Menschen im Bus. Am Ende der Schlange standen aber schon wieder jede Menge, so dass die Schlange eher länger als kürzer wurde. Endlich kam dann auch unser Bus und der war zum Glück nicht so voll. 20 Minuten später waren wir wieder am Bahnhof in Pontorson angekommen und gingen gemütlich die 600 m zurück zum Womo. Heute bleiben wir noch hier, morgen vielleicht auch noch. Dann werden wir überlegen wohin wir weiterfahren werden.

 

16.05.2015

 

So schön der Mont St-Michel auch war, so stressig war es auch. Und deshalb haben wir heute noch einen faulen Tag gemacht. Außer gelesen und die Leute um uns herum beobachtet haben wir gar nichts gemacht. Gegenüber ist eine Autowaschanlage und selbst die ist interessant.

 

17.05.2015

 

Heute, am Sonntag, hat sogar der Supermarkt geöffnet, weshalb auch ordentlich was los war auf dem Parkplatz. So machten wir uns um 11 Uhr auf den Weg. Ein letztes Mal konnten wir unterwegs noch einen Blick auf den wunderschönen Klosterberg werfen.

Es dauerte wieder nicht lange und wir waren in Mortain angekommen, wo wir sogar einen schönen, gemeindeeigenen Womo-Stellplatz fanden. Dort stellten wir unser Womo ab und machten uns auf die kleine Wanderung. Der Spaziergang sollte nicht beschwerlich und leicht zu bewältigen sein. Das war doch genau für uns gemacht.

Vom Stellplatz aus ist die Petite Cascade bereits ausgeschildert. Nach ein bisschen suchen fanden wir auch den kleinen Weg, dem wir leicht abwärts folgten. Es ging recht abwechslungsreich über kleine Holzbrückchen durch den Wald. Nach kurzer Zeit erreichten wir schon einen kleinen Picknickplatz, der neben einem kleinen Wasserfall lag, den wir schon für den Petit Cascade hielten. Zu früh gefreut! Das war einfach nur eine kleine Stromschnelle im Flüsschen. Wir wanderten weiter am Flüsschen entlang und jetzt war es aus mit dem gemütlichen Spaziergang. Es ging weiter über unregelmäßige Steinstufen immer nach oben. An einer Weggabelung führte der Weg dann noch 300 m weiter nach oben bis zu einer kleinen Kapelle. Mir grauste es schon, über diesen steinigen Weg wieder nach unten stolpern zu müssen. Für Abkürzungen sind wir allerdings Fachleute und fanden auch schnell einen besser zu gehenden Weg, ohne Stufen und ohne Steine. Schnell waren wir wieder an der Gabelung angekommen, die wir jetzt auf einem relativ einfachen Weg nach rechts und nur ganz leicht bergauf gingen. Nicht lange und wir waren auf einer Teerstraße angekommen, der wir eine ganze Strecke weiter folgen konnten. Es ging zwar auch hier wieder leicht bergauf, aber auf geteerter Straße ist das ja gleich viel einfacher. Die letzten paar Meter zur Grande Cascade ging es dann wieder ein Stückchen durch den Wald. Von einer Holzbrücke aus hatten wir dann einen schönen Blick auf den Wasserfall. Unser Womoführer hatte uns angekündigt, dass der Rückweg wieder über denselben Weg führen würde. Das lag mir schwer im Magen, denn die Stufen bergauf waren schon happig und die jetzt wieder bergab klettern zu müssen, das konnte ich mir nicht so einfach vorstellen. Aber auch hier versuchten wir dann über die Teerstraße weiter zu gehen. Allerdings waren wir nicht ganz sicher, welch einen Umweg wir dadurch gehen mussten. In Stück die Straße runter zweigte dann ein schmaler Wanderweg ab. Den wollten wir doch noch ausprobieren. Das war ein guter Einfall, denn wir umgingen damit die schwierigen Stufen und kamen erst danach wieder auf den ursprünglichen Weg zurück. So mussten wir nur noch das letzte steile Stückchen nach oben keuchen und schon waren wir am Parkplatz angekommen.

An den Picknicktischen machten wir uns dann noch einen kleinen Snack mit Käse, Kräcker, Tomaten und Sidre. Frisch gestärkt konnte es dann wieder weitergehen.

Langsam fuhren wir dann weiter und jedes Mal, wenn uns ein Womo überholte, waren wir froh, dass wir es nicht so eilig hatten. Wir überlegten uns dann immer, dass das sicher Franzosen waren, die am nächsten Tag wieder zur Arbeit mussten. Wie ging es uns doch gut.

Den nächsten Platz hatten wir uns in Sourdeval ausgesucht, wo wir evtl. auch übernachten wollten. Dort sollte es auch Stromanschluss geben, das könnten wir mal brauchen um die Batterien voll aufzuladen, damit auch mal wieder Haare föhnen drin ist. Leider waren die Steckdosen alle belegt und auch sonst gefiel uns der Platz nicht sonderlich gut. Es war ja noch recht früh und wir hatten noch Zeit, so dass wir nochmals weiterfuhren. Durch grüne Felder und Wiesen ging es Richtung Vire. Auch dort sollte ein schöner Stellplatz direkt im Ort sein. Vire ist ein schöner Ort, mit vielen Geschäften und einer Stadtbefestigung, von der aus man einen schönen Blick über die umliegende Gegend hat. Aber leider fand dort ein großes Fest statt, mit Flohmarkt und vielen Straßenkünstlern. Das wäre ja auch schön gewesen, aber dadurch war natürlich der Stellplatz knallvoll und wir haben erst gar nicht nach anderen Möglichkeiten gesucht, da wir an zwei Kreuzungen schon umgeleitet wurden. Also suchten wir das Weite und gelangten bald in die Normannische Schweiz.

Na gut, solch hohe Berge wie in der Schweiz gibt es hier natürlich nicht. Aber so ein „Hügel“  kann hier schon auch ganz schön imponierend sein, vor allem, wenn man von oben nach unten schaut.

Das war hier auch ein Paradies für Drachenflieger. So fuhren wir also auf der „Route de Crêtes“ und hatten plötzlich 10 Drachenflieger am Himmel vor uns. Die Straße war relativ schmal, rechts der Straße parkten PKWs der Zuschauer und es war schwer durchzukommen. Zum Glück war es aber eine Einbahnstraße und man hatte wenigstens keinen Gegenverkehr zu erwarten. Auf einem kleinen Parkplatz fuhr eben ein PKW weg und so konnten wir dort parken, um uns die Drachenflieger anzuschauen. Wie die sich über die Rampen hoch in den Himmel erheben, das ist schon toll. Nach einem Stündchen mussten wir dann aber doch weiter, da wir ja noch einen Platz für die Nacht finden mussten.

Den hatten wir dann auch bald am Roche d’Oetre gefunden. Die Versorgungsstation, die auf dem Schild an der Einfahrt zum Parkplatz angekündigt war, konnten wir zwar nicht finden, aber uns genügte ein ruhiger Platz, da wir mit allem versorgt waren.

Das große Restaurant sah zwar noch geschlossen aus, aber einige PKWs standen doch auf dem Parkplatz. Auf dem für die Wohnmobile abgetrennten Teil standen auch zwei französische Wohnmobile und wir parkten daneben ein.

 

18.05.2015

 

Heute Morgen stand ein Stück entfernt noch ein kleines Wohnmobil aus Fürth, aber dafür waren die Franzosen schon weg.  Wir schauten uns nach dem Frühstück noch den Roche d’Oetre an. Ein paar Schritte von Restaurant entfernt gab es einen kleinen Aussichtspunkt, von dem aus man den Roche sehen konnte, wenn man ganz nach vorne kletterte. Worauf ich lieber verzichtete, ich habe es nicht so mit den steilen Abgründen. Der Charly musste natürlich kraxeln und klettern. Der Stein hat wohl die Form eines Gesichtes. Tja, mit Fantasie…

Sonst war dort nicht viel zu sehen, außer mal wieder einen schönen Blick über das Orne-Tal. So konnten wir bald wieder zurück zum Womo schlendern. Kurz nach uns kamen dann auch die Fürther, mit denen wir noch einen kurzen Schwatz hielten. Und schon ging es um ½ 2 Uhr wieder weiter.

Wir hatten beschlossen, dass wir nun doch die Loire-Tour zuerst fahren und danach die Bretagne. Deshalb wollten wir an den Anfang der ersten Tour fahren und deshalb sind wir bis 17 Uhr nur gefahren. Langweilig auf schön breiten Straßen rasten wir dahin. Es gab nichts zu sehen und war eigentlich auch von der Landschaft her recht langweilig. Stellplatz mussten wir uns heute selbst suchen und haben auch einen schönen gefunden. Wir stehen hier zu Füßen des Chateaus in ???, nicht weit von der Loir entfernt. Also noch keine Loire.

Einen kurzen Spaziergang haben wir schon gemacht, zuerst in die eine Richtung, dann in die andere Richtung, über den Berg, vorbei am Chateau und dahinter wieder hinunter, wo wir direkt gegenüber des Stellplatzes wieder ankamen.

 

19.05.2015

 

Weiter ging es heute wieder gegen 10:45 Uhr. Ist das hier schon die Champagne? Wir glauben ja, sind aber nicht ganz sicher. Wir wollen endlich die Loire sehen.

Und bald sind wir auch angekommen in Briare, das eine kleine Sensation für uns bereithält: den Pont-Canal, ein schiffbarer Kanal als Brücke über die Loire. Der von 1604 bis 1642 gegrabene Canal de  Briare musste auf der anderen Loire-Seite weitergeführt werden, und so baute die Société Eiffel 1890 bis 1894 diese einmalige Brücke von 662 m Länge über den Strom, der damals noch  fleißig von Lastkähnen befahren wurde. Auf den Treidelpfaden kann man links und rechts über diese kuriose Brücke wandern. Leider sahen wir kein Bootchen. Nur auf der Loire standen viele Schiffe, meistens wohl Rundfahrtenschiffe oder private Yachten.

Direkt daneben haben wir auch unseren Übernachtungsplatz gefunden, ein schöner großer, grasbewachsener Platz, auf dem einige Wohnmobile bereits standen. Dort gesellten wir uns dazu. Die Sonne schien noch und wir schauten uns gleich mal den Kanal an. Von dort spazierten wir am Kanal entlang, von dort weiter bis in die Stadt. Viel gab es nicht zu sehen. Wir gingen bis zur Kirche, entdeckten dabei die Post und dort kaufte ich die restlichen Briefmarken, die mir noch fehlten, um die letzten paar Karten abzuschicken, die ich schon ein paar Tage mit mir rumtrug. Auf dem Weg hatte ich allerdings 3 Friseursalons gesehen und so versuchte ich mal wieder mein Glück. Aber ohne Termin geht ja nichts. Erst am nächsten Tag konnte ich meine Haare färben lassen. So beschlossen wir, noch einen Tag zu bleiben.

 

20.05.2015

 

Morgens waren die meisten Wohnmobile verschwunden und wir standen ziemlich alleine da. Bis nachmittags faulenzten wir und kurz bevor ich dann los musste, gab es noch einen richtigen starken Regenguss. Nachdem ich also den Regenschirm eingepackt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Friseur. Zum Glück hatte es inzwischen schon wieder aufgehört und die Sonne schien schon wieder.  Ein bisschen über eine Stunde und ich war fertig, die Haare gefärbt und geschnitten. Wenn es auch mal wieder mühsam mit der Verständigung war, so gefällt mir doch die Farbe ganz gut und auch der Schnitt ist in Ordnung. Zum Glück stand auch in dem Salon wieder eine Perücke und so ähnlich wollte ich die Haare haben.

Auf dem Nachhauseweg machte ich dieses Mal Halt in der Boulangerie, wo wir noch gestern den leckeren Süßigkeiten widerstanden hatten. Heute musste ich aber doch zwei der Eclaires Pralinees mitnehmen. Und auch das Brot für’s Frühstück morgen haben wir jetzt schon vorrätig. Allerdings ist auch hier in Frankreich das Brot nicht nach unserem Geschmack. Es erinnert an das italienische Brot. Heute schön knusprig und morgen alt und lappig. Aber es bleibt uns ja nix anderes übrig, sonst müssten wir immer erst morgens vor dem Frühstück los zum Bäcker. Wir haben schon einiges an Brot ausprobiert, aber noch keines gefunden, dass auch noch am nächsten Tag knusprig ist.

Der Charly war in der Zwischenzeit wieder auf Fotosafari gewesen. So genossen wir unsere süßen Stückchen und schauten aus dem Womo dem nächsten Regenguss zu. Es plätscherte dermaßen laut auf’s Dach, dass man kaum den Fernseher verstehen konnte. Aber wieder nur kurz und der Spuk war vorbei. Hier ist noch so richtiges Aprilwetter.

Der Charly muss ja immer was zu tun haben und ging auf Fehlersuche, da mal wieder irgendwas mit dem Strom nicht stimmte. Also wieder Sitze ausbauen und nach der Ursache suchen, die er auch bald gefunden hatte.

Am späten Nachmittag kamen hier noch eine ganze Reihe Womos an, die sich auf dem Platz einreihten. Genau so hatte es auch unser Reiseführer beschrieben. Nachdem sie ihre Wagenburg aufgebaut hatten, war allerdings nichts mehr zu sehen und zu hören.

Morgen werden wir wohl weiterfahren, da das Wasser knapp wird und man hier nur mit Kreditkarte tanken kann. Ob das mit unserer Karte funktioniert, wissen wir noch nicht.

 

21.05.2015

 

Wieder kamen wir nicht vor 11 Uhr los. Über Gien, die Fayence-Stadt, ging es heute weiter. Das Schloss in Gien sah allerdings nicht besonders schön aus, so dass wir es uns nur im Vorbeifahren  anschauten. Über die historische Stadtbrücke wechselten wir die Loire-Seite und weiter ging es Richtung Sully-sur-Loire, wo wir das erste der Loire-Schlösser anschauten wollten. Zuvor bogen wir noch auf ein kleines Strässchen ab, das zum Loire-Ufer führte. Der Charly braucht ja immer Wasser. Langsam tuckerten wir die Straße entlang, über eine geländerlose Brücke, was mir immer Herzklopfen macht. Nicht weit und wir kamen an der Loire an, wo wir dann auf einem schmalen Damm entlangfuhren. Ein Schild hatte zwar den Weg als Sackgasse ausgewiesen, aber der Charly übersieht solche Schilder ja gerne mal. Das rächte sich dieses Mal allerdings, denn am Ende der Straße, ein paar Meter vor dem Womo-Stellplatz versperrte uns eine Schranke die Weiterfahrt. Also: Entweder wenden oder den ganzen Weg im Rückwärtsgang wieder zurück fahren. Mit Müh und Not schaffte er es, zu drehen und wir hofften, dass die anderen sich von dem Sackgassen-Schild abhalten ließen und wir keinen Gegenverkehr hatten. Puh… Glück gehabt.

Der Weg zum Chateau de Sully war gut ausgeschildert, so dass wir kurz darauf auch schon auf dem dortigen Parkplatz ankamen. Das war nach unserem Geschmack. Fast bis vor die Tore konnte an mit dem Womo fahren, Parkplätze waren auch genügend vorhanden und so stellten wir unser gutes Stück ab, schlossen ab und aktivierten die Alarmanlage und machten uns auf durch das große Tor, um uns umzusehen.

Die wuchtige Wasserburg lag vor uns. Mitten im 100jährigen Krieg wurde sie im 14. Jahrhundert von Guy de la Trémoille erbaut. Berühmte Namen werden mit der Burg in Verbindung gebracht: Karl VII. residierte hier. Hier soll Johanna 1429 den jungen Monarchen dazu überredet haben, sich endlich in Reims krönen zu lassen. Dann kaufte Baron von Rosny, Maximilien de Béthune, genannt Sully, 1602 das Schloss und wurde zum Herzog von Sully. Er hat dann aus- und umgebaut und so wurde das ein riesiger Komplex. Vielleicht gefiel es uns so gut, weil es das erste der Wasserschlösser war, das wir gesehen hatten. Das Innere sparten wir uns allerdings, denn wir werden wohl nicht alle Schlösser von innen besichtigen können. Wir stiefelten einmal rund herum und dann zurück zu unserem Wohnmobil, um uns gleich an die Weiterfahrt zu machen. Wir brauchten schließlich noch einen Übernachtungsplatz.

Wir fuhren weiter, hatten wir uns doch schon einen Übernachtungsplatz ausgeguckt, an einem kleinen Badesee gelesen. Zum Baden wahrscheinlich ja noch zu kalt, aber an einem See ist immer gut. Den hatten wir dann auch bald gefunden und wir hatten uns schon fast dort eingerichtet. Im See war Badeverbot, warum auch immer. Leider waren wir nicht in der Lage, den dort aufgehängten Zettel zu übersetzen. Ein bisschen überlegten wir noch hin und her, dann beschlossen wir, dass wir doch noch weiterfahren bis in die Wälder, die zum Schloss gehören. Dort sollte es schöne Picknickplätze geben. Vielleicht fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz. Durch ein großes Tor ging es dann auf’s Schlossgelände und wir fuhren ewig lange auf das Schloss zu. Zu sehen war noch nichts, die Picknickplätze waren relativ klein, also nichts zum Übernachten.

Plötzlich tauchte das Schloss dann rechts von uns auf. Märchenhaft! Anders kann man es nicht beschreiben. Nun hieß es nur noch, den Parkplatz zu finden. Das war aber auch nicht schwierig, schon bald standen wir auf dem Womo-Stellplatz, auf dem wir auch hätten übernachten können. Wir parkten aber erst mal ein, zogen den Parkschein und wollten dann nach der Schlossbesichtigung entscheiden was wir machen.

Der Park ist riesig, er hat eine Fläche von 54,4 Quadratkilometern und ist von einer 32 km langen Mauer umgeben, der längsten Frankreichs. Es gibt 6 Tore, von denen aus jeweils klassische Alleen zum Schloss führen. Nicht der ganze Park ist für die Öffentlichkeit zugängig, aber es gibt immerhin etwa 8 km Spazierwege und Weitwanderrouten.

Wir trabten aber gleich Richtung Schloss, machten nur kurz vorher Halt an einer Kirche, aber das Schloss lockte uns mehr. Mit 156 m Länge und 117 m Breite, 440 Räumen, 365 Kaminen sowie 3 Haupt- und 70 Nebentreppen ist es wohl das größte der Loire-Schlösser. Ich denke, es ist auch das schönste, obwohl wir ja noch kaum welche gesehen hatten. Aber schöner geht fast nicht.

Über ein Audiogerät hätte man auch deutsche Erklärungen dazu bekommen können. Aber dann muss man natürlich an jedem Punkt so lange warten bis die Erklärungen beendet sind. Das ist nichts für uns wir wollten so schauen können wie es uns gefiel. So spazierten wir erst mal um das Schloss herum.

Zuvor stand dort wohl ein kleines Jagdschlösschen, das König Franz I. hin und wieder besuchte. Ihm war das aber zu schlicht und musste was Prunkvolleres her. 1518 wurde das dann abgerissen und Pläne für das neue Schloss gemacht, an dem auch Leonardo da Vinci, der wohl zu der Zeit grad zu Besuch war, beteiligt war. Leider starb er bevor es mit dem Bau losging. 1519 fingen dann Domenico da Cortona und Jean de Breton an zu bauen. Ludwig der XIV. hat dann irgendwann weitergebaut und mittlerweile auch schon restauriert. Die Bewohner wechselten dann ab und zu und seit 1930 gehört es dem französischen Staat.

Wir entschlossen uns dann doch, die 11 Euro/Person zu zahlen und es uns von innen anzuschauen. Es ist ja wirklich riesig und wir konnten uns nur die Highlights anschauen: die doppelläufige Wendeltreppe, die es natürlich dem Charly wieder angetan hatte, die Dachterrasse mit einer schönen Aussicht, schöne Decken und viele Bilder, die ich einfach nur scheußlich fand, und sehr schöne große Wandteppiche. Man hätte wirklich stundenlang durch das Schloss wandern können. Am schönsten fand ich es aber doch von außen.

Das Schloss wird bei Dunkelheit von Scheinwerfern und Beamern angestrahlt, womit eine attraktive Ton- und Lichtshow über die Geschichte des Schlosses und das höfische Leben geboten wird. Aber es wurde ja noch lange nicht dunkel und so verließen wir den Schlosspark wieder.

Nicht weit entfernt in Tour-en-Sologne fanden wir dann auch schnell unseren Platz für die Nacht: ein schöner Platz mit einem kleinen Häuschen mit Toiletten, Waschbecken, Ver- und Entsorgung, Telefon. Wie immer, hat der Charly gleich einen Rundgang gemacht, während ich erst mal gekocht habe.

 

22.05.2015

 

Ein schöner sonniger Tag ließ uns beschließen, dass wir noch einen Tag hier bleiben. Neben dem Platz ist eine kleine Grünfläche mit Picknicktischen und Bänken, an denen ich heute schon gelesen habe.

Ansonsten haben wir nur gefaulenzt. Der Charly hat eine kleine Radtour gemacht, fuhr dann nachmittags auch noch zum Bäcker, da wir erstens Hunger hatten und zweitens kein Brot mehr für morgen früh zum Frühstück.

 

23.05.2015

 

Heute ist Samstag und wir schafften es doch tatsächlich, mal ein bisschen früher vom Platz zu kommen. 09:30 Uhr und wir waren abfahrbereit. Heute ging es mal ein bisschen weg von der Loire. Wir gondelten langsam und gemütlich wieder mal durch Wälder und Wiesen. Kleine Sträßchen, fast ohne Verkehr, keiner vor uns, kein Gegenverkehr und erst recht keiner hinter uns. So gefällt es mir am besten. Einkaufen mussten wir auch noch, so dass wir in einem Intermarché Halt machten und Kühlschrank und Lebensmittelkiste auffüllten. Gleich ging es weiter und nach einigen Kilometern kamen wir dann auch schon am Chateau du Moulin, einem weniger bekannten Wasserschloss, an. Auf dem Parkplatz war rein gar nichts los und so konnten wir direkt vor dem kleinen Souvenir-/Kassenhäuschen parken.

Nachdem wir 7 Euro/Person bezahlt hatten, durften wir uns das Schloss von außen ansehen. Innen ging es nur mit Führung, die zwar über einen Translater ins Deutsche übersetzt wurde, aber darauf hatten wir keine Lust.

Das schöne Schloss im gotischen Stil ließ König Karl VIII. für seinen Waffenbruder und Freund Philippe du Moulin bauen, weil der ihm in einer Schlacht das Leben gerettet hatte. Von der ursprünglichen Festung sind nur noch der Donjon und die beiden Eingangstürme erhalten. Das restliche Gebäude wurde später in der heutigen Form wieder aufgebaut bzw. ergänzt.

Wir stromerten durch den anschließenden Garten, in dem vor allem Erdbeeren gepflanzt waren, aber auch schöne Blumenbeete und Apfelbäume zu sehen waren. Anschließend bummelten wir einmal rund um das Schloss, das von hinten fast schöner war als von vorne. Das alte Gemäuer spiegelte sich im Wasser, Enten schwammen und der Charly hat sogar Fische entdeckt. Auf dem Rückweg, der wieder durch das kleine Souvenirlädchen führte, kauften wir noch eine Kirschmarmelade und schon standen wir wieder draußen und es konnte weitergehen.

50 km weiter und wir hatten Montrésor erreicht. Auch hier gibt es wieder altes Gemäuer zu besichtigen. Das haben wir uns aber gespart, wir können einfach nicht jedes Schloss anschauen, zumal von diesem hier nicht mehr allzu viel erhalten ist. Wir spazierten gemütlich durch den netten kleinen Ort und die Schilder zum Balcone Indrois verführten uns zu einem Gang an den Fluss. Dort gab es einen schönen Fußweg entlang des Indrois mit Schautafeln über Fische und Pflanzen. Auch ein altes Waschhaus war zu sehen, was mich wieder dran erinnert hat, dass Wäsche waschen auch mal ganz gut wäre.

Der Stellplatz ist nicht das Gelbe vom Ei, aber er liegt recht nahe des Ortes, zwar an einer Straße, die aber nicht sehr befahren zu sein scheint. Es ist ziemlich ruhig und wir werden hier übernachten. Die Stadt hat sogar kostenlose Ver-/Entsorgung spendiert.

 

24.05.2015

 

Um 11:45 Uhr waren wir abfahrbereit. Nur noch Wasser füllen und es konnte losgehen. Ein französisches Wohnmobil stand noch an der Versorgungssäule, also hieß es ein bisschen warten, und warten… und warten… Hmm…, dann brachte ich zuerst mal noch den Müll in den daneben stehenden Müllcontainer. Bei der Gelegenheit sah ich, dass gar kein Schlauch angeschlossen war. Die standen nur da und quasselten ohne Rücksicht auf uns, die wir auch noch Wasser brauchten. Mittlerweile standen wir schon fast eine Viertelstunde und warteten. Endlich bemerkte das dann mal eine der Quasselstrippen und fragte irgendwas, wovon ich nur „Place“ verstand. Also ging ich mal davon aus, dass sie wissen wollte ob wir auch auf diesen Platz müssen. Auf mein Nicken hin machten die ganz langsam Schluss mit dem Palaver und fuhren ihr Womo auf einen der Stellplätze. Wir konnten es kaum glauben wie rücksichtslos doch manche Leute sind. Schnell hatten wir dann aber das Wasser aufgefüllt und fünf Minuten nach zwölf ging es dann endlich los.

Durch den Forêt de Loches ging es dann weiter. Mitten in der Pampa stand ein kleines Kirchlein, das wir schon auf dem Hinweg gesehen hatten. Mittlerweile hatten wir aber in unserem Führer gelesen, dass an den Schlüssel dafür bei Mme. Arnould im Kloster holen muss. Also warfen wir im Vorbeifahren nur einen kurzen Blick darauf.

Unterwegs fiel dem Charly dann ein, dass heute Autorennen kommt. Hätte er das mal ein bisschen früher gesagt, dann wären wir noch einen Tag länger auf unserem vorigen Platz geblieben. Jetzt hieß es einen Platz zu finden, auf dem wir das Autorennen anschauen konnten. Wir waren nun Loire und Cher etwas näher gekommen, aber auf einen Platz am Fluss hofften wir nicht auf die Schnelle. Das nächste Schloss auf unserer Strecke war in Chenonceaux, wo es auch einen Parkplatz für Womos geben sollte. Den fuhren wir also mal an, aber unter den Bäumen sah es mit Fernsehempfang schlecht aus. Noch hatten wir allerdings auch ein bisschen Zeit und so spazierten wir erst mal zum Schloss. Der Eintritt von 12,50 Euro wurde allerdings bereits kassiert, bevor man auch nur einen Blick auf das Schloss werfen konnte. Also mal wieder ohne uns. Der Preis war ja nicht grad niedrig und wenn man nicht mal weiß ob es sich überhaupt lohnt… Wir kehrten wieder um und machten uns auf die Suche nach einem Stellplatz. In der Stadt war ein großer Flohmarkt, den ich mir ja schon gerne angeschaut hätte. Aber Womoparkplätze waren natürlich in dem Gewühl nicht zu finden und so fuhren wir dann bis zum Stadtrand, wo wir einen schönen großen, noch fast leeren Parkplatz fanden. Der füllte sich dann zwar recht schnell und da die Parkbuchten für Womos und Busse schon bei unserer Ankunft von PKWs zugeparkt waren, stellten wir uns einfach an den Rand, so schon ein französisches Wohnmobil geparkt hatte. Das verließ zwar nach einer Weile den Platz, war wohl kein Autorennenfan. Wir aßen eine Kleinigkeit, Charly schaute Autorennen, ich las und nach Ende des Rennens fuhren wir dann auch gleich weiter.

Den ersten Platz, den uns unserer Womoführer anbot, verschmähten wir aber, da die Höhenbegrenzung mit 2,10 m nicht für uns gemacht war. Zu guter Letzt landeten wir dann auf einem kleinen Stellplatz vor den Toren des Campingplatzes „Le Sabot“ in Azay-le-Rideau. Er war zwar schon relativ voll, aber wir parkten doch noch auf dem vorletzten Platz ein. Eine Versorgungssäule hat er auch, aber aus den dort angebrachten Zetteln wurden wir nicht so richtig schlau. Wie ich es verstand, in Französisch und Englisch, musste man nur für Wasser oder Duschen bezahlen. Ganz sicher waren wir allerdings nicht, da die Rezeption uns willkommen hieß. Hieß das nun, dass wir uns in der Rezeption melden sollten. War der Platz vielleicht doch kostenpflichtig? Gegenüber auf dem letzten Platz parkte ein Wohnmobil mit Würzburger Kennzeichen ein, mit dessen Fahrer wir ins Gespräch kamen. Er berichtete, dass seine Frau drüben in der Anmeldung gefragt hatte und die Auskunft bekam, der Platz sei kostenlos. Prima! Dann machten wir uns doch gleich auf in die kleine Stadt, die wir schon durchfahren hatten.

Zuerst ein Gang zum Schloss, das aber wieder Eintritt kosten sollte. Durch das Burgtor konnte man vor lauter Gerüst überhaupt nichts sehen vom Schloss, so dass wir darauf verzichteten. Die kleinen Sträßchen gefielen uns gut und so bummelten wir eine Weile durch die Stadt, entlang der/des Indre und wieder zurück zum Womo.

Heute hatten wir noch Linsen von gestern zum Abendessen. Nur die Würstchen, die uns gestern nicht geschmeckt hatten, brieten wir heute an. Sie waren unheimlich fett und angebraten schmeckten sie dann doch ganz gut.

 

25.05.2015

 

Auch heute waren wir etwas früher abfahrbereit als sonst. Nach einem kurzen Stopp an der Versorgungssäule ging es dann auch schon um 09:50 Uhr, wieder mal bei Regen, los.

Unseren Womoführer hatten wir schon gewälzt und wir hatten nichts Interessantes gefunden, so dass wir gleich auf direktem Weg bis nach Saumur fuhren. Schön abwechslungsreich ging es teilweise über Autobahn, teilweise über schmale Landstraßen entlang der Loire recht rasch vorwärts.

Unterwegs trafen wir auf ein Schild, das uns mitteilte, dass wir nun den Nullmeridian von Ost nach West überqueren. Das hieß, aufpassen bei den nächsten GPS-Eingaben.

In Saumur angekommen fuhren wir gleich den ziemlich steilen Berg hinauf. Oben angekommen fanden wir auch sofort den für Wohnmobile reservierten Parkplatz. Schon von dort hatte man einen schönen Blick auf das Chateau de Saumur. Allerdings waren zwei der Türme mit einem Gerüst versehen und gut eingepackt, so dass der Spaß nicht allzu groß war. Auf der Holzbrücke überquerten wir aber doch den tiefen Burggraben, um es uns auch von der anderen Seite anzugucken. Der angekündigte Ausblick auf die unten liegende Stadt war auch nur halb so schön wie im Womoführer beschrieben. Drei Museen gibt es im Schloss: Kunstgewerbe, Wandbehänge usw., Pferde und Reitkunst, Spielzeug und Zinnsoldaten. Nichts davon erweckte wirklich unser Interesse und so machten wir noch einen Spaziergang zur anderen Seite, von wo man wieder einen schönen Blick auf’s Schloss hatte. Und von dort konnte man auch auf die Stadt zu dessen Füßen runter schauen. So bekamen wir doch noch den versprochenen schönen Blick nach unten.

Saumur ist bekannt für Sektherstellung, Champignonzucht und Kavallerieschule. Da es in Saumur eh keine Parkplätze, und schon gar nicht für Womos gibt, kehrten wir ihr auch schnell den Rücken. An der Straße fuhren wir am Champignonmuseum vorbei, was mich daran erinnerte, dass ich auch noch ein Schälchen davon im Schrank hatte. Sicher waren die inzwischen auch museumsreif. Ich hatte sie gestern geschnitten, weil wir sie verkochen wollten. Dann fiel uns aber ein, dass noch Linsen vom vorigen Tag übrig waren. Nachdem der Kühlschrank nicht allzu groß ist, landeten die Pilze im Küchenschrank und bei den Temperaturen, die tagsüber herrschen, halten die natürlich nicht lange. In der Gegend von Saumur haben früher die Menschen Steine für ihre Bauwerke unter der Erde abgebaut, so dass überall Höhlen entstanden sind. Wegen der gleichmäßigen Temperatur von 11 – 14°C und einer bestimmten Feuchtigkeit wurden seit Napoleons Zeiten in diesen Tuffsteingrotten Champignons und andere Pilze gezüchtet. Das alles kann man im Museum erfahren.

Die Strecke würde nun etwas im Zickzack durch die Gegend führen, da einige Sehenswürdigkeiten etwas abseits liegen. Der Zoo soll sehr originell sein. In üppiger Urwaldvegetation und in großen und kleinen Höhlen sind über 500 exotische Tiere – Löwen, Tiger, Panther, Giraffen, Bären, Affen, Dromedare, Nashörner, bunte Vögel, Riesenechsen und vieles mehr – zu entdecken. Elektrisch gesteuerte Soundeffekte verstärken die optischen und akustischen Eindrücke, so dass man sich mitten in der Zauberwelt des tropischen Dschungels wähnt. Das hätte sicher der Serafina gefallen.

Wir düsten aber weiter und hatten jetzt schon so viel von den Höhlen gehört, dass wir uns in der Nähe von Gennes die Höhlendörfer des Anjou, vor allem die Künstlerhöhle L’Hélice Terrestre de l’Orbière  von Jacques Warminski anschauen wollten. Er hat dort in den früher bewohnten Höhlen  eine wirkliche Traumwelt geschaffen. Sehr beeindruckend ist die L’Hélice Terrestre, die Erdschraube, die dem Ganzen den Namen gab. Die Gänge führen weit unter die Erde, manche sehr gut zu gehen, manche sehr eng, dass man schon Angst hat, man passt da gar nicht durch. Wunderbar ist auch ein großer Raum, der an eine Glocke erinnert und in dem die Töne einen ganz besonderen Klang haben.

Der Künstler ist ein sehr freundlicher Mann, der sich große Mühe gab, uns ein bisschen was zu erklären, was aber leider wieder an unseren nicht vorhandenen Französischkenntnissen scheiterte. So zeigte er uns den Eingang und ließ uns dort alleine alles erkunden. Erst am Ende unserer Expedition stellten wir dann fest, dass er englisch sprach und so konnte er uns noch ein bisschen was erklären bzw. unsere Fragen beantworten.

Seit 1967 arbeitet er dort und hat dieses Wunderwerk erschaffen. Im Sommer finden dort verschiedene Events statt: Musikaufführungen, Maler stellen dort aus und es scheint sehr viele Besucher anzulocken.

Im Freien hat er auch Beton ein großes Kunstwerk geschaffen.

Wir waren jedenfalls hin und weg. Ein weiteres Highlight auf unserer bisherigen Reise.

So langsam machten wir uns wieder Gedanken um unseren Übernachtungsplatz und wollten uns den Platz in Liré anschauen. Am Dorfrand fanden wir ihn auch gleich aber er war bereits voll. So füllten wir nur unseren Wassertank auf und fuhren gleich weiter. In Champtoceaux sollte es einen schönen Platz geben, am Place de Niederheimbach. Das hörte sich so schön deutsch an, deshalb wollten wir uns den mal anschauen. Zuvor aber rollten wir noch hinunter ans Wasser. Dort gibt es die Ruine einer mittelalterlichen Mautstelle für die Loire-Schifffahrt. Und das Beste daran ist der große Parkplatz, der mit PKWs ziemlich zugeparkt war. Aber ein Teil des Platzes ist für Womos reserviert und dort parkten wir zwischen 2 PKW ein. Die würden ja irgendwann hoffentlich wegfahren.

Wir gingen runter ans Wasser, konnten eben die Ankunft eines Rundfahrtenschiffes beoachten und auch die Wassersportler waren interessant anzuschauen. Am Fluss entlang spazierten wir zur anderen Seite, wo es die Reste einer alten Mauer zu sehen gab. Charly hat natürlich wieder eine Wildniswanderung gemacht und kam zerkratzt von den Dornen zurück. Wir parkten dann doch noch um, da inzwischen zwei Wohnmobile abgefahren waren. Sicher müssen die Franzosen morgen wieder arbeiten und es wird weniger los sein.

Wir werden hier gemütlich nächtigen und hoffentlich ruhig schlafen. Ab und zu kamen immer wieder einzelne PKWs, die aber nach ein paar Minuten wieder abfuhren.

 

26.05.2015

 

Wir haben beschlossen, dass wir die Loire-Fahrt hier unterbrechen und erst in die Bretagne fahren werden. So viele Schlösser, erst mal haben wir genug davon. Und wir müssen dann nicht wieder zurück fahren durch Gegenden, die wir schon kennen, wenn wir die Bretagne mit unserem Führer durchstreifen werden. Wir fuhren also noch bis St. Nazaire, um uns dort die gigantischen U-Boot-Bunker, eine Hinterlassenschaft der deutschen Besatzungstruppen von 1941,  anzuschauen. Der Charly kennt sie natürlich aus irgendwelchen Fernsehberichten, ich habe noch nie etwas davon gehört.

In St. Nazaire angekommen, fuhren wir auch bald auf den gewaltigen Betonklotz von 300 x 125 m zu. Nur ein paar Meter entfernt konnten wir dann unser Womo auf einem winzigen Parkplatz abstellen. Nach ein paar Schritten waren wir an dem Treppenaufgang zur Fußgängerbrücke angekommen und stiegen der Anlage auf’s Dach. Auf dem meterdicken Betondach ist in zwei breiten Nischen eine Ausstellung von Bildern und Texten über die Geschichte des Hafens und der Stadt arrangiert. Leider uninteressant, da uns die nötigen Sprachkenntnisse fehlen, um das zu verstehen. Von oben hatte man einen guten Blick über den Hafen. Auch die überdachte U-Boot-Schleuse kann man sehen, in der man das 1950 gebaute Unterseeboot „Espadon“ von außen und innen besichtigen könnte. Der Charly hatte allerdings Angst, dass wir in das ziemlich enge U-Boot nicht reinpassen. Oder reute ihn doch der Eintritt?

Deshalb trotteten wir zurück zum Womo und machten uns gleich wieder auf den Weg. Wir wollten auf dem kürzesten Weg in die Bretagne fahren.

Île de Fédrun hätte ich mir gerne angeschaut, aber da wir noch zum Einkaufen wollten und  auch noch einen Übernachtungsplatz finden mussten, ließen wir die erst mal aus. Einkaufen war wichtiger. Wir hatten kein Brot mehr. Und auf der Insel gibt es keine Geschäfte. Wenn man morgens das Klingeln des fahrenden Händlers verpasst, hat man keine Chance an Lebensmitel zu kommen. So fuhren wir lieber nach St. Joachim, wo wir auch sehr schnell an einem Carrefour-Supermarkt ankamen, neben dem auch noch eine kleine Tankstelle angesiedelt war. Im Einkaufen sind wir ja mittlerweile geübt, nur im Tanken noch nicht so wirklich. Es musste mal wieder mit Karte getankt werden und das ist oft nicht so einfach, da wir die französischen Anweisungen selten wirklich verstehen. Zuerst mal nahm der Automat die Karte wieder nicht, also hieß es wieder x-mal probieren. Irgendwann dann klappte es, mit Wörterbuch.

Auf dem großen Parkplatz ließen wir unser Womo zurück und schauten uns ein bisschen im Ort um. Bei der Gelegenheit fand ich rein zufällig ein Postamt und während der Charly die große Kirche bestaunte, holte ich Briefmarken. Die Dame hinter dem Schalter verstand sogar mein Englisch und so war das kein großes Problem. Allerdings kam ich dann mit 30 Briefmarken wieder aus dem Postamt anstatt mit 20, wie ich eigentlich gewollt hatte. Macht aber nix, die kann man immer brauchen.

Über Questembert ging es dann weiter in Richtung Elven bis zur Anzweigung La Vraie-Croix. Dort stehen wir jetzt etwas außerhalb des Ortes neben dem Friedhof auf einem neu angelegten Stellplatz. Außer kochen und essen hatten wir allerdings zu nichts mehr Lust. Morgen werden wir uns den Ort anschauen.

 

27.05.2015

 

Am späten Vormittag machten wir heute nach dem Frühstück noch einen Verdauungsspaziergang in den nicht weit entfernten Ort.

Es gibt dort eine Kirche, unter der früher die Hauptstraße des Ortes hindurchführte. Kann man sich kaum vorstellen. Ist aber eigentlich ganz einfach. Die Kapelle steht im 1. Obergeschoss und ist auf einem Kreuzgewölbe errichtet. Über eine Treppe kann man ins Innere hinaufsteigen, wenn die Kirche nicht geschlossen ist, wie heute. Dort wird noch immer ein Splitter des Kreuzes Christi aufbewahrt, der dort zu besichtigen ist.

Der Ort ist sehr klein und wir machten noch eine Runde durch das Dorf, um dann gleich zurück zum Womo zu gehen. Nachdem wir noch Wasser aufgefüllt hatten, usw. konnte es um 12 Uhr weitergehen.

Es dauerte nicht lange und wir waren in Rochefort-en-Terre angekommen. Unser Reiseführer erzählte uns, dass wir dort ein mittelalterliches Stadtbild vorfinden würden. Die alten, kleinen Städtchen mögen wir am liebsten und waren schon sehr gespannt. Mit den Parkplätzen sollte es zwar schlecht aussehen, aber noch sind ja nicht so viele Touristen unterwegs. Vielleicht hatten wir Glück. Wir fuhren einmal durch’s Dorf, das uns schon sehr gefiel. Am Ende der Straße konnten wir unser Glück kaum fassen: ein Parkplatz für Wohnmobile wartete auf uns. Wir parkten und marschierten gleich die paar Schritte bergauf. Schon die ersten Häuser, die wir sahen, hielten das Versprechen des Womoführers. Hübsche alte Steinhäuser, mit vielen Blumen bewachsen empfingen uns. Es waren wirklich relativ viele Leute unterwegs, aber es gab so viel zu sehen, dass die sich bald in den Gässchen verteilten. Die Hauptstraße, die mitten durch die alten Häuser führte, war allein schon sehenswert. Viele Geschäfte mit kunstvoll gestalteten Schildern, Blumenkästen vor den meisten Häusern und nette keine Galerien, Restaurants und sonstige Geschäfte. Echt sehenswert. Nicht umsonst zählt die Stadt zu Frankreichs schönsten Orten. Abwärts gingen wir bis zu einem kleinen Fluss, an dem wir wieder ein altes Waschhaus fanden. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass in dem schmutzigen Wasser Wäsche wirklich sauber gewaschen werden konnte. Wenn man nach unten geht, muss man irgendwann ja wieder hoch und so keuchten wir steil bergauf, weiter bis zum Chateau. Auch dort schauten wir uns eine Weile lang um und die kleine Chapelle, die dort oben steht, enttäuschte uns dann doch etwas. Verfallen stand sie, von außen zwar noch relativ gut intakt, aber von innen nur verfallen und zugemüllt. Den „Jardin du Textile“ fanden wir auch. Aber was war das?  Dort hielten wir uns allerdings nicht lange auf. Kleine Quadrate, die wie kleine Gräber aussahen, aber mit total verwelkten Pflanzen drauf, mit kleinen Namenstafeln… Wir waren nicht ganz sicher was das darstellen sollte. Aha, „Textile“ sind Faserstoffe. Also dieses vertrocknete Zeug waren irgendwelche Faserstoffe.

Wir bummelten noch eine Weile über das Schlossgelände, bestaunten einen großen Brunnen, dann zurück durch den Ort zum Parkplatz. Aber irgendwann muss es ja weitergehen und so machten wir uns wieder bereit zum Abfahren.

Die weitere Fahrt nach La Gacilly dauerte nicht lange. Der Ort ist nicht groß, aber wohl auch in Deutschland bekannt. Die Kosmetikfirma Yves Rocher hat dort ihren Sitz. Auch hier sollte es wieder viele Kunsthandwerkgeschäfte und Souvenirshops geben, aber leider keine Parkplätze. So düsten wir gleich weiter. Über Malestroit, wo wir nur einen kurzen Stopp machten, um uns den Stellplatz anzuschauen, fuhren wir dann gleich weiter bis Tréhorenteuc, wo wir schon am Ortseingang einen schönen Picknick-Parkplatz fanden. Hier wollten wir übernachten, damit wir morgen das „Val sans Retour“ erwandern können.

Es standen schon einige Wohnmobile und auch viele PKWs hier. Die PKWs sind zwar alle wieder abgefahren, aber die Wohnmobile werden wohl  hier übernachten, wie wir auch.

 

28.05.2015

 

Was für ein Tag! Wie meistens an Wochentagen schauten wir morgens in aller Ruhe unsere beiden Serien während wir frühstückten. Gleich machten wir uns auf unsere Wanderung durch das „Val sans Retour“. Das Wichtigste zuerst: Wir sind wieder zurück.

Allzu schwer stellten wir uns den Weg nicht vor, hatten wir doch unseren Führer, den wir vorsichtshalber mitnahmen. Außerdem packten wir ein wenig Proviant ein, da man unterwegs wohl schön picknicken kann. Stand jedenfalls im Führer. Kräcker, Käse, gekochte Eier, Fleischküchle und natürlich Getränke wanderten in unseren Rucksack. Und dann ging es los. Das Wetter war richtiges Wanderwetter, nicht zu warm und nicht zu kalt, trocken war es auch, obwohl der Himmel nach Regen aussah.

Vom Parkplatz aus ging es erst mal auf einem geteerten Weg 200 m bis zum Wald. Schon beim Eintreten in den Wald ließ uns allerdings unser Wanderführer im Stich. Die Wegweiser verwirrten uns schon dort und da wir während der Streckenbeschreibung gelesen hatten, dass es Richtung Chateau de Trécesson gehen würde, wählten wir schon dort den falschen Weg. Steil bergauf schnauften wir durch Dreck und Matsch über Wurzeln und Steine nach oben. Nachdem dann allerdings dieses Streckenstück geschafft war, wurde es bequemer und wir wanderten über relativ gute Wege ein langes Wegstück durch den Wald. Nur leider war von den Sehenswürdigkeiten weit und breit nichts zu sehen. Das hörte sich im Führer viel interessanter an. Der Wald wurde vor Jahren von einem Orkan und einem anschließenden Waldbrand stark verwüstet. Davon war allerdings nicht mehr viel zu sehen. Wir hatten keine Ahnung ob das daran lag, dass wir einfach im falschen Waldstück unterwegs waren oder ob vielleicht doch schon vieles wieder nachgewachsen war. Wir fanden nichts von all den angekündigten Schönheiten im Wald, weder den See, noch den Fluss. So hoch oben konnten wir uns auch keinen Fluss oder See vorstellen. Nach einer Weile kam uns dann eine Gruppe Wanderer entgegen und wir hofften, dass wir doch richtig waren und gingen in die Richtung weiter, aus der sie gekommen waren. Wahrscheinlich liefen wir einfach nur entgegen der Richtung, die man normalerweise geht. Ist bei uns ja nix Besonderes. Das sind wir gewöhnt, dass wir anders laufen als andere. Irgendwann kamen wir an einem wunderschönen Haus vorbei und kurz drauf standen wir auf einer Straße. Und jetzt? Rechts oder links? Beides gefiel uns nicht. Auf einer befahrenen Teerstraße entlang zu marschieren, das konnte uns nicht locken. Also schlugen wir uns nach einem kurzen Rückweg wieder in die Büsche und nach ein paar Schritten standen wir vor einem Weidezaun. Nachdem wir darüber gestiegen waren, ging es auf der Wiese weiter bis wir wieder an eine Stelle kamen, an die wir uns noch erinnern konnten. Also mussten wir das ganze Stück schwitzend wieder bergauf gehen bis wir an die Kreuzung kamen, an der wir die Meute vorhin getroffen hatten. An der Kreuzung stand das Croix St. Lucas und wir beschlossen dort erst mal was zu essen. So packten wir unsere Leckereien aus und stärkten uns. Der Himmel wurde immer dunkler und der Regen war sicher nicht mehr weit. Schnell packten wir wieder zusammen und marschierten weiter bis wir endlich an Wegweiser kamen, die uns dann den Weg zum „Maison de Viviane“ wiesen. 800 m waren es  noch bis dahin und wir nachdem die letzten Meter wieder bergauf führten, hatten wir dann die Steinansammlung, die sich „Maison de Viviane“ nannten, gefunden. Von da ab ging es wieder bergab und man konnte den Weg eigentlich gar nicht mehr verfehlen. Wir waren dann schon mehr als erleichtert, denn der Wald ohne Wiederkehr hat seinen Namen ja nicht umsonst. In dem Wald wohnt nämlich auch die Fee Morgane. Und die ist nicht ungefährlich. Die behält nämlich alle Männer, die ihren Frauen jemals untreu waren, bei sich. Der Charly behauptete zwar, da müsse er keine Angst haben, aber wer weiß… Er meinte, da müsse die Fee schon ein gutes Gedächtnis haben, wenn sie das noch weiß. Nach dem Spruch habe ich beschlossen, dass wir morgen nochmals hingehen und ich mal mit der Fee reden werde. Mein Gedächtnis ist im Zweifelsfall so gut wie ein Feengedächtnis. Heute ließ sie uns jedenfalls nochmal entkommen und wir quälten uns weiter nach unten. Der Weg wurde dann doch noch Mal sehr beschwerlich. Endlich trafen wir auch auf den angekündigten Fluss, an dem es eine Weile entlang ging. Weg konnte man allerdings diese ausgetretene Rinne nicht mehr nennen und wir kraxelten über Stock und Stein am Fluss entlang. Ab und zu mussten wir ihn mal überqueren, was auf den rutschigen Steinen gar nicht so einfach war. Immer öfter kamen uns aber Leute entgegen, so dass wir sicher waren, dass der Weg demnächst irgendwo aus dem Wald herausführen musste. Ganz plötzlich standen wir dann auch vor dem berühmten „Arbre d’Or“, dem goldenen Baum, den ein Künstler als Andenken an den Waldbrand und Orkan mit goldener Farbe bemalt hatte. Dort hatten sich jede Menge Leute versammelt, sogar ein Reiseführer mit einer Gruppe stand dort und erzählte die Geschichte. Jetzt hatten wir den schlimmsten Teil hinter uns und mussten nur noch am Fluss entlang die letzten paar Meter hinter uns bringen. 17 km hatten wir hinter uns und schon bald standen wir wieder am Wohnmobil. Ja, wir waren einfach beim ersten Abzweig schon falsch abgebogen. Wir sind eben doch nicht so geübte Wanderer. Aber schön war’s. Wir waren aber auch recht müde und mussten uns erst mal ein bisschen ausruhen, bevor es dann Abendessen gab.

Charly schläft jetzt Fußfall, ich habe gelesen und nun den Bericht geschrieben und der Strom piept schon. Wird wohl bald zu Ende sein. Also gehe ich jetzt auch ins Bett. Wir stehen heute ganz alleine hier. Das einzige Wohnmobil, das bei unserer Rückkehr noch hier stand, ist schon wieder weg.

 

29.05.2015

 

Gut ausgeschlafen wachten wir heute Morgen auf machten uns auch gleich nach dem Frühstück wieder auf die Weiterfahrt. Wir wollten nach Pontorson fahren, das wir ja schon aus unserem Normandie-Führer kannten. Die erste Tour der Bretagne geht in der Nähe los und dort im Waschsalon wollten wir erst noch große Wäsche machen. So langsam quoll der Wäschepott nämlich über. Bei unserer Ankunft war der Salon allerdings erst mal voll und so suchten wir uns zuerst einen guten Platz, von dem aus wir den vollen Überblick hatten. Während wir so über die weitere Strecke nachdachten, überlegten wir uns, dass wir auch noch Wasser brauchen. Und bevor wir jetzt nur warten konnten, bis es freie Waschmaschinen gab, wollten wir noch ein Stückchen fahren, um eine Versorgungsstation zu finden. Die nächste, die der Reiseführer uns anpries, war 13 km entfernt. Das sollte ein Stellplatz mit Ver-/Entsorgung sein. Vorher fanden wir noch einen schönen Platz in Sains, der Platz war einigermaßen schön, aber die Versorgungssäule mal wieder kaputt. So fuhren wir noch die restlichen Kilometer, aber den Platz konnten wir gar nicht finden. Es blieb uns nichts anderes übrig als in die andere Richtung zu fahren, bis nach Ducey. Den dortigen Platz hatten wir auch ganz schnell gefunden, ein großer Kiesplatz für LKW, mit V/E. Dort versorgten wir das Womo und kurvten gleich wieder zurück. Bevor wir dann in Pontorson auf den Platz fuhren, versuchten wir noch unser Glück in Pontorson auf einem Campingplatz, da wir Gas brauchten. Die französischen Anschlüsse passen bei uns ja nicht und wir brauchen entweder deutsche Flaschen oder unsere müssen aufgefüllt werden. Leider hatten die auf dem CP keine, aber wenigstens konnte die Dame an der Rezeption etwas deutsch. Ich bin mal gespannt wie lange das Gas noch reichen wird. Noch in keinem Land gab es Schwierigkeiten, nicht in Italien, nicht in Spanien, nicht in Portugal und nicht mal in Norwegen. Aber die Franzosen denken natürlich wieder nur an sich.

Also fuhren wir erst mal zurück auf den Platz in Pontorson und machten unsere Wäsche. Zwei große Maschinen, 1 x hell, 1 x dunkel, danach alles in den Trockner und unsere Schränke waren wieder voll.

Während der Charly sich um’s Trocknen kümmerte, ging ich noch schnell im Supermarkt einkaufen und wo waren wir beide wieder daheim bevor der große Regenguss kam. Der Himmel war so was von schwarz. Man dachte wieder mal, das wird nie aufhören. Nach einer halben Stunde war der Spuk aber vorbei und sogar die Sonne kam schon wieder raus. Neben uns steht ein Womo aus OA, aber zu sehen ist noch keiner. Sicher sind die in Mont St. Michel.

 Der Zirkus, der ein Stück weiter auf demselben Platz steht, hat seine Dudelei auch eingestellt, so dass wir gut schlafen konnten.

 

30.05.2015

 

Nachdem wir eine unserer Serien gestern Nachmittag schon geschaut hatten, konnten wir heute etwas früher abfahren und waren schon um 10 Uhr auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel.

Die Bretagne ist ja auch wegen ihrer vielen Dolmen bekannt. Mehrere Tausend stehen in der Gegend rum und einen der größten, den Menhir de Champ-Dolent, wollten wir uns heute anschauen. Wieder Mal hatten wir den Reiseführer nicht genau gelesen und irrten erst mal in Dol-de-Bretagne herum und suchten dieses riesige Teil. In der Stadt war ein großer Markt und dementsprechend viele Leute, Autos und auch Wohnmobile unterwegs. Nachdem wir eine Weile herumgeirrt waren, gingen wir dann doch zurück zum Womo, um noch mal genau nachzulesen wo wir den finden können. Dabei stellten wir fest, dass der gar nicht direkt im Ort zu finden ist, sondern etwas außerhalb. So verließen wir Dol-de-Bretagne wieder und suchten die Schilder, die uns hinführen sollten. Das ist ja auch nur dann ganz einfach, wenn man den Ort auf derselben Straße verlässt wie der Autor unseres Führers. Die Kilometerangaben waren auch nicht wirklich genau und so landeten wir irgendwo 7 km hinter Dol. „Wenige Kilometer nach Dol…“ hatte der Führer gesagt. Also fuhren wir wieder Dol entgegen und tatsächlich trafen wir dann auf die Schilder. Nach kurzer Fahrt auf einem schmalen Sträßchen sahen wir ihn dann mitten im Feld stehen. Drumherum Picknicktische, eine Schautafel mit Erklärungen und ein paar Leute, die ihn schon angeschaut hatten und gerade wieder am Aufbrechen waren.

Der Stein ist 9,50 m hoch. Es ist einer der höchsten aufrechtstehenden Menhire in der Bretagne. Wie wurden die nur dort hin transportiert? Ob an den Legenden doch was dran ist? Auf dem Champ-Dolent, dem Schmerzensfeld, soll einst eine Schlacht getobt haben. Immer mehr Krieger fielen und es war kein Ende abzusehen. Das sinnlose Blutvergießen ärgerte die Götter, so dass sie Steine vom Himmel warfen. Daraufhin stellten die Krieger das Kämpfen ein. Und seitdem steht der Stein dort. Wahr oder Märchen?

Während wir noch darüber spekulierten, fuhren wir weiter. Jetzt ging es in Richtung Meer. Wir wollten wieder Wasser sehen. Nicht lange und unser Wunsch wurde erfüllt. In Vivier-su-Mer landeten wir wieder in der Bucht  von Mont St. Michel. Ganz weit entfernt konnten wir den Berg sehen. Wieder mal ist Ebbe und kaum Wasser zu sehen. Die Plätze gefielen uns allerdings nicht. Zudem waren sie auch nicht kostenlos und wenn wir schon zahlen sollen, muss es wenigstens am Meer sein oder irgendwas Schönes zu sehen geben. So fuhren wir erst mal weiter und landeten schließlich in Cancale. Der Platz ist zwar auch nicht am Meer, aber liegt schön im Grünen, mit abgetrennten Parzellen. Er ist ziemlich groß und auch sehr voll. Wir stellten das Womo erst mal ab und machten gleich einen Gang in die Stadt.

Cancale ist bekannt für seine Austernzucht und im ganzen Ort werden die verkauft oder man kann sie in den vielen Restaurants essen. Wir allerdings mögen diese schlonzigen Dinger nicht und schauen sie uns nur an.

Von unserem Platz ging es zuerst über einen Fußweg und einige Treppen nach unten in den Ort und dann ewig lange am Strand entlang bis zu einer Mole, von der aus man die Austernbänke gut sehen konnte. Das machte sie aber auch nicht schmackhafter. Dieselbe Strecke also wieder zurück und dieses Mal die Treppen und den Pfad bergauf. Warum nur muss man hier immer Treppen steigen?

Den Nachmittag haben wir faul im Womo verbracht. Der Charly hat das Autorennen angeschaut, ich gelesen, Karten geschrieben, gekocht, gegessen, abgewaschen. Fast wie zu Hause. Jetzt ist er auf Fotosafari, ich werde ein neues Buch anfangen.

Es riecht hier sehr verführerisch, da jede zweite Womobesatzung grillt.

 

31.05.2015

 

So eine Pleite. Heute Morgen hatten wir kein Gas mehr. Man kriegt hier in Frankreich einfach keine deutschen Gasflaschen. Dann bleibt die Küche eben kalt. Dafür kam heute früh um Viertel vor acht schon der Bäckerwagen und der Charly erbarmte sich und holte frisches Baguette und Croissants.

Bis Mittag standen wir hier auf dem Platz und dachten gar nicht daran weiter zu fahren. Ich spielte grad ein bisschen auf dem Handy als die Yvonne anrief. Sie hatte uns übers Handy lokalisiert und dachte, wir sind schon wieder auf dem Heimweg, da sie uns zum zweiten Mal in der Nähe von Mont St. Michel sah. So unterhielten wir uns ein paar Minuten und dann wollte die Fina mich auch noch sprechen. Dann ist es ja immer aus und vorbei mit meiner Reiselust und ich würde wirklich am liebsten heimfahren. Zumal es wieder mal gießt wie aus Kannen. Nachdem wir aufgelegt hatten, beschlossen wir aber doch weiter zu fahren und uns einen kostenlosen Platz zu suchen. Für’s Rumgammeln mussten wir ja nicht unbedingt auch noch bezahlen.

Also brachen wir um kurz vor 1 Uhr auf in Richtung St. Malo. Bis St. Malo wollten wir noch nicht fahren, da dort sicher am Wochenende, wenn die Franzosen frei haben, mehr los ist als unter der Woche. Aber irgendwas in der Nähe würden wir doch finden. Ein paar Vorschläge machte uns der Reiseführer ja, aber bei dem Wetter machte uns nix so richtig an. Auf der Ile des Landes , einem Naturschutzgebiet, sollte man Vögel beobachten können. Mit dem Wohnmobil kann man allerdings nicht mehr hinfahren und wir hätten mal wieder wandern müssen. Nicht bei dem strömenden Regen.

In Rothéneuf, einem Vorort von St. Malo gäbe es Felsskulpturen, die sehr interessant sein sollten. Der Abbé Fouré hatte 25 Jahre seines Lebens damit zugebracht, diese Skulpturen, die das Leben der Familie Rothéneuf erzählten, zu erschaffen. Das wollten wir uns anschauen. Also auf nach Rothéneuf. Die Parkplätze waren nicht zu finden oder nicht mehr vorhanden, so dass wir eben selbst suchen mussten. Nach einigen Fehlversuchen hatten wir dann auch einen gefunden. Ein deutsches Wohnmobil stand schon dort und der Fahrer gab uns auch gleich gute Ratschläge wo es schöne Aussichten gab. Die Skulpturen waren allerdings erst ab 14 Uhr zu besuchen. Eine gute Viertelstunde noch, so lange konnten wir ja die Aussicht auf’s Meer genießen. Ich zog also meine Regenjacke an und es konnte losgehen. Der Charly meinte, er braucht keine Jacke, T-Shirt genügt. Je näher wir dann aber an die Klippen kamen, desto stärker wurde der Wind und es wurde ihm dann doch recht schnell kalt. So hielten wir nicht mal die Viertelstunde durch und drehten wieder um. Am Womo angekommen wollten wir gleich wieder starten als eine Frau durch den Regen auf uns zu rannte und irgendwas Französisches von sich gab. Natürlich verstanden wir kein Wort und sie zog wieder ab. Nach kurzem Nachdenken vermuteten wir dann, dass sie mitfahren wollten, denn sie stand mit einer Begleiterin unter einem Busch, wo sie vor dem Regen Schutz suchten. Also winkten wir ihr zu und sie kam nochmals zurück. Ja, sie wollten nach St. Malo. Na, da wollten wir doch auch hin. Also ließen wir sie einsteigen. Sie freuten sich, dass sie im Trockenen waren. Aber natürlich sprachen sie weder Deutsch noch Englisch und die Verständigung war wieder mal sehr schwierig. Eigentlich wäre alles ganz einfach gewesen, wäre uns da nicht diese vermaledeite Umleitung in die Quere gekommen. Wir irrten also ein bisschen in der Gegend herum bis die beiden eine Straßenkarte rausholten und uns mit Händen und Füßen erklärten welche Richtung wir fahren sollten. Sie wollten dann am „Gare“, am Bahnhof, aussteigen. Mit Navi und Straßenangabe war der Bahnhof dann schnell gefunden und die beiden zogen zufrieden ab.

Wir hatten inzwischen keine Lust mehr auf St. Malo. Was wir so beim Durchfahren gesehen hatten, hatte uns auch nicht unbedingt Lust drauf gemacht und wir düsten gleich weiter. Auf der Strecke gab es nicht viel zu sehen, außer dem ersten Gezeitenkraftwerk Europas. Der gewaltige Tidenhub hier wird zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt. Aber selbst dazu hatte der Charly bei dem Regenwetter keine Lust. Wir wollten einfach nur im Trockenen sitzen und einen Übernachtungsplatz finden. Unser erster Versuch in Taden war ein Reinfall, denn dieser Platz war für Womos inzwischen gesperrt. Unser nächster Versuch führte uns nach Ploubalay. Hinter der Kirche der Platz wäre nicht schlecht gewesen, zumal gleich gegenüber ein Supermarkt war, in dem wir morgen früh gleich hätten einkaufen können. Die 3 Jugendlichen, die da unter einem kleinen Bushäuschen saßen, winkten sehr freundlich. Aber war das Freundlichkeit oder veräppelten sie uns? Womöglich ist das der Treffpunkt der Dorfjugend. Also schauten wir uns noch den zweiten Platz in dem Ort an. Der war nicht sehr schön, aber es gab eine Versorgungssäule, wo wir noch schnell Wasser auffüllten. Dort kam der Charly mit einem Franzosen ins Gespräch, der uns für Mittwoch schöneres Wetter versprach. Na dann, der musste es schließlich wissen. Wir fuhren aber trotzdem noch mal weiter. Irgendwo musste doch ein Platz zu finden sein.

An einer großen Tankstelle versuchten wir unser Glück wegen einer Gasflasche, aber auch hier hatten wir einfach kein Glück. Der junge Mann sprach natürlich nicht Deutsch, aber ein klein wenig Englisch, noch weniger als ich. Zum Glück kam ein Kunde, den er dann um Hilfe bat. Der meinte, dass wir bei den Carrefour Supermärkten vielleicht Glück hätten, aber heute ist Sonntag und die sind geschlossen. Also morgen auf ein Neues.

An der Côte d‘ Èmeraude, der Smaragdküste, entlang wollten wir weiterfahren. Aber dass bei dem grauen Himmel smaragdgrünes Wasser zu sehen war, das bezweifelten wir doch stark.

Bis nach St-Cast-le-Guildo schafften wir es noch und hier fanden wir dann endlich einen Platz. Schön ist er wirklich nicht, aber es standen schon 3 Wohnmobile hier, wovon zwei schon wieder weggefahren sind. Aber zwei neue sind gekommen. Ich glaube, der Ort ist nicht weit entfernt und so kann der Charly morgen früh vielleicht wieder zum Bäcker radeln. Heute Abend gab es nur Brote, da wir noch immer kein Gas haben und die Küche musste kalt bleiben.

Der Himmel ist schon wieder leicht blau und sogar die Sonne versucht noch ein paar Strahlen für uns locker zu machen. Jetzt sind wir aber schon beleidigt und bleiben im Womo. „Tatort“ ist angesagt. Und mein Buch ist auch recht spannend.

 

01.06.2015

 

Bevor wir nicht endlich eine Gasflasche haben, werden wir wohl nicht mehr in Ruhe unterwegs sein können. Heute Morgen gab es nur kaltes Wasser, was zum Waschen ja o.k. ist, aber Zähne putzen mit kaltem Wasser ist nichts für mich.

Zuerst mal wollten wir uns heute die „Pierres Sonnantes“, die „Klingenden Steine“ anschauen bzw. anhören. Eigentlich dachten wir, die können wir von unserem Parkplatz aus erwandern, aber wir fanden keine Hinweisschilder, so dass wir uns dann doch auf die Fahrt machten. Ein paar Kilometer ging es über gute Straßen bis nach St-Cast-le-Guildo, wo wir eigentlich ja schon übernachtet hatten. Also die Ortsschilder geben uns hier manchmal wirklich Rätsel auf. Schließlich entdeckten wir dann doch die Hinweisschilder, aber leider durften wir nicht bis auf den Parkplatz fahren. Mal wieder für Womos verboten. War aber nicht schlimm, die paar Meter konnten wir zu Fuß die Straße abwärts bis zum nicht vorhandenen Wasser gehen. Ein schmaler Fußweg führte uns dann zu den Steinen. So viele Steine. Welche sollen ja jetzt klingen? Zum Glück war sonst niemand unterwegs und wir klopften an den einen oder anderen Stein. Aber es klang halt wie wenn man mit einem Stein auf einen Stein klopft. Ich hörte kein Klingen. An manchen der Steine konnte man schon an den abgewetzten Stellen sehen, dass da viele Leute bereits geklopft hatten. Irgendwie rechneten wir immer damit, dass hinter dem nächsten Stein ein Kamerateam von „Versteckte Kamera“ zum Vorschein kam. Als wir gerade umkehren wollten, klang doch tatsächlich ein Stein ein bisschen anders. Wir würden es nicht grad als glockenhell bezeichnen aber man konnte wirklich einen Ton hören, der ein bisschen an Musik erinnerte. Etwas veräppelt kamen wir uns aber dennoch vor und so kehrten wir wieder um, zufrieden mit unserem klingenden Stein, den wir gefunden hatten.

Unterwegs entdeckten wir einen Super U, in dem wir nochmals unser Glück versuchen wollten, eine Gasflasche zu bekommen. Zuerst lockte uns aber das Schild „Free WiFi“ an der Eingangstür. Schnell holten wir Tablet und Smartphone und versuchten unser Glück. Da konnte der Charly dann im Internet lesen, dass die französischen Gasflaschen auch an die deutschen Anschlüsse passen. Hatte er doch vorher immer behauptet, das ginge nicht. Und zu allem war diese Gasflaschenverkaufsstelle auch noch besetzt, so dass er dort nach einer Flasche fragen konnte. Die Dame sprach sogar etwas englisch und wir hatten endlich unser Gas. Leider war die Flasche nicht ganz dicht und wir mussten im Super U nach Dichtungen schauen. Das war ja wieder nicht so einfach und die „freundliche“ Dame an der Info schickte mich nur mit einer Handbewegung in die Abteilung Haushaltswaren. So schlau waren wir ja auch schon gewesen, waren dort aber nicht fündig geworden. Der junge Mann, der gerade Regale sauber machte, war da schon hilfsbereiter und marschierte gleich mit uns zum richtigen Regal und gab uns eine Sammlung der Dichtungen, die wir brauchten. Und jetzt haben wir wieder Gas und sind wieder beruhigter unterwegs.

Deshalb starteten wir auch gleich wieder, nachdem wir uns von unseren Lieben daheim verabschiedet hatten und fuhren weiter bis nach Hilion, wo es einen schönen Stellplatz geben sollte. Was sich doch im Laufe der Zeit alles ändert. Auch hier fanden wir den Platz neu bebaut vor und mussten noch ein paar Meter weiter fahren, wo wir dann auf einem Platz landeten, auf dem schon ein kleines Womo aus Deutschland stand. Ein paar Meter weiter standen einige Wohnwagen und wir stellten fest, dass das Zigeuner waren. Das hält uns ja normalerweise immer ab, auf solch einem Platz zu übernachten, aber wir wollten mal mutig sein und kochten erst Mal unser Abendessen. Danach hatten wir keine Lust mehr noch weiter zu fahren und richteten uns für die Nacht ein.

 

02.06.2015

 

Die Nacht war ruhig, außer dem Wind hat uns keiner gestört. Immer wieder schüttelte eine Windbö das Womo. Da grauste es mir doch schon vor der Weiterfahrt. Bei Wind fahre ich überhaupt nicht gerne. Aber wir wollten weiter, denn so schön war der Platz wieder nicht. So ging es wieder gegen 11 Uhr bei Wind und Nieselregen los Richtung Loudéac. Ein paar hübsche, kleine Ortschaften durchfuhren wir, hielten uns aber nicht auf. Bei Regen wollten wir nicht spazierengehen. Nur den Stausee in St. Aignan wollten wir uns anschauen. Ein kleiner Ort, aber ein netter Stellplatz erwartete uns. Sogar Ver- und Entsorgung war geboten, so dass wir uns mit allem frisch versorgen konnten. Das einzige, das ich immer nicht verstehe ist, warum die unbedingt hinter den Stellplätzen Bäume pflanzen müssen. Wie sollen wir denn wirklich gut einparken wenn hinter uns ein Baum steht? Aber für einen Gang zum Stausee reichte es und über Nacht wollten wir ja noch nicht bleiben. Es gab dort mal einen Platz mit 70 Plätzen, der aber wohl geschlossen wurde und dafür steht jetzt ein kleinerer zur Verfügung, auf dem schon einige Womos standen.

Gleich neben dem Parkplatz hat das Elektrizitätsmuseum seinen Platz. Allerdings war grad Mittagspause. Schon im Außenbereich sind ein paar schöne Exponate aufgestellt.

Trotz leichtem Nieseln marschierten wir mit Regenjacken los und machten einen Gang an den Stausee. Über einen schmalen Fußweg konnten wir entlang des Sees relativ geschützt vor dem Nieselregen bis zu einer Brücke gelangen, auf der man über den See gehen konnte. Von der Brücke aus konnte man auch einen Blick auf die Staumauer werfen. Leider konnte man an die Staumauer nicht heran. An der Straße entlang kamen wir nach 1,2 km wieder in den Ort und dort konnten wir uns auch noch die kleine Kirche anschauen. Zurück am Womo schauten wir uns noch den weiteren Weg in unserem Womoführer an und starteten gleich wieder. Wir wollten ans Meer. Es war etwa 14 Uhr und wir wollten nicht zu spät zu unserem nächsten Platz kommen, da das lt. Führer ein Volltreffer sein sollte. Und frei sind die Paradiesplätze meistens nicht lange. „Palus-Plage“… etwas über 70 km lagen noch vor uns.

Über mal schmale, mal breitere Straßen hatten wir die 70 km auch bald geschafft und nur die letzten 4 km hätte man denken können, wir hätten uns verfahren. Aber dank Navi wussten wir ja, dass wir richtig waren. Ganz so schön wie angekündigt ist das Gelände zwar nicht. Die Wiese ist mit Steinen versperrt, der Teerplatz darf von Womos nicht mehr genutzt werden, aber ein paar Plätz gibt es noch. Wir ergatterten dann noch den letzten freien Platz in der Reihe der bereits dort geparkten Womos. Einige Womos kamen nach uns, die sich kreuz und quer hinstellten. Das hätten wir sicherlich nicht gemacht. Einige fuhren auch wieder weiter. Und ganz vorne in der Reihe steht der rote kleine Bus, der auch auf dem letzten Platz schon auf uns gewartet hatte.

Wir zogen gleich nochmal die Regenjacken an und schauten uns die unmittelbare Umgebung an. An einem Spielplatz und einem Boule-Platz vorbei waren wir nach ein paar Schritten schon am Meer. Das Wasser war wieder weit weg, aber wenn wir morgen noch bleiben, erleben wir sicher auch mal die Flut. Gegenüber gibt es eine Häuserreihe mit Restaurant, Hotel und Bar. Gleich neben dem Hotel geht es über eine steile Treppe hinauf. Der Charly hat schon mal einen Blick von dort oben herunter geworfen. Aber bei dem Wetter hatte ich keine Lust auf einen langen Spaziergang. Morgen wird das Wetter besser, hatte ja der Franzose in Ploubalay versprochen.

Nach dem Abendessen machte der Charly noch einen Verdauungsspaziergang und berichtete bei seiner Rückkehr, dass der ganze Strand bereits unter Wasser steht. Es gibt sie also doch, die Flut.

 

03.06.2015

 

Beim Aufwachen heute Morgen dachte ich doch wirklich, dass die Wettervoraussage des Franzosen zutrifft. Die Sonne schien schon durch’s Dachfenster. Leider nicht lange, dann waren schon wieder dunkle Wolken am Himmel. Deshalb gammelten wir noch ein bisschen rum nach dem Frühstück und beobachteten die Wanderer, die hinauf stiegen und auch wieder zurück kamen. Auf dem Parkplatz standen ein paar Kleinbusse, deren Passagiere auch gerade wieder zurück kamen von der Wanderung. Alle strömten zu den Bussen und wechselten erst mal ihre Schuhe.

 Der Berg rief dann aber doch und wir machten uns an den Abmarsch. Es war noch recht trübe, aber ein paar blaue Flecken waren am Himmel schon zu sehen. Zuerst mal musste die steile Treppe erklommen werden. Danach war ich eigentlich schon fertig genug. Zum Glück kam dann aber schon ein kleines ebenes Stück und wir konnten erst mal die Aussicht genießen. Wichtiger war allerdings, dass ich wieder ein bisschen zu Atem kommen konnte. Wir hatten ja schon einige Leute beobachtet, die hinaufstiegen. Der Weg war von hier unten nicht zu sehen. Es sah aus als ob noch ein paar Stufen kämen und dann ginge es ohne Treppen weiter. Das täuschte allerdings, es kamen noch mehr Stufen und dann ein recht steiles unebenes Stück. Dann war das Schlimmste aber geschafft und keuchend und schwitzend ging es einigermaßen eben weiter. Die Aussicht war mittlerweile gigantisch schön. Es hatte sich wirklich gelohnt, die Mühe auf sich zu nehmen. Weiter ging es dann bergauf und bergab, aber meistens bergauf, wie der Kleine in der Werbung immer sagte. Mittlerweile schien auch die Sonne und es machte gleich viel mehr Spaß. Ein ganzes Stück entfernt sahen wir sogar ein Womo stehen.

An ein paar Häusern angekommen überlegten wir an der Straße zurück zu gehen oder weiter durch den Wald. Wir entschieden uns für den Wald, das ist einfach schöner zu laufen. Allerdings mussten wir dann auch wieder über die unweglichen, steilen Wege nach unten. Aber nachdem die unterschiedlich hohen Stufen geschafft waren, war doch die letzte Treppe ein Klacks und wir standen schon wieder am Strand.

Mittlerweile war das Wasser wieder zurückgegangen und wir machten noch einen Spaziergang am Strand bis zum Wasser. Mit den Füßen prüfte ich die Temperatur und befand es zum Baden noch immer zu kalt. Kein Wunder, dass es hier viele Campingplätze gibt, die erst im Juni öffnen.

Auf dem Rückweg zum Womo machten wir noch einen kurzen Schlenker zu der Imbissbude, die am Strand stand. Dort konnten wir endlich mal wieder Pommes essen und frisch gestärkt kamen wir kurz darauf zurück zum Womo. Inzwischen schien die Sonne heiß vom strahlend blauen Himmel, wie uns der Franzose geweissagt hatte.

Deshalb ist wohl auch der Spielplatz voller tobender Kinder und auf dem Bouleplatz wird auch schon wieder gespielt. Vom Womo aus schaue ich ein bisschen zu, lese ein paar Seiten, schaue mir die Leute an, die vorbeiwandern und der Charly ist schon wieder auf Fotosafari am Strand.

Neben uns steht ein riesiges Teil von Wohnmobil und ich überlege mir eben, warum die Besitzer solcher Riesenwomos eigentlich immer so eingebildet sind und mit keinem reden. Glauben die wirklich, dass alle sie beneiden müssen um solch ein Luxusteil? Wenn ich mir so überlege welche schönen Fleckchen die gar nicht anfahren können… Nee, ich möchte so ein Teil nicht haben.

 

04.06.2015

 

Auch von den schönsten Fleckchen muss man sich ja irgendwann trennen und so wollten wir heute weiterfahren. Gegen 10 Uhr waren wir so weit und Charly wollte nur noch den Müll wegbringen. Auf dem Weg zum Mülleimer kam er mit dem Fahrer des belgischen Wohnmobils neben uns ins Gespräch. Sicher haben sie sich ihre ganze Lebensgeschichte erzählt, denn es dauerte fast 2 Stunden bis er wieder zurück kam. Deshalb kamen wir auch heute nicht viel früher weg als meistens. Vor allem auf die Geschichten mit den Womoeinbrüchen hätte ich allerdings gut verzichten können. Zweimal wurde angeblich sein Womo schon geknackt. Einmal hatten die Diebe doch tatsächlich sämtliche elektrischen/elektronischen Teile abgeschraubt und mitgenommen. Die Handtasche der Frau mit dem Geld darin ließen sie liegen. Seltsame Diebe. Na, uns wird schon nichts passieren. Südfrankreich ist gefährlicher, glaube ich.

Gut erholt machten wir uns also auf den Weg nach Bréhec. Unterwegs mussten wir die Augen wieder offen halten nach einer V/E, konnten aber auf dem Weg keine finden. Dafür landeten wir aber schnell in Bréhec, wo wir auch sofort die Schilder zum „Circuit des falaises“ fanden. Auch den einsamen, aber schönen Stellplatz hatten wir im Nu erreicht. Von einsam konnte allerdings kein Rede sein. Es standen einige PKW auf dem großen Parkplatz hoch über einem schönen Strand. Auch ein Wohnmobil hatte schon seinen Platz gefunden, aber umso besser wenn wir nicht alleine hier sind. Leider hatten wir mal wieder eine Toilette, die noch geleert werden musste und konnten erst mal nicht bleiben. Der nächste Stellplatz sollte nur ein paar Kilometer entfernt sein und so machten wir uns über den Circuit des Falaises auf den Weg nach Plouézec. Tatsächlich entdeckten wir auch an der Straße gleich das Womo-Schild. Leider gab es aber keine V/E mehr, nur ein Stellplatz für 3 Womos war zu finden. So fuhren wir nochmals weiter und fanden dann tatsächlich wieder eine V/E vor einem Campingplatz. Wasser konnte man leider nicht füllen, aber wenigstens die Toilette leeren. Einkaufen waren wir auch noch schnell und dann beschlossen wir, dass wir noch Mal zurück fahren zu dem schönen Platz. Die Sicht auf’s Meer war einfach zu schön gewesen. Wie meistens war natürlich Ebbe und der Strand war irre breit, aber trotzdem einfach schön. Ein paar kleine Bootchen lagen im Sand. Wieder zurück auf dem Platz lagen die Schiffe im Wasser, denn inzwischen war Flut. Der Circuit des Falaises führt zwar hier am Platz vorbei, aber sehr befahren scheint die Straße am Abend nicht zu sein. Neben uns steht inzwischen wieder ein französisches Wohnmobil, zwei Fahrradfahrer sitzen auf der Bank und genießen die Aussicht. Es ist 22 Uhr und noch immer taghell. Ansonsten ist es sehr ruhig hier.

 

05.06.2015

 

Natürlich waren alle anderen schon wieder abgefahren bis wir endlich mal mit dem Frühstück fertig waren. Kurz vor uns machte sich auch der kleine Wohnwagen auf den Weg, der scheinbar gestern Abend noch angekommen war. Den Plan, noch in den Ort zu gehen um die Kirche, an der wir gestern vorbeigefahren waren, anzuschauen, haben wir auch schnell wieder aufgegeben. Ein letzter Blick noch auf die schöne Bucht tief unter uns und los ging es. Wieder fuhren wir den „Circuit des Falaises“ an der Küste entlang, wie auch schon gestern. Die Île de Bréhat wollten wir uns eigentlich anschauen, aber der Franzose mit seiner Erzählung hat uns wohl doch ein bisschen Angst gemacht. Selbst der Charly meinte, wenn wir das Womo irgendwo stehen lassen um zu der Insel zu fahren, weiß ein eventueller Autoknacker, dass wir ein paar Stunden weg sein werden. Und wenn der Charly schon Bedenken hat… Das Womo kann man leider nicht mitnehmen auf die Insel, da sie autofrei ist.

Der Himmel ist schon wieder bedeckt, schwarze Wolken kündigen Regen an und so haben wir auch keine große Lust, viel zu unternehmen. Zum zweiten Mal überqueren wir auf der 250 m langen Hängebrücke kurz vor Lézardrieux  den Trieux und fahren gleich weiter über die nächste Brücke, die den Jaudy überspannt. Wir sind wieder auf der Suche nach Wasser für unser Womo. Aber nicht mal das Meer hat Wasser, es ist wieder mal Ebbe. Wie können hier die Fischer nur Geld verdienen, wenn dauernd Ebbe ist? Wir schauten uns also nur im Vorbeifahren die im Schlick schräg hängenden Boote an. Auf einem sehr schmuddeligen Platz fanden wir dann auch einen Wasserhahn, an dem wir für 2 Euro unseren leeren Tank füllen konnten. Jetzt fehlte nur noch eine Tankstelle und wir waren wieder versorgt. Irgendwie hatte uns aber jetzt die Lust total verlassen und wir wollten nur noch einen hübschen Stellplatz. Dabei hätte es unterwegs noch einiges zu sehen und zu erwandern gegeben.

In St-Michel-en-Grève empfahl uns unser Reiseführer gleich zwei Stellplätze. Den ersten ließen wir aus, da der zweite direkt am Wasser sein sollte. Nachdem wir dann aber feststellten, dass das nur Parkbuchten an der Straße sind, fuhren wir doch nochmals weiter. Einen schönen Platz fanden wir dann hoch über dem Meer, aber ohne Meersicht. Das gefiel uns auch noch nicht und wir versuchten es noch einen Kilometer weiter. Nach einigem Suchen fanden wir dann die Zufahrt zu einem kleinen Platz direkt am Wasser. Der Platz war wirklich nicht grad schön, recht schräg war er auch, aber nachdem wir eine einigermaßen gerade Fläche gefunden hatten, beschlossen wir hier zu bleiben. Das Problem ist halt auch immer, dass viele für Womos reservierte Plätze von PKWs zugeparkt sind, so auch hier. Immer wieder kamen PKWs, die Hunde wurden Gassi geführt und dann verschwanden sie wieder. Nach und nach kamen aber doch noch ein paar Womos und zur Nacht standen wir dann zu fünft hier. Wir konnten vom Womo aus beobachten wie das Wasser zurückkehrte. Aber nach einer Stunde verschwand es schon wieder. Wann die Bootsbesitzer hier wohl ihre Boote überhaupt benutzen können?

 

06.06.2015

 

Bevor wir nun heute weiterfuhren wollten wir uns doch noch ein bisschen die Gegend anschauen. Direkt gegenüber der Einfahrt zu unserem Platz stand eine kleine Kirche, die aber natürlich wieder verschlossen war. Dort fanden wir aber auch einen Wegweiser mit einigen Wanderwegen. 7,5 km, das konnten wir heute doch noch schaffen bevor wir abfahren. Also gingen wir nochmals zurück und am Womo vorbei immer entlang am Wasser auf einem schönen Gehweg. Durch Wiesen, durch kleine Waldstücke, mal sonnig, mal schattig ging es eine ganze Weile gemütlich am Wasser entlang. Mal mussten wir ein paar Meter bergauf gehen und hatten einen schönen Blick hinunter auf’s Wasser. Natürlich war wieder Ebbe und so konnte man denken, dass man an schönen breiten Stränden entlangwanderte. Wenn aber Flut war, dann würde wahrscheinlich kein Strand zu sehen sein. Irgendwann kamen wir dann bei dem Stellplatz an, den wir gestern bei der Herfahrt verschmäht hatten. Dort ging es über eine Wiese bergab und wir landeten tatsächlich an einem schönen kleinen Strand. Leider war unsere Wanderung dort aber auch zu Ende, denn der weitere Weg führte über einen Steinhaufen auf eine steile Treppe. Waren das überhaupt Stufen? Oder nur in den Stein gehauene Tritte? Der Charly kletterte nach oben um zu schauen wie es dahinter weiterging. Mir war das aber zu steil und zu ungemütlich. Er kam auch bald wieder zurück und berichtete, dass nach der Kurve nochmals einige Stufen steil nach oben führten. Und wie es danach weiterging wussten wir nicht. Also drehten wir um und marschierten die ganze Strecke wieder zurück. Der Charly ging am Strand zurück, ich wieder auf dem schon bekannten Weg. Wasser war noch immer keines im Anmarsch. Deshalb beendeten wir unseren Weg, fast 5 km waren wir gelaufen, das reichte für den Vormittagsspaziergang. Inzwischen war schon wieder ein Wohnmobil angekommen. Dafür, dass der Platz so klein war, war ganz schön viel Betrieb.

Wir packten aber zusammen und fuhren gegen 2 Uhr weiter. Dieses Mal wollten wir am Meer entlang fahren. Blauer Himmel, Sonne, keine Wolke am Himmel, nicht zu heiß… einfach perfekt. Immer wieder mal führte die Straße ein bisschen weg vom Meer, dann wieder gab es wunderschöne Ausblicke über das Meer. Unser Ziel war Primel-Trégastel. Dort sollte es auch einen schönen Stellplatz geben, der aber leider mal wieder nicht zu finden war. Überall stießen wir auf Womo-Verbotsschilder. Es wäre so schön gewesen. Der Blick auf die Felsen im Wasser, die kleinen Bootchen, es sah wirklich malerisch aus. Wir fuhren aber doch gleich weiter, denn die Strecke war so schön, dass wir uns die Fahrt gar nicht durch Parkplatzsuche verderben lassen wollten. Wir hatten ja noch den halben Tag Zeit. Le Diben hatten wir gerade hinter uns als mir einfiel, dass in unserem Führer doch von einem Stellplatz dort die Rede war. So drehten wir doch noch einmal um, um uns den Platz wenigstens mal anzuschauen. Gesehen hatten wir ihn schon von weitem, aber er sah ziemlich voll aus. Doch wir hatten Glück und konnten auf dem letzten freien Parkplatz mit freier Sicht auf’s Meer einparken. Eine Weile standen wir dort, freuten uns an der Sicht auf’s Meer und überlegten was wir machen sollten. Schlussendlich entschieden wir uns aber doch weiterzufahren. Uns lockte der angekündigte Badeplatz bei Carantec. Drei Stellplätze sollte es dort geben, wobei nur der letzte sich wirklich verführerisch anhörte. Direkt am Strand sollte es einen speziell für Wohnmobile abgetrennten Bereich geben. Ja, schön wäre es gewesen. Er war vollgeparkt mit PKWs. Also weiter ging es.

Zuvor durchfuhren wir Morlaix, eine schöne, etwas größere Stadt, die am Ende eines kleinen fjordähnlichen Wasserarms liegt, der aber total leer war. Wir hätten zu gerne einen Parkplatz gefunden, von dem aus wir die Rückkehr des Wassers sehen konnten. Man kann gar nicht glauben, dass diese ganze leere Rinne sich wirklich mit Wasser füllen soll. Es hätte aber noch Stunden gedauert und so verzichteten wir doch darauf.

St-Pol-de-Leon war der nächste Ort, der mit einem Stellplatz lockte und der auch noch eine vorbildliche Womo-Beschilderung haben sollte. Die Beschilderung war wirklich genial: Eine Strecke, die speziell für Womos vorgeschlagen wurde. Was am Ende aber nix brachte, da überall Womo-Verbot herrschte. Auf einer Mole standen einige auf den normalen Parkplätzen. Wir waren aber nicht sicher ob man da übernachten durfte. Die Beschilderung war etwas zweideutig: einerseits diese Verbotsschilder an den Wegrändern, andererseits standen so viele dort, dass wir dachten, die können doch nicht alle unberechtigt da stehen. Aber es macht keinen Spaß wenn man den ganzen Abend denkt, es kommt jemand, der uns verscheucht und wir müssen dann womöglich spät am Abend noch einen Platz suchen. Also fuhren wir weiter, denn ein paar Kilometer weiter lag Roscoff, direkt an einem Zipfel als letzte Stadt. In dieser Stadt legen die Fähren nach Plymouth und nach Cork ab. Also konnte die Stadt ja nicht so arg klein sein. Durch ein schmales Sträßchen hetzte unser Navi uns wieder runter ans Wasser, wo auch der Platz sein sollte. Und tatsächlich, wir hatten ihn gefunden. Ein schöner Platz, fast direkt am Wasser – wenn es denn da ist – zwar direkt an einer ziemlich befahrenen Straße, aber nachts wird es sicher ruhiger werden. Morgen werden wir uns Roscoff anschauen.

 

07.06.2015

 

Gleich nach dem Frühstück machten wir uns heute Morgen auf den Weg nach Roscoff. Vom Stellplatz aus konnte man die Stadt schon sehen, aber das war wohl der neue Teil und eigentlich machte er nicht wirklich Lust auf einen Besuch. Wir wollten uns deshalb die Altstadt anschauen. Zuerst aber ging es mal ewig lange an der Straße entlang. Es war Flut und so konnten wir am Wasser entlang bis zu den ersten Häusern gehen. Dort sahen wir dann auch die ersten Schilder, die uns an den Hafen schickten. Kaum dort angekommen gefiel uns auch die Stadt gleich viel besser. Als erste konnte man schon mal einen Blick eine Straße entlang in die Altstadt werfen. Zuerst aber zieht uns ja immer das Wasser an. Deshalb schlugen wir erst mal die andere Richtung ein und wollten feststellen, was das für eine Schlange von Menschen war, die dort an einem kleinen Häuschen anstand. Ach ja, dort gab es die Karten für die Schiffe zur Île-de-Batz. Die Überfahrt hätte ja nicht lange gedauert, aber es war doch sehr windig und wir hatten keine Lust auf eine Schifffahrt. Es war ja noch Flut und die Schiffe fuhren im Hafen ab. Die schaukelten nicht schlecht, mir wurde schon vom Zuschauen schlecht. Und bei Ebbe? Es gibt eine ziemlich lange und hohe Fußgängerbrücke, die weit ins Meer hinausragt. Von dort aus kann man dann in die Schiffe steigen. Auf dieser Brücke schlenderten wir gemütlich hinaus und fragten uns warum man die nicht gleich bis zur Île-de-Batz gebaut hatte. Weit entfernt ist die Insel ja wirklich nicht. Dort draußen war es auch sehr windig und kühl, so dass wir bald wieder zurück gingen. Jetzt mussten wir erst mal die Tourist Info finden, denn dort sollte es Free Wifi geben. Es klappte natürlich wieder nicht auf Anhieb und ich wollte schon aufgeben. Aber der Charly ist ja geduldiger als ich und endlich hatte er es geschafft. So meldeten wir uns mal wieder zu Hause. Aber nur die Fina hatte Zeit für uns und wir unterhielten uns ein wenig über Whatsapp. Sie rief dann noch an und wir telefonierten eine Weile. Alle anderen haben mal wieder nicht reagiert auf meine Nachrichten. Die Sonne schien zwar vom blauen Himmel, aber es war recht windig und kalt. Man hätte fast Handschuhe brauchen können. Deshalb machten wir dann bald wieder Schluss. Kaum waren wir in den Straßen hinter den Häusern, dort war es windstiller und gleich wieder richtig schön warm. Wir bummelten ein bisschen, schauten uns die Geschäfte an, kauften unser Baguette für’s morgige Frühstück und machten uns wieder auf den Rückweg. Wir hatten ja noch eine ganz schöne Strecke vor uns bis wir wieder am Womo sein würden. Charly hatte mal wieder eine Abkürzung gefunden und da weiß man ja nie wie weit es sein wird. Eine Weile ging ein Fußweg am Meer entlang, aber irgendwann stand da ein Krankenhaus im Weg und ich hatte keine Lust über Steine wieder an den Strand zu klettern. So ging er alleine am Strand entlang und ich durch das Villenviertel. Am Ende trafen wir wieder aufeinander und konnten den Rest des Weges zusammen zurückgehen. Vier Stunden waren wir unterwegs und den Rest des Tages faulenzten wir im Womo. Der Platz ist noch immer total voll, sogar ein paar Deutsche sind mittlerweile eingetroffen.

Gestern kamen wir mit den Nachbarn ins Gespräch, die waren aus Göppingen und meinten, wir hätten doch den schönen Bodensee vor der Haustür. Warum wir nach Frankreich fahren müssen? Hahaha… Jetzt stehen Dresdner neben uns. Bis jetzt haben wir aber nur gegrüßt und noch keinen Schwatz gehalten.

 

08.06.2015

 

Der Stellplatz hatte sich heute Morgen schon ganz schön geleert. Das Wochenende ist vorbei und die Franzosen wohl wieder bei der Arbeit. Auch wir starteten bald und fuhren erst mal auf der Straße weiter Richtung Santec. Wir hatten beschlossen, die nächste Tour ausfallen zu lassen, da sie nichts Interessantes für uns enthielt. So ersparten wir uns auch Morlaix und auch St-Pol-de-Leon, das wir schon von der Hinfahrt kannten. Unser Womo wollte wieder versorgt werden und so schauten wir erst Mal nach einer Versorgungsstation. Ausgesucht dafür hatten wir uns einen kleinen Stellplatz in Penzé, direkt am gleichnamigen Fluss gelegen. Sollte er uns gefallen, wollten wir dort übernachten. Während wir dort unser Womo versorgten, füllte sich der Platz langsam mit irgendwelchen Baufahrzeugen. Jede Menge Männer stiegen aus und marschierten über die Straße davon. Ein paar Wohnmobile hatten schon dort gestanden als wir kamen. So quetschten wir uns erst mal dazwischen um zu überlegen: bleiben oder weiter fahren? Es war erst 13 Uhr und wir hatten noch viel Zeit, also beschlossen wir, weiter zu fahren.

10 km weiter war schon unser nächster Stellplatz. Wir gaben die GPS-Daten gleich nochmals ein, weil wir dachten, wir hätten uns vertan. 110 km wäre die Strecke lang gewesen wenn wir nach Plan gefahren wären. Aber alles hatte seine Richtigkeit und so starteten wir gleich nach St-Thégonnec, was wir auch nach kurzer Zeit schon erreicht hatten. Gleich am Ortsbeginn gab es auch einen Supermarkt, der aber noch geschlossen hatte. Also konnten wir zuerst mal den Platz in Augenschein nehmen. Gegenüber des LKW-Parkplatzes lag ein staubiger großer Platz, der aber für die Womos durch Hecken voneinander getrennte Parzellen hatte. Nicht schlecht, viele Plätze haben sogar einen Picknicktisch mit Bänken. Dort parkten wir ein und freuten uns über das schöne Wetter, bei dem wir sicher draußen essen konnten.

Zuerst aber mussten wir uns aber doch unbedingt den Ort, und vor allem die schöne, große Kirche anschauen. Schon von außen gefiel sie uns sehr gut. Einmal ein Gang um die Kirche herum und wir standen auch schon vor dem Calvaire. Die Pfarrbezirke und Calvaires sind neben den Megalithen die eindruckvollsten Sehenswürdigkeiten in der Bretagne. Sie sind Ausdruck der tiefen Religiosität der bretonischen Fischer und Seefahrer. Da wir ja nicht so religiös sind, verstehen wir natürlich das meiste nicht, das die Calvaires uns sagen wollen. Aber schön und eindrucksvoll sind sie trotzdem. Der große Steinblock steht oft im Zentrum des Pfarrbezirks. Die bretonischen Calvaires sind fast alle nach einem bestimmten Schema aufgebaut: Die Geschichte Christi, beginnend mit der Verkündigung Mariä bis zur Kreuzigung wird in Bildern erzählt. Als nächstes schauten wir uns noch das Kircheninnere an. Wenn eine Kirche schon mal offen ist… Und das hat sich wirklich gelohnt. Eine solch schöne, reich geschmückte Kirche, hatten wir auf der ganzen Fahrt noch nicht gesehen. Die Orgel, die Beichtstühle, die wunderbar geschnitzte Kanzel, einfach alles war wunderschön. Lange wanderten wir hin und her und schauten uns alles an. Immer wieder entdeckten wir etwas Neues. Und wir haben wahrscheinlich noch lange nicht alles gesehen. Das Beinhaus soll z.B auch sehr schön sein, lasen wir dann im Reiseführer als wir wieder zurück waren. Also werden wir der Kirche wohl morgen nochmals einen Besuch abstatten.

Anschließend gingen wir zu Fuß noch bis zum Supermarkt, der inzwischen geöffnet hatte. Vollbepackt schnauften wir dann zurück zum Womo. So viel Kultur macht wohl hungrig. Uns knurrte der Magen und wir aßen am helllichten Nachmittag unser Mittag-/Abendessen. Draußen war es uns allerdings zu windig und wir verzogen uns doch nach drinnen.

 

09.06.2015

 

Das war die erste Nacht, in der ich schlecht geschlafen hatte. Dauernd war ich wach und wenn ich dann mal schlief, träumte ich lauter Unsinn. So war ich froh dass die Nacht endlich rum war. Gleich nach dem Frühstück gingen wir dann auch nochmals die paar Schritte hinüber zur Kirche um uns die Grablegung im Beinhaus anzuschauen. Das Gebäude, dessen eigentlicher Zweck darin bestand, die Gebeine der Toten aufzunehmen, die wegen Platzmangels auf dem Friedhof nach einiger Zeit wieder ausgegraben wurden, ist ebenfalls ein richtiger Prachtbau. Über ein paar Stufen gelangten wir ins Untergeschoss, wo eine Grablegungsszene dargestellt ist. Auf der anderen Seite ein paar Stufen nach oben und wir landeten in einem kleinen Shop, in dem man Bücher und Postkarten kaufen konnte. Viele Bücher gab es sogar in Deutsch, was uns sehr wunderte.

Wir wollten aber los und auch den Gang zum Supermarkt verschoben wir, denn für heute reichen die Getränke noch. Es war sehr windig und der Stellplatz verschwand fast unter dem Staub, den er aufwirbelte. Kurz nach 11 Uhr ging es also wieder los. Wir wollten wieder ans Meer und auf der Strecke nur die vorgeschlagenen Stellplätze anschauen. Vielleicht fanden wir ja einen schönen, auf dem wir dann doch bleiben würden. So ging es zuerst mal nach St-Derrien. Der Platz lag an einem kleinen See, aber war wirklich nicht besonders schön. Also weiter ging es. Einen Leuchtturm sollte es auch wieder zu sehen geben. Die angekündigten Schilder konnten wir allerdings nirgends finden und so fuhren wir eben einfach nach dem Navi. Das führte uns auch schnurstracks hin. Es war unterwegs schon sehr windig gewesen und das Fahren machte wirklich nicht viel Spaß. Das war aber gar nichts gegen den Wind beim Leuchtturm draußen. Der Wind riss beim Öffnen der Tür gleich die Salatschüsseln von gestern Abend, die neben der Tür standen, ins Freie und wir mussten denen erst mal nachlaufen und alles wieder aufsammeln. Trotzdem  musste aber natürlich ein Gang zum Meer sein. Die Steine lagen wieder so malerisch im Wasser, die Wellen schlugen hoch, es war einfach mal wieder toll. An den Leuchtturm kam man nicht so dicht ran wie sonst, aber auf der anderen Seite war es gleich viel windstiller. Auch dort lagen riesige Felsbrocken am Strand und im Wasser. Ein Stück gingen wir am Strand entlang, aber da er gar kein Ende nehmen wollte, stiegen wir über eine kleine Düne und gingen auf dem Fußweg wieder zurück. Dort zu übernachten wäre eigentlich schön gewesen, aber der Wind vertrieb uns dann doch recht schnell.

Weiter ging es nach Guissény, dort ein Stückchen am Meer entlang, aber auch dort vertrieb uns der Wind. So langsam tauchten schon immer wieder Schilder nach Brest auf. Wir wollten aber noch ein bisschen über’s Land fahren und unser nächstes Ziel war Lilia. Auch der Platz gefiel uns aber nicht, war er doch mal wieder mitten in der Stadt. Wir überquerten den Aber Wrac’h, was uns aber auch nicht vom Hocker riss, da natürlich mal wieder kein Wasser da war. Dann sieht einfach alles nur schlammig und matschig aus, wirklich nicht schön. Er nächste Platz war zwar noch vorhanden, aber hatte keine Versorgung mehr zu bieten. So langsam hatten wir keine Lust mehr zum Fahren und wollten nur noch einen schönen Stellplatz, damit wir endlich dem Wind entkommen konnten.

Einen schönen Platz hatten wir gefunden, in Ploumoguer. Der Wind verfolgte uns aber und ließ uns auch hier nicht in Ruhe. Wir parkten um und standen ein bisschen windgeschützter, aber wirklich windstill war es auch nicht. Einige der Womos machten es uns nach und fuhren auch auf dem Platz spazieren, um eine etwas windstillere Ecke zu finden. Das ist eben die Bretagne.

 

10.06.2015

 

Wir waren zwar schon wach, aber noch im Bett, als es an die Tür klopfte. Bis der Charly sich allerdings etwas angezogen hatte und öffnete, war der Klopfer schon wieder weg. Vielleicht wollte wieder jemand Postkarten oder Artischocken verkaufen. Wichtig konnte es nicht gewesen sein, wenn der- oder diejenige so schnell aufgab. Nach dem Frühstück versorgten wir noch unser Womo und kurz vor Mittag fuhren wir dann wieder los. Der Wind verfolgte uns weiter und es war echt nervig, diese ständige Gautscherei des Womos. Ich hatte langsam wirklich genug und zudem noch Autobahn fahren, es nervte mich heute einfach nur unendlich. Irgendwann war meine Maulerei dem Charly dann auch zu viel und er fuhr endlich runter von der Autobahn. So gelangten wir über kleine Sträßchen wieder ans Wasser und unsere Fahrt endete erst mal irgendwo in der Pampa, wo es nicht mehr weiter ging. Umdrehen war die einzige Möglichkeit und irgendwann landeten wir in Le Faou, am Ende eines kleinen fjordähnlichen Zipfels. Von dort ging es weiter Richtung Crozon. Die Aulne überquerten wir auf der eindrucksvollen Pont de Térénez. Dort machten wir auch noch einen kurzen Fotostopp, denn die Brücke und auch die Aulne waren wirklich sehenswert. Lange hielten wir uns allerdings nicht auf, weil wir auch noch einen Übernachtungsplatz finden mussten. In Plougastel-Daoulas hatten wir schnell noch unser Wasser aufgefüllt und nun reichte uns ein Platz ohne Versorgung. Camaret hatten wir als Ziel ins Navi eingegeben. Allerdings sollten die Plätze entlang der Straße für Womos reserviert sein und ob wir so übernachten wollten… da waren wir noch nicht ganz sicher. Also erst mal gucken. In Camaret angekommen beschlossen wir, erst mal Richtung Pointe de Penhir zu fahren. Dort gab es einen großen Stellplatz, aber mit Schranke an der Einfahrt. 6 Euro die Nacht wäre ja nicht viel gewesen, aber es war auch dort ziemlich windig und wir wollten nicht noch Mal solch eine stürmische Nacht haben. Also parkten wir erst mal entlang der Straße und beschlossen die 500 m bis zum Museum zu Fuß zu gehen. Gleich neben der Straße sahen wir dann schon die ersten Steinreihen. Über 140 Menhire bilden die Alignements de Lagatjar. Die Steine stehen in drei Reihen unmittelbar neben der Straße. Die längste Reihe mit 42 Menhiren ist genau nach 30° ausgerichtet. Allerdings kann es auch sein, dass bei der Restaurierung der Anlage im Jahre 1928 etwas nachgeholfen wurde.

Beim Museum angekommen schauten wir uns zuerst mal den Vorplatz mit vielen Ankern an. Das Museum sparten wir uns. Es war sehr klein und sehr viele Leute standen schon an der Tür. Aber die Sicht über die Buchten und die breiten Sandstrände war genial. Wenn nur der Wind nicht wäre. Allerdings ist der Strand sicherlich nur so breit, weil mal wieder Ebbe ist. Außerdem soll hier der Treibsand das Baden gefährlich machen.

Wir gingen weiter und kamen schließlich zu einem großen Kreuz, wo sich jede Menge Leute aufhielten. Ganze Busladungen fuhren dort hinaus. Wir schauten uns noch ein bisschen um und kämpften uns dann gegen den Wind wieder zurück Richtung Womo. Der Charly wollte sich noch den Leuchtturm anschauen, ich ging an der Straße entlang zurück. Es war richtig ruhig als wir wieder im gemütlichen Womo saßen.

Nun hieß es, den Übernachtungsplatz zu finden. Gleich der erste Versuch war ein Fehlschlag, denn den Platz in Crozon schien es gar nicht mehr zu geben. Ein paar Kilometer weiter in Morgat gefiel es uns auch nicht wirklich, zumal der Platz nicht kostenlos war. Wir hatten eine leere Toilette und einen vollen Wassertank. Warum sollten wir also bezahlen? Weiter ging es nach Telgruc. Dort fuhren wir hinunter ans Meer um uns dort ein Plätzchen zu suchen. Und hier stehen wir jetzt direkt am Strand, aber auch direkt an der Straße. Aber heute kommt Fußball und wir mussten mit diesem Platz Vorlieb nehmen. Es ist wieder Ebbe und am breiten Strand sausen ein paar Strandsegler mit ihren Fahrzeugen auf und ab. Ansonsten ist hier nix los.

 

11.06.2015

 

Eben noch am Meer und 20 km weiter schon in den Bergen. Die zweithöchste Erhebung in der Bretagne ist 330 m hoch. Kann man das wirklich Berg nennen? Ein Hügel eher, oder? Heute war es eher diesig und wir fragten uns ob es sich überhaupt lohnen würde auf den Berg… ähh… Hügel zu fahren. Sicht würden wir wahrscheinlich eh keine wirklich gute haben. Aber 20 km ist ja auch nicht wirklich weit. Also fuhren wir mal los. Ein paar Kurven, ein bisschen auf und ab und wir waren auf dem richtigen Weg. Bald stieg die Straße auch richtig an und kurz darauf sahen wir schon die Schilder zum Menez-Hom. Ein paar Minuten später waren wir auch schon auf dem großen Parkplatz angekommen. Schon vom Parkplatz aus hätten wir eine gute Sicht gehabt, wenn es eben nicht so diesig gewesen wäre. Trotzdem konnte man bis zur Pont-de-Terenez sehen, die wir erst vor kurzem überquert hatten. Vom Meer war nicht viel zu sehen. Man konnte kaum unterscheiden zwischen Meer und Himmel. Die paar Meter bis zur Bergkuppe stiegen wir hinauf, aber viel mehr war von dort aus auch nicht zu sehen. Kleine Spazierwege führten wieder durch die Botanik und so waren wir auch schnell wieder zurück am Womo und machten uns wieder auf den Weg.

Über Douarnenez, Tréboul und Poullan fuhren wir weiter nach Pointe du Van. Wieder waren es nur knapp 30 km und schon hatten wir unser Ziel erreicht. Sogar einen extra Womo-Parkplatz gab es dort und so konnten wir schnell einparken und uns zu Fuß auf den Weg zu den Klippen machen. Vorbei an einer kleinen Kirche waren wir auch recht schnell angekommen. Auch hier hätte man lange spazieren gehen können. Viele Leute waren nicht unterwegs, obwohl der Parkplatz doch recht voll gewesen war. Recht bald waren wir dann auch wieder zurück am Womo, haben noch schnell was gegessen und waren wieder startklar. Wir wollten noch die berühmtere Pointe du Raz anschauen. Dort sollte allerdings auch mehr los sein, was uns aber nicht davon abhalten konnte. Wenn es zu viel Remmidemmi wäre, konnten wir ja weiterfahren.

Es war nicht weit und nach 4 km waren wir schon angekommen. Und tatsächlich standen hier viel mehr PKWs und auf dem großen Womo-Parkplatz standen einige Wohnmobile. An der Einfahrt bekamen wir einen Parkschein, mit dem wir bei der Ausfahrt bezahlen mussten. Wir hätten auch dort übernachten können, für 15 Euro. Da man aber ziemlich weit weg von den sehenswerten Klippen stand, war es das nicht wert. Wieder machten wir uns auf den Weg, der dieses Mal um einiges weiter war als bei der Pointe du Van. Vorbei an Restaurants, Souvenirläden und einem Infoshop führte der Fußweg erst mal durch Wiesen zu einem Aussichtsturm. Der war allerdings ein bisschen klein geraten und man konnte außer Grün und ein bisschen Wasser nicht viel sehen. So gingen wir erst mal weiter, in der Hoffnung, dass die tolle Aussicht noch kommen würde. Auf steinigen Wegen kamen wir dann auch bald an den Klippen an. Den Charly erinnerte das an den Preikestolen in Norwegen. Er ging bis nach vorne, ich wartete wieder mal in sicherer Entfernung. Mehr als 70 m hoch waren die Klippen. Na, doch kein Preikestolen, der war immerhin 600 m hoch. Draußen im Meer stand ein Leuchtturm und auf den Postkarten brandeten die Wellen meterhoch gegen den Leuchtturm. Heute war das Meer aber spiegelglatt und keine Welle war zu sehen.

Bisher war das Wetter recht gut gewesen, schön warm, zwar keine direkte Sonne, aber richtig schön zum Wandern. Aber schon fing es an zu tröpfeln und wir machten und auf den Rückweg. Ich kaufte doch noch ein paar Ansichtskarten und schon fuhren wir wieder weiter.

Unser nächster Platz, den wir uns für eine Übernachtung ausgesucht hatten, war 40 km entfernt. Aber so weit wollten wir nicht mehr fahren. Beim Durchfahren von Plogoff sahen wir Womo-Schilder, aber der Platz war an einem Sportplatz. Wer weiß wie lange da wieder Fußball gespielt wurde. Wir wollten nach Audierne, wo es am Hafen Plätze geben sollte. Die Idee hatten aber noch viele andere auch und so war kein Platz am Wasser mehr frei. Wir mussten also in zweiter Reihe parken, aber für eine Nacht geht das schon mal.

Wir haben zu Abend gegessen und waren kaum mit dem Abwasch fertig als es anfing zu regnen. Es schüttete wie aus Kübeln. Der Himmel ist so grau als wenn es nie wieder aufhören wollte. Der Guss war aber schnell vorbei und nachdem kurz danach noch ein zweiter Guss niederprasselte, war es dann doch recht ruhig.

 

12.06.2015

 

So ist es richtig. Nachts kann es ruhig regnen. Hauptsache am nächsten Tag ist es wieder schön. Heute Morgen wurden wir ziemlich früh geweckt, da die Busse abfuhren. Aber der Regen hatte aufgehört und es versprach ein schöner Tag zu werden. Nachts bin ich mal aufgewacht, da hatte es im Womo 22°. Wir frühstückten in Ruhe und fuhren gegen 11 Uhr ab.

Die schöne Strecke am Meer entlang hatten wir leider mal wieder verpasst und so ging es recht langweilig über’s Land. Wir fuhren durch der/die/das Bigouden . Die Landschaft ist benannt nach der halbmeterhohen Kopfbedeckung, die zur traditionellen Frauentracht in dieser Gegend gehört. Auf Plakaten an der Straße hatten wir sie schon manchmal gesehen.

St-Guénolé war unser nächstes Ziel, da wir noch einen Platz für die Versorgung brauchten. Auf dem Platz direkt war zwar keine Möglichkeit, aber ein bisschen entfernt bei einer Kläranlage sollte es möglich sein. Zuerst aber fuhren wir durch St-Guénolé, da uns der Platz zu weit entfernt von den Sehenswürdigkeiten war, wie wir bei der ersten Rundfahrt feststellten. Deshalb fuhren wir noch ein zweites Mal durch, weil wir doch das „Musée Préhistorique Finistérien“ wenigstens fotografieren wollten. Es sah mal wieder geschlossen aus, aber um das Gebäude herum sind fast alle in der Bretagne vorkommenden Arten von Großsteinsetzungen rekonstruiert. Vom Menhir über Dolmen, Cairns und Allées Couvertes war alles vorhanden. Danach dann noch kurz zur Versorgungsstation und schon konnte es weitergehen.

Quimper und Concarneau umfuhren wir… zu groß für uns. Sicher würden wir wieder nicht auf Anhieb einen Parkplatz finden. So landeten wir schließlich in Lambell, wo wir einen Abstecher ans Meer machten und dort den richtig schönen Badeplatz Loc’h Wenn fanden. Der Platz war sehr schön, mit Bäumen ringsherum und Picknicktischen dazwischen. Nur ein paar Schritte waren es zum Meer, wo wir  ein kurzes Fußbad genommen haben. Aber das Wasser war noch immer kalt und ich glaube, das Baden wäre mir hier auch überall zu gefährlich. Es gibt Strömungen, die man ja als Fremder nicht kennt und die doch recht gefährlich sein können. Hier wollten wir über’s Wochenende bleiben.

 

13.06.2015

 

Heute machten wir einfach nur einen faulen Tag. Außer lesen habe ich nix getan. Der Charly hat sich am PC vergnügt und war mal am Meer. Zu mehr hatten wir keine Lust.

 

14.06.2015

 

Kurz vor Mittag beschlossen wir abzufahren, da unsere Toilette geleert werden musste. Schade, aber unser Hintermann wartete schon, damit er in die erste Reihe rücken konnte. Genau wie wir auch als wir ankamen. Es ist schöner auf’s Meer zu schauen als auf ein Wohnmobil.

Wieder fuhren wir durch ein paar kleine Örtchen, wie z.B. Pont-Aven. Gaugin hat wohl die „Schule von Pont-Aven“ gegründet und deshalb ist er auch heute noch das Aushängeschild des Ortes. Es gibt in dem Ort wohl mehr Galerien mit seinen Kunstbildern als Bäckereien, Metzgereien u.ä. Also nix für uns. Weiter ging es, teilweise wieder über autobahnähnliche Straßen. Zwischendurch machten wir an einem Rastplatz eine kurze Pause um unser Womo auf Vordermann zu bringen. Wasser gab es wieder nur mit Jeton und so verschoben wir das nochmals. Da würde es später schon noch eine Möglichkeit geben.

In Quimperlé sollte es einen Platz mit Versorgung geben, auf den wir doch noch schnell fahren wollten, damit auch der Wassertank wieder voll war. Dort erwartete uns ein recht voller Platz, aber versuchen konnten wir es ja mal. So fanden wir auch ziemlich weit am Ende des Platzes noch ein paar freie womogeeignete Parkplätze. Neben uns stand sogar ein kleiner Carthago mit FN-Nummer. Die jungen Burschen, die ein Stück weiter rumlungerten, waren mir zwar nicht ganz geheuer, aber was blieb uns anderes übrig. Ein paar Schritte über die Straße und 1 Euro pro Nase ärmer wussten wir was für eine Veranstaltung das war. Ein Flohmarkt! Wir bummelten ein bisschen an den Ständen entlang, aber wenn es keine Bücher gibt, ist ein Flohmarkt zu halb so interessant. Also zogen wir bald wieder weiter.

Quiberon, eine Halbinsel, wollten wir uns noch anschauen. Sollten wir das aber nicht besser erst am Montag machen? Sonntags sind doch noch viele Franzosen unterwegs. Der Charly ließ sich aber nicht beirren und so fuhren wir vorbei an den ersten Alignements dieser Tour in Erdeven. Direkt an der Straße standen die Steine, die so plötzlich auftauchten, dass sie schon wieder vorbei waren bis wir sie richtig gesehen hatten. 1100 Menhire sollten das mal gewesen sein. Kaum zu glauben. Durch den Bau der Straße sind aber viele verschwunden. Schade, dass wir so schnell vorbei waren. Das hätte sich gelohnt einen Parkplatz zu suchen. Wir düsten aber weiter und kamen nach ein paar Kilometern dann auf der Halbinsel an. Links war schon das Meer zu sehen und ein Stückchen weiter, an der schmalsten Stelle, war das Meer rechts und links von uns zu sehen. Früher war das mal eine richtige Insel, aber durch Sandanschwemmungen entstanden nicht nur die Verbindung zum Festland, sondern auch viele schöne Badestrände. Wir fuhren weiter und folgten der Côte Sauvage. Auf der Westseite der Halbinsel hat sich, durch die ausdauernde Arbeit des anbrandenden Ozeans, eine stark zerklüftete Steilküste gebildet. Eine gute Straße führte an der Küste entlang und rechts und links gab es immer wieder kleine Parkplätze. So suchten wir uns eine passende Stelle und machten einen kleinen Spaziergang an der Steilküste entlang. Eine richtige Völkerwanderung fand dort statt. So viele Leute gingen spazieren, kletterten in den Felsen herum und manchmal konnte man sogar bis nach unten an die Strände hinabsteigen. Was der Charly natürlich tun musste! Schade, dass es schon so spät war, denn dort hätte man ewig spazieren gehen können. Wir machten uns aber bald wieder an die Rückfahrt, da wir ja noch einen Übernachtungsplatz brauchten. Zuerst ging es aber mal nur schrittweise voran, denn jetzt fuhren natürlich alle Leute nach Hause. Irgendwann war aber auch das überstanden und durch Quiberon quetschten wir uns dann weiter, um die Halbinsel zu verlassen.

In Carnac hatten wir dann einen Platz gefunden, der zwar nicht besonders schön ist, aber „Tatort“ rief wohl. Außerdem liegt der Platz relativ nah am Ort und einen LIDL haben wir auch schon gesehen. Dann können wir morgen das Einkaufen vielleicht zu Fuß erledigen.

 

15.06.2015

 

Wir sind dann doch zum Einkaufen gefahren, da wir die Getränke nicht wieder schleppen wollten. Danach ging es dann gleich weiter. Vorbei an Steinen und nochmals Steinen fuhren wir einfach drauf los. Steine hatten wir mittlerweile genug gesehen. Wenn man grad so dran vorbeifährt… o.k…. aber extra hinfahren, Parkplatz suchen, womöglich Eintritt bezahlen… davon hatten wir erst mal genug. Uns lockte mal wieder das Meer und so machten wir uns auf in Richtung Locmariaquer über La-Trinité-sur-Mer. Die Stadt liegt am Ende eines Landzipfels, der zusammen mit der Halbinsel Rhuys den Golf von Morbihan fast vom Meer abschneidet. Nur ein Kilometer trennt die beiden Landzungen. Dort angekommen fanden wir aber erst mal wieder keinen Parkplatz und auf die gebührenpflichtigen wollten wir nicht fahren, denn zu sehen gab es nicht viel. Bis auf wieder Steine im Wasser, was wir nun schon genug gesehen hatten, konnten wir uns für den Ort nicht begeistern. Also fuhren wir nur einmal die Runde, schauten uns die Landschaft an und weiter ging es wieder.

Acht Wochen sind wir jetzt bald unterwegs und ich werde so langsam müde. Wir haben so viel gesehen, auch einige wirklich schöne Plätze, aber jetzt mag ich nicht mehr. Ich vermisse den Kontakt zu den Kindern, ich vermisse das regelmäßige Internet, ich vermisse Postcrossing, ich vermisse das Haus und immer nur lesen wird mir auch langsam langweilig. Gestern habe ich mal das Bad gründlicher geputzt. Ich glaube, ich vermisse selbst das Putzen. Hier ist man ja doch schnell durch. Ich würde gerne mal einen schönen Platz am Wasser finden und dort ein paar Tage lang bleiben. Jeden Tag fahren, nur dass man weiter kommt, das mag ich einfach nicht mehr. Wir treffen nun auf unsere erste Bretagne-Tour aus unserem Reiseführer, die wir mit der Loire-Tour verbunden haben und werden vielleicht ein paar der Plätze anfahren, die wir am Anfang ausgelassen haben.

Wir landeten heute in Arzal-Camoel, auf einem schönen Platz nicht weit vom Hafen entfernt. So stellten wir nur schnell das Womo ab und machten uns gleich auf einen Erkundungsgang entlang am Hafen. Den Franzosen muss es doch gut gehen, so viele Yachten wie hier im Hafen liegen. Auf unserem Spaziergang kamen wir über einen großen Platz, auf dem noch jede Menge Schiffe auf dem Trockenen lagen. Direkt vor uns an der Straße gibt es eine Schleuse und eine Brücke, die ab und zu die Schiffe durchlässt. Die Ampel ist dann für relativ lange Zeit rot und die Autos stauen sich. Gegenüber gibt es ein kleines Restaurant, einen Souvenirladen und einen kleinen Park. Sonst ist nicht viel los hier und morgen werden wir weiterfahren.

 

16.06.2015

 

Gleich nach dem Frühstück sind wir losgefahren, bevor womöglich noch die Brücke wieder hochgeklappt wird und wir noch ewig warten müssen.

Die Salinen bei Guérande wollten wir uns heute anschauen und dann noch ein bisschen ans Meer fahren. Die weitere Strecke würde dann ja wieder ins Landesinnere führen. Dort liegt auch „Ile de Fedrun“, was wir auf der Herfahrt ausgelassen haben. Warum eigentlich?

Zuerst also zu den Salinen. Auf dem Weg dorthin, in Mesquer, brachten wir das Womo wieder auf Vordermann und dann konnte es losgehen. Ein bisschen irrten wir wieder herum, da die Strecke ein wenig konfus beschrieben war. Irgendwann aber landeten wir doch in Turballe und von dort aus mitten in den Salinen und fuhren erst mal quer durch. Wie immer, wenn man diese matschigen Tümpel sieht, kann man kaum glauben, dass daraus dieses wunderbare schneeweiße Salz kommen soll. Ein Stück weiter sah es dann schon appetitlicher aus, aber die Salzberge, die wir aus der Camargue kannten, waren hier nirgends zu sehen. An der Straße standen die Salinenarbeiter, die sogenannten Paludiers, und boten das Salz säckchenweise an. Natürlich mussten wir eine kleine Erinnerung mitnehmen. Allerdings fühlt sich das Salz irgendwie feucht an. Mal sehen wenn wir es benutzen, wie es dann sein wird. Im „Terre de Sel“, einem Gebäude, das eine Mischung aus Museum und Boutique ist, machten wir einen Kurzbesuch und kauften auch dort nochmals ein. Dann ging es aber auch schon weiter quer durch die Marais Salants. Das ganze Gebiet wird von Kanälen, den Étiers, durchzogen. Durch sie fließt bei Flut das Meerwasser. Über die Schleusen wird das Salzwasser auf die verschiedenen Becken verteilt. Dabei fließt es zuerst mal durch zwei Klärbecken um dann in immer kleinere Becken mit immer niedrigerem Wasserstand zu laufen. Dann gelangt die nun schon stark konzentrierte Sole in die Eillets, in denen der Wasserstand nur noch 5 cm beträgt. Dort kristallisiert das Salz aus, wird von den Paludiers am Rand der Saline getrocknet und dann mit Schubkarren zu Sammelplätzen gebracht. Viel Arbeit also und dafür ist das Salz nicht mal so arg teuer.

Von dort aus fuhren wir gleich weiter ans Meer. Über Batz-sur-Mer ging es bis nach Croisic. Wir wollten hier noch eine kleine Rundfahrt um die Halbinsel machen und die Côte Sauvage, die wilde Küste genießen. Wild war sie heute allerdings nicht. Kein Wind, wie wir ihn sonst kannten, folglich auch keine hohen Wellen. Ganz zahm war die Küste, aber trotzdem nicht minder reizvoll. Die Sonne schien vom blauen Himmel und die dunklen Steine im blauen Wasser, das hatte schon was.

Au revoir Mer, jetzt ging es erst mal eine Weile über’s Land. Die Straße ist gut ausgebaut, aber es rasen halt auch wieder alle. Nicht mein Geschmack also. Schnell waren wir aber in St. Nazaire und fuhren weiter Richtung Nantes. Bald hatten wir Trignac hinter uns gelassen und nach Montoir-de-Bretagne ging es dann auch schon wieder runter von der Rasestrecke. Wir sind jetzt im „Parc Régional de Brièrè“. Hauptsächlich gibt es hier Sumpf und Kanäle. Klingt ja nicht gerade spannend. Aber „Ile de Fedrun“ wollen wir uns dieses Mal doch anschauen. Über St. Joachim, wo wir schon mal waren, waren wir dieses Mal ganz schnell in Ile de Fedrun angekommen. Kaum im Ort sahen wir auch schon einen großen Parkplatz, auf dem zwei Wohnmobile standen. Also stellten wir uns wieder dazu und gingen auch gleich die paar Schritte zurück zu Chantal und Jacky, bei denen man Rundfahrten mit dem Boot über die Kanäle machen konnte. Wir mussten an den Spreewald denken. Fast eine Stunde mussten wir allerdings warten, da das Bootchen wohl noch unterwegs war. Inzwischen kamen auch noch mehr Leute, die wie wir eine Rundfahrt machen wollten. Um 16 Uhr ging es dann los, der Kahn legte ab und wir freuten uns auf eine ruhige Fahrt über die Kanäle. Die Freude war allerdings umsonst, denn die mitfahrenden Franzosen juchzten bei jeder Ente, die unseren Weg kreuzte, begeistert auf. Und es waren viele Enten. Der Gondoliere, oder wie immer die hier heißen, stakte zuerst noch munter drauf los. Irgendwann aber warf er dann doch den Motor an und es ging ein bisschen schneller vorwärts. Reiher standen oft am Ufer, Entchen schwammen herum, aber mehr Tiere waren nicht zu sehen. Außer ein paar toten Fischen vielleicht noch. An vielen Stellen lagen Boote am Ufer. Das Boot ist hier wohl wichtiger als das Auto.

Hier werden wir heute übernachten und ich bin schon gespannt ob morgen der Lebensmittelhändler wirklich kommt.

 

17.06.2015

 

Unser Reiseführer hatte uns nun doch neugierig gemacht und so wollten wir uns heute mal den Ort, der sehr schön sein soll, anschauen. Aber die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Wir konnten nichts wirklich Schönes finden. Ein paar der weißen, reetgedeckten Häuser sahen zwar ganz nett aus. Aber wirklich schön? Wir waren fast eine Stunde unterwegs, konnten aber nirgends an einen der Kanäle gehen, da alle Wege privat waren. Aber wirklich zu sehen gab es da ja auch nicht viel, das hatten wir gestern schon festgestellt, als wir mit dem Kahn durchgeschippert waren. So machten wir uns nach dem Rundgang gleich an die Weiterfahrt. Über St. Joachim fuhren wir weiter. Auch heute wieder auf der Autobahn und um Nantes herum war ziemlich viel Verkehr. Wir hatten kein wirkliches Ziel und so fuhren wir einfach mal drauf los. Über eine Brücke überquerten wir die Loire und bei einem Blick auf den Fluss stellten wir fest, dass wir in Champtoceaux waren, wo wir schon einmal übernachtet hatten. Dort machten wir eine kurze Pause um zu überlegen, ob wir hierbleiben wollten. Heute war überhaupt nichts los dort, im Gegensatz zum letzten Mal. Allerdings fiel uns dann ein, dass wir hier keinen Fernsehempfang gehabt hatten. Und nachdem heute Fußball kommt war das natürlich überhaupt keine Option. So machte der Charly nur wieder einen kurzen Gang durch die Pampa und danach fuhren wir weiter.

Schräg gegenüber sollte das verschlafene Dörfchen Cellier liegen, das auch einen Stellplatz hat. 10 km weiter hatten wir dann den Ort erreicht, aber der Platz mitten im Ort war wirklich nicht das Gelbe vom Ei, so dass wir nochmals weiterfuhren. Das erwies sich nicht als gute Idee, denn auf der Autobahn, auf der wir Nantes umfahren mussten, herrschte sehr viel Verkehr. Wir hatten wohl die Feierabendzeit erwischt. Irgendwann war das aber dann doch geschafft und wir landeten im Naturschutzgebiet Grand Lieu. Hier am Lac de Grand-Lieu werden wir heute die Nacht verbringen.

Wie immer war der Charly schon auf Erkundungstour, während ich mich mit dem Abendessen beschäftigt habe.

 

18.06.2015

 

Nach dem Frühstück wollten wir dann doch die ausgiebige Wanderung um den paradiesisch anmutenden Lac de Grand-Lieu machen, wo wir die vielen in freier Wildbahn lebenden Vögel beobachten wollten. Das hatte uns jedenfalls der Womoführer versprochen. Aber weder fanden wir einen Wanderweg, der um den See führte, noch waren besondere Vögel zu sehen. Der Charly meinte, einen Biber gesehen zu haben. Aber es kann auch eine große Ratte gewesen sein. Wir gingen den Weg entlang bis zum See, wo ein paar verwaiste Fischerboote im Wasser lagen. Auf der anderen Seite stand ein Auto im Wasser. Die hatten dort geparkt und die Reifen waren schon zur Hälfte im Wasser. Gibt es in einem See auch Ebbe und Flut? Jedenfalls drehten wir dann doch um und beschlossen weiterzufahren.

Im nächsten Ort, in St-Philbert wollen wir uns noch den Stellplatz anschauen und dort unser Womo wieder versorgen. Zuerst allerdings mussten wir mal uns versorgen. Das Brot war alle und wenn wir in den nächsten Tagen etwas essen wollten, mussten wir zum Einkaufen. Das war schnell erledigt und nach ein bisschen Rumirren hatten wir auch bald den Platz gefunden. Der gefiel uns allerdings überhaupt nicht, da er direkt an einer Straße und total unter Bäumen lag. Na ja, übernachten mussten wir ja noch nicht und so fuhren wir erst mal weiter.

Die nächsten beiden Plätze waren dann voll und wir mussten nochmals weiterfahren. Es ist noch immer sehr lange hell und wir ließen uns Zeit. Schließlich landeten wir dann auf einem Platz, der zwar auch gut besucht war, aber noch genügend Platz hatte. Von 18 Uhr bis 08 Uhr kostete er 5 Euro, tagsüber konnte man kostenlos parken. Dort schliefen wir sehr ruhig.

 

19.06.2015

 

Gleich nach dem Frühstück wollten wir noch ein bisschen spazieren gehen bevor wir wieder weiterfuhren. Es waren nur ein paar Meter bis zum herrlich weiten, weichen Sandstrand. Der erinnerte uns sehr an Rosapineta. Es war zwar mal wieder Ebbe und wir mussten ein bisschen laufen bis wir am Wasser waren. Auf dem Weg hinunter lagen zwei riesige Tintenfische – glaube ich – im Sand. Igitt… das war doch nicht Rosapineta. Wenn ich mir vorstelle, dass mich so ein Viech mir beim Abkühlen im Wasser streift… Wir gingen lange am Strand entlang, das Wasser war richtig angenehm, nicht zu warm und nicht kalt. Wir wollten aber noch weiter und so drehten wir doch irgendwann um, machten das Womo startklar und starteten wieder.

Wohin wollten wir überhaupt? Im Womoführer schwärmte der Autor von einem schönen Eichenwald, der auf der Strecke lag. Den wollten wir uns noch anschauen, bevor es dann wieder weiter ging. Aber der war fast 200 km entfernt. Nein, so weit wollten wir doch nicht mehr fahren heute. Aber die Île de Noirmoutier, die wollten wir uns noch anschauen. Nur mal drüber fahren um zu sehen was wir verpassen, wenn wir dort nicht bleiben. Um die 50 km waren es bis dahin und über einen langen Damm fuhren wir dann auch bald auf die Insel. Das war eine richtig schöne Insel, wenn man im Urlaub an einer Stelle bleiben wollte. Schon bei der Einfahrt in den Hauptort fand rechts der Straße ein großer Markt statt und wenn man einen Parkplatz hätte ergattern können, wären wir gerne darüber gebummelt. Aber der riesige Parkplatz auf der anderen Straßenseite war ziemlich voll und so probierten wir es gar nicht erst. Wir durchfuhren einfach mal den Ort und schauten uns ein bisschen um. Hübsche Häuser, viele mit verrammelten Fenstern und Türen – also wahrscheinlich Ferienwohnungen – rechts und links der Straße gefielen uns besonders. Super beschrieben war auch die Ausfahrt von der Insel und so verließen wir die Insel bald wieder. Auf der Hinfahrt hatten wir schon gesehen, dass es eine andere Straße gab, die aber bei Flut unter Wasser stehen würde. Im Moment war aber Ebbe und der Charly wollte sich das unbedingt anschauen. Am liebsten hätten wir irgendwo geparkt und  bis zur Flut gewartet. Das hätte aber noch Stunden gedauert, so lange hatten wir doch keine Lust und außerdem waren die wenigen Plätze schon besetzt. Deshalb fuhren wir einfach über die Straße wieder zurück auf’s Festland. Links der Straße fanden richtige Völkerwanderungen statt. Die Leute suchten wieder irgendwelches Meeresgetier. Mit Eimern und Stöcken waren sie unterwegs und buddelten im nassen Schlick. Kaum waren wir von der Insel herunter, kamen wir wieder an einem Parkplatz vorbei, den wir uns gestern schon angeschaut hatten. Dort machten wir heute Pause, tranken einen Kaffee, aßen ein Stückchen Kuchen und fuhren dann aber doch nochmals weiter. Nicht lange danach fielen uns wieder die Schilder zum Lac de Grand-Lieu auf, so dass wir beschlossen, dort nochmals zu übernachten. Und so stehen wir jetzt wieder hier, vielleicht über’s Wochenende. Der Charly hat wieder einen Rundgang gemacht. U.a. wollte er ins Tourismusbüro schauen, aber der Franzose hinter der Theke hat ihn verschreckt und so war er schnell wieder zurück. Ein Stück entfernt grillt eine Gruppe Franzosen, aber sie sind recht leise, so dass wir wohl wieder gut schlafen werden.

 

20.06.2015

 

Eigentlich wollten wir mal wieder über’s Wochenende hier bleiben, aber Toilette und Wassertank sind einfach zu klein. Wir mussten also mindestens eine Versorgung finden. Deshalb machten wir uns irgendwann am Vormittag auf den Weg. Wieder ging es über autobahnähnliche Straßen, jedenfalls was die Geschwindigkeit betraf. Es machte keinen wirklichen Spaß zu fahren, aber irgendwie missten wir ja vorwärts kommen. Wir schauten uns unterwegs zwei schöne Plätze an, die sogar am Wasser lagen. Aber dem Charly gefielen wir wohl nicht, denn er fuhr weiter. Die Toilette hatten wir dann irgendwann geleert, Wasser aber noch immer nicht gefüllt. Aber wenn einem hier in Frankreich etwas keine Sorgen zu machen braucht, dann sind es die Versorgungsstationen. Davon gibt es mehr als genug und wo hatten wir irgendwann auch das Wasser aufgefüllt. Es fährt sich dann wieder ganz anders. Man kann an jedem schönen Platz stehen bleiben. Irgendwann war es dann aber genug und wir gaben doch einen Zielplatz ein. Das sollte schon wieder ein verschlafenes Nest am Waldesrand sein. Den Eichenwald, den wir eigentlich durchfahren sollten, haben wir natürlich verpasst. Wie soll das Navi auch einen Eichenwald finden? Aber endlich erreichten wir dann Guédéniau und der Platz gefiel dann endlich auch dem Charly. Wobei ich eher gedacht hätte, dass er einen der beiden vorigen Plätze vorziehen würde, da die doch wenigstens am Wasser lagen. Hier ist wirklich nichts zu sehen, außer einem staubigen Platz, der aber schön von grünen Hecken eingerahmt ist. Es ist wirklich schade, dass man Gerüche nicht fotografieren kann. Es duftet nach ??????? und der Geruch erinnert mich an meine Kindheit. Irgendwo musste es auch so gerochen haben. Zu Hause muss ich dann mal nachschauen was das für Büsche sind.

Der Charly schaute sich gleich wieder in der Gegend um. Ich bin ja leider immer zum Kochen verdonnert. Ein paar Schritte sind es an einen kleinen See, an dem eine Gruppe Leute picknickt und ein paar Angler sitzen. Baden ist natürlich wieder verboten.

 

21.06.2015

 

Hier ist es wirklich gemütlich und so werden wir heute noch bleiben. Eigentlich wollten wir uns heute einen der Wanderwege anschauen. Ich habe mich auch gleich nach dem Aufstehen fertig gemacht, aber der Charly kriegt die Kurve nicht. Er trödelt rum, spielt auf dem IPad, hört Radio und hat scheinbar keine Lust. Also habe ich meine Wanderklamotten halt wieder ausgezogen und wir bleiben hier. Heute kommt Autorennen und er hat wohl Angst, dass seine Abkürzungen uns zu spät nach Hause bringen. Unterwegs ist er allerdings trotzdem andauernd und ich darf das Womo bewachen. Zum Glück habe ich noch genügend Lesestoff. Hier um die Ecke steht zwar ein offener Bücherschrank, aber wahrscheinlich nur mit französischen Büchern. Ich habe ihn noch gar nicht angeschaut, der Charly hat ihn bei seinem ersten Rundgang entdeckt.

 

22.06.2015

 

Und wieder ist ein fauler Tag vorbei. Wir lungerten nur rum. Heute Morgen waren wir ganz kurz im Ort. Aber in einer Viertelstunde waren wir wieder zurück. Es ist ein minikleiner Ort, mit einer Bäckerei, - die heute geschlossen hatte - einer kleinen Bar und natürlich einer Kirche. Sogar ein kleines Museum gibt es, das wir uns aber noch nicht angeschaut haben. Obwohl wir auch heute nicht gewandert sind, war der Charly doch den halben Tag unterwegs und ich habe lesend das Womo bewacht. Langsam wird es langweilig. Warum fahren wir eigentlich nicht weiter? Jetzt zum Abend hat uns ein kurzer Regenguss überrascht, aber schnell war es wieder vorbei und der Himmel war schon bald wieder ein bisschen blau.

 

23.06.2015

 

Charlys Gang zum Bäcker war heute Morgen schon wieder umsonst. Aber er brachte die Nachricht mit, dass der Bäcker Betriebsferien hat. Unser Brot war alle und so gab es Eier mit Speck zum Frühstück und die letzten beiden Toastbrotscheiben. Jetzt wurde es aber doch Zeit, dass wir aufbrachen. Schnell noch das Womo versorgen und es konnte losgehen.

Der Himmel war schon heute Morgen blau, die Sonne schien und heute fuhren wir nur über’s Land. Keine Autobahn, das machte gleich viel mehr Spaß. Noch immer sind wir süchtig nach Wasser und deshalb wollten wir an den Lac de Rillé, obwohl schon der Reiseführer uns warnte, dass es dort keine Parkplätze für uns geben würde. Aber man weiß ja nie was sich in den letzten Jahren geändert hat. Zu unserer Enttäuschung mussten wir aber feststellen, dass es noch immer so war. Also fuhren wir schnell weiter und landeten schnell am nächsten See. Wie der hieß, konnten wir leider nicht feststellen. Aber einen riesengroßen Parkplatz direkt am See fanden wir, wo wir erst Mal eine kurze Pause machten. Strahlendblauer Himmel und das Wasser war fast genauso blau. Nur das Baden war wieder, wie fast überall, verboten. Warum nur haben die Franzosen so viele schöne Seen und Flüsse, wenn doch das Baden überall verboten ist? Wir marschierten ein bisschen um den See herum, durch Wiesen und Bäume führte der Weg und hin und wieder waren auch Leute beim Picknicken. Der See war getrennt durch Wege und am letzten Teil war das Wasser so herrlich grün, dass wir uns fragten ob es so kalt ist oder so tief. Sollten wir hier bleiben? Es war aber erst ½ 2 Uhr und noch viel zu früh um ans Übernachten zu denken. Also fuhren wir noch Mal weiter.

Der Weg führte lange Zeit an der Loire entlang und es gab wieder jede Menge Schlösser, die wir aber alle ignorierten, denn so schön am Anfang die Schlösser waren, so genug hatten wir eigentlich recht schnell. Aus der Ferne anzuschauen war zwar schön, aber wir konnten ja nicht jedes Schloss besichtigen. Irgendwann konnten wir auf der anderen Loire-Seite ein großes Schloss sehen. Chateau Ambroise? Oder welches war es? Am diesseitigen Loire-Ufer fanden wir einen Parkplatz, auf dem jede Menge Autos standen und viele Leute ihre Drachen steigen ließen. Und was für kuriose Teile dabei waren. Das musste der Charly sich natürlich genauer anschauen. Eigentlich hätten wir dort übernachten können, aber es war noch ein bisschen früh. Allerdings bei der Weiterfahrt dann fanden wir keinen schönen Platz und ich bedauerte doch, dass wir nicht geblieben waren. Unser Reiseführer hatte als nächstes das Chateau-de-Chaumont-sur-Loire auf dem Programm, wo wir einen Platz zu finden hofften. Leider wurde unsere Hoffnung auch hier enttäuscht, überall Übernachtungsverbot für Womos. Der nächste Platz aus dem Reiseführer war 60 km entfernt, zu weit für heute. Also hieß es auf eigene Faust suchen. Das klappt hier ja meistens wunderbar und so stehen wir jetzt neben einer kleinen Straße, auf der aber nicht viel Verkehr herrscht, gegenüber eines Getreidefeldes. Richtig schön sieht das aus. Wir stehen hier zu Dritt und der Charly hat sogar ein Schild entdeckt, wo sich die Gemeinde bedankt, dass wir uns auf diesem Platz niedergelassen haben. Das Ganze sogar in Deutsch. Was will man mehr?

Schön wäre es gewesen. Der Charly kann echt nicht lesen. Sagt noch, dass da ein Schild in Deutsch steht… Nachdem ich mir das angeschaut hatte, wollte ich dann doch nicht bleiben. Das ist einer dieser privaten Plätze, wofür man eine bestimmte Karte braucht. Dann sollte man sich bei den Besitzern melden, was ich wegen der Sprachkenntnisse nicht tun möchte. Also musste er wohl oder übel den Fernseher ausschalten und wir fuhren nochmals weiter. Gegessen hatten wir zum Glück schon. Jetzt stehen wir in Onzain auf einem Platz direkt an einer Straße. Hoffentlich ist da heute Nacht weniger los als jetzt. Eben flogen zwei Heißluftballons über uns weg und alles rannte nach draußen um zu fotografieren. Jetzt sind sie weg und alles ist wieder ruhig und friedlich.

 

24.07.2015

 

Um ½ 7 Uhr sind heute schon die ersten Autos gefahren. Die armen Menschen, die um die Zeit schon zur Arbeit müssen. Wir haben noch 2 Stunden geschlafen und sind, wie üblich, gegen ½ 9 Uhr aufgestanden. Für das Kaffeewasser hat das Gas so eben noch gereicht, aber meine Milch musste ich fast kalt trinken. Das Gas ist alle. Was machen wir jetzt? Kaufen wir noch eine französische Gasflasche? Oder wurschteln wir uns so durch bis wir in Deutschland sind? Es ist ziemlich heiß hier und der Kühlschrank sollte mindestens funktionieren. Während der Fahrt kühlt er über die Batterie, aber wenn wir stehen nicht mehr. Also haben wir beschlossen, noch eine Gasflasche hier zu kaufen. Die war ja echt billig im Gegensatz zu Deutschland. Dann haben wir eben eine leere Gasflasche zu Hause in der Garage stehen. Wer weiß wann wir sie wieder brauchen können?

Wir sind dann relativ schnell aufgebrochen und haben vor lauter Eile vergessen, die Antenne einzuholen. Also nochmals schnell anhalten, Antenne runter und weiter ging es. Oh, und unser Navi hat uns heute wieder an der Nase herum geführt. Auf der Strecke gab es einen kleinen Parkplatz etwas unterhalb der Straße, von wo aus man einen schönen Blick auf das Schloss der Madame de Pompadour auf der anderen Loire-Seite hatte. Irgendwann schickte uns das Navi rechts in ein kleines Sträßchen, das wieder durch Getreidefelder führte, in einen kleinen Ort, dann weiter aus dem Ort hinaus und zurück auf die Hauptstraße, wo wir 100 m weiter vor dem besagten Parkplatz angekommen waren. Dabei dachten wir uns ja erst mal nichts. Wir parkten, stiegen aus und schauten uns das Schloss aus der Entfernung an. Kurz danach ging es wieder weiter. Das Navi schickte uns vom Parkplatz aus nach rechts weiter wieder durch das selbe Getreidefeld und denselben kleinen Ort, wobei wir dann feststellten, dass wir den ganzen Schlenker durch’s Getreidefeld und durch den Ort umsonst gefahren waren. Wären wir, anstatt abzubiegen, geradeaus weiter gefahren, wären wir gleich an dem Parkplatz gelandet. Na egal, der Ort war recht hübsch und hat uns gut gefallen. Aber dass das Navi uns jetzt wieder auf demselben Weg durch Felder und Ort weiterschickte, das nahmen wir ihm doch übel. Man fühlt sich dann aber doch schon ganz zu Hause und so konnten wir es nur mit Humor nehmen und unserer Gerda, wie unser Navi noch immer heißt, doch androhten, sie irgendwann auszuwechseln.

Der nächste Stellplatz sollte dann in Beaugency sein, ein sehr bekannter Platz, der oft sehr voll sein sollte. Leider war er dann aber mal wieder mit Höhenbegrenzungen abgesperrt, so dass wir ihn gleich wieder verließen. Es gab zwar ein paar womotaugliche Plätze, aber nicht direkt an der Loire.

Mittlerweile überlegten wir dann aber auch schon wie wir am schnellsten nach Deutschlang gelangen würden. Einerseits wird es Zeit, andererseits ist hier so schönes Wetter und daheim ist es wohl ziemlich ungemütlich. Also wollten wir noch gar nicht so schnell nach Hause.

Erst Mal mussten wir uns jetzt sowieso noch um das Gas kümmern. Im ersten Super U, wo wir diese Flasche gekauft hatten, gab es kein Totalgaz und wir mussten nochmals weiterfahren. Am nächsten Totalgaz-Schild, an dem wir dann an die Tankstelle fuhren, war schon geschlossen und erst am nächsten Tag wird wieder geöffnet. Der Charly ging noch schnell ein leckeres Eis holen, das wir dann noch auf einem Parkplatz verspeisten. Der Platz wäre auch schön gewesen, aber leider wieder unter Bäumen. Also nix mit Fernsehen.

So erinnerten wir uns an einen schönen Platz an einem kleinen See, den wir zu Beginn der Loire-Fahrt mal angefahren hatten, und damals nicht geblieben waren. 23 km war der zwar entfernt, aber die paar Kilometer sind ja schnell gefahren. Und so fuhren wir wieder mal durch schöne Wälder und Wiesen und waren auch kurz darauf schon angekommen. Wie auch beim letzten Mal stand nur ein Womo auf dem Platz und wir konnten uns einen schönen Platz aussuchen. Mittlerweile sind noch ein paar weitere gekommen, die sich überall verteilt haben. Die Franzosen stellen sich wirklich überall hin. Zwei stehen auf der Wiese und einer ist sogar bis fast an den See gefahren. Das würde ich mich nicht trauen. Der Charly schon eher. Hier werden wir übernachten und morgen weiter auf Gassuche gehen.

 

25.06.2015

 

Schön ruhig war es und wir haben gut geschlafen. Kurz vor 11 Uhr sind wir wieder aufgebrochen und wollten eigentlich zurück um unsere Gasflasche zu tauschen. Leider hatten wir uns beide den Ortsnamen nicht gemerkt und irrten erst mal ein wenig planlos umher. Nachdem wir den Ort aber nicht finden konnten, beschlossen wir, das Gas eben in einem anderen Super U zu besorgen. Zum Glück mussten wir dazu aber über’s Land fahren. Der Charly hatte als Ziel einen Platz ausgesucht, der über 70 km entfernt war. So fuhren wir die ganze Strecke ohne Autobahn. Das war mal wieder richtig schön. Allerdings brauchten wir auch den ganzen Nachmittag und kamen erst abends um 18 Uhr an. Der Platz in Pontigny ist mal wieder nicht sonderlich schön, aber nur zum Schlafen ist es in Ordnung.

 

26.06.2015

 

Jetzt ist die Luft endgültig raus und wir fahren nur noch um nach Hause zu kommen. Ein kurzer Stop in Mailly Le Camp zum Tanken und Einkaufen und schon ging es weiter. Unterwegs kamen wir durc L’Epiné, wo direkt an der Straße ein wunderbarer Dom stand. Kurz kamen wir in Versuchung anzuhalten, fuhren aber dann doch weiter und landeten schließlich in ?????, wo wir einen Platz fanden, der wirklich fast perfekt war. 5 Euro kostete die Übernachtung, enthalten waren Dusche, Strom, Ver- und Entsorgung und er lag auch noch schön unter Bäumen. Ein paar Womos standen schon dort und alle waren sehr freundlich. Ein Belgier kam auch gleich auf uns zu und erklärte uns wo es die Versorgung gab, denn das war nicht gleich zu erkennen. Der Charly füllte Wasser auf und versorgte das Womo, ich ging derweil zum Duschen. Sogar den Tisch und die Stühle stellten wir mal raus und aßen draußen. Das haben wir selten gemacht, da es sich für eine Nacht meistens nicht lohnt.

 

27.06.2015

 

Auch heute sind wir wieder fast nur gefahren. Zweimal kamen wir an Soldatenfriedhöfen vorbei. So viele Gräber, irgendwie ist das schon traurig. Aber auch dort hielten wir nicht an, wir wollten einfach nur weiter.

Wir wollten nach Kyllburg, da dort meine Oma mal gewohnt hat. Ich meine immer, ich war als Kind mal dort, wenn ich mich auch frage, wie ich da hingekommen sein soll. Auto hatten wir keines. An eine Zugfahrt kann ich mich nicht erinnern, aber ich habe irgendwie ein Bild vor Augen. Allerdings kam mir nichts bekannt vor und da das ein kleines Kaff war, sehr enge Straßen, bergauf, bergab, fuhren wir auch dort schnell wieder weiter. Stellplatz war eh keiner zu finden und so folgten wir mal wieder den Sportplatzschildern und landeten auch auf einem schönen Waldparkplatz an einem großen Sportplatz. Bei unserer Ankunft standen zwei PKWs da, aber Wohnmobile waren keine zu sehen. Endlich wieder Internet, so dass wir uns bei allen Freunden und Bekannten meldeten und schon war der Abend vorbei und wir schliefen ruhig und friedlich.

 

28.06.2015

 

Ein bisschen rumgetrödelt haben wir auch heute Morgen, aber dann ging es los. Heute sollte es bis nach Darmstadt gehen. Dort wollten wir uns das Haus von meinem Onkel August anschauen, wo wir als Kinder mal in Urlaub waren. Autobahn wollten wir nicht fahren – also ich nicht – und der Charly hat nur rumgemeckert, dass sich Autobahn da doch gelohnt hätte, bevor wir durch sämtliche Städte fahren müssen.

Bei Bingen machten wir eine kurze Pause, da wir unbedingt die Aussicht auf den Rhein genießen mussten.

Dann ging es aber doch weiter über Mainz, ein paar kleinere Städte und Darmstadt und bald waren wir in Eberstadt angekommen. Dank Navi hatten wir die Adresse auch schnell gefunden. Und man glaubt es nicht: Das Haus ist noch genauso grün wie es immer war. Und sogar dieser komische Neffe – oder was auch immer das ist – wohnt noch dort, wie wir am dicken BMW vor dem Haus sehen konnten. So fuhren wir gleich wieder weiter und machten noch einen Abstecher zur Burg Frankenstein, die ich auch noch aus meiner Kinderzeit kannte. Einen kurzen Gang zur Burg haben wir auch schon hinter uns. Und hier stehen wir jetzt auf dem Parkplatz und hoffen, dass niemand etwas dagegen hat. Die meisten PKWs sind bereits weg.