Unser neuer Lebensabschnitt beginnt...

unser Leben nur noch im Wohnmobil


1.Juli 2019

 

Wir sind zurück aus Sizilien. Wir hatten viel Zeit - zu viel Zeit wahrscheinlich. Warum sollten wir eigentlich nur 7 Monate im Wohnmobil verbringen? Wenn wir das aushalten, dann sind doch auch 12 Monate möglich... oder 24 Monate... Oder vielleicht sogar für immer? Na gut, "immer" ist vielleicht doch zu lange? Jedenfalls entschlossen wir uns, unser Leben mal ein bisschen neu zu planen. 

 

Bisher waren wir ja ganz zufrieden mit unserem Roller Team Sirius 592. So langsam kam er aber doch in die Jahre und hatte seine Mucken. Reparaturen wären auch einige nötig gewesen und so entschlossen wir uns "ein neues Womo muss her". Lange schon träumten wir von einem Carthago.

Herr der schnellen Entschlüsse, wie wir nun mal sind, ging's auch gleich los: Eigentumswohnung verkaufen. Wohnung auflösen und uns nach einem anderen Wohnmobil umschauen. 

Ein 1. Inserat bei den KA sollte eigentlich nur mal ein Versuch sein, ob überhaupt Interesse an der Wohnung besteht. Und diese Anzeige schlug gleich voll ein. Mit so vielen Interessenten hatten wir wirklich überhaupt nicht gerechnet.  Aber der Bodensee lockt halt doch viele. Ist ja auch eine schöne Gegend. So hatten wir einige Besichtigungen, sogar aus München kam eine Interessentin. Die Richtigen fanden wir dann aber doch aus unserer Gegend, eine sehr nette junge Familie.

 

28. Oktober 2019

 

Im Internet hatten wir auch schnell das passende Wohnmobil  gefunden, hatten wir doch schon lange immer wieder mal nach einem geschaut. Und wieder, schnell entschlossen fuhren wir zum Händler. Und da stand es! Ein gebrauchter Carthago chic c-line I 4,9 mit Einzelbetten, Hubstützenanlage, Automatikgetriebe, Backofen und vielen anderen Annehmlichkeiten, die wir in unserem alten Wohnmobil nicht hatten.  Nun fehlte nur noch das Finanzielle. 

 

30. Oktober 2019

 

Jetzt ging alles Schlag auf Schlag: Notartermin und abwarten bis alles erledigt wird, alles ummelden, Umzug organisieren und altes Wohnmobil ausräumen. Unser Wohnmobil stand immer einsatzbereit auf dem Abstellplatz. Wir hatten bis jetzt auch kein anderes Fahrzeug, weil wir das Wohnmobil das ganze Jahr nutzten. Wir hofften dass bis Jahresende alles über die Bühne geht und das neue Leben beginnen kann.

 

16.Dezember 2019

 

Der Möbelwagen steht vor dem Haus. Die Mühen der letzten Wochen (100 Umzugskarton verpacken) wurden in den Laster verladen. Drei Männer von der Umzugsfirma waren den ganzen Tag beschäftigt. Wir fuhren noch heute nach Gunzenhausen und übernachteten dort.

 

17. Dezember 2019

 

Pünktlich um 11.00 Uhr kam der Transport an der neuen Adresse an. Das Ausladen ging zügig voran und war um 16.00 Uhr erledigt. Die armen Kerle, die die Kartons und Möbel im ganzen Haus verteilen mussten, die meisten auch noch bis in den 2. Stock. Die nächsten Tage mussten wir uns und das neue Wohnmobil dann noch in der Gemeinde anmelden.

 

19. Dezember 2019

 

Heute stand der Termin beim Wohnmobilhändler zwecks Übergabe an. Das war schon sehr aufregend. Lange genug hatten wir geträumt und nun war es da... unser Weihnachtsgeschenk an uns selber. 

Alles wäre ja so einfach gewesen, wenn beim Händler Ordnung geherrscht hätte. Zuerst fand er mal die Anzahlung nicht, so dass noch eine Summe ausstand. Wir konnten ihm allerdings unsere Überweisung zeigen, so dass er eben weiter suchen musste. Aber... das Haus verliert nix. Irgendwann war das Geld dann gefunden und nachdem er uns dann noch unser altes Womo, das er in Zahlung nahm, noch kräftig mies gemacht hatte und uns doch nicht so viel zahlen wollte, wie er zuvor gesagt hatte, sollten wir ihm noch das Geld bringen. Ich weiß nicht was wir gedacht haben, aber wir sagten ihm zu, am nächsten Tag zu kommen, um das zu erledigen. Hätten wir das nicht auch überweisen können? Nach einer gründlichen Einweisung durften wir dann damit vom Hof fahren. Es gehörte uns, das schnieke Teil und wir fuhren glücklich nachhause.

Dort angekommen bauten wir gleich die Gasflaschen ein, wollten wir doch ein warmes neues Zuhause haben. Hä? Was war das? Die Heizung funktionierte nicht. Nach einigem Hin und Her wurden wir schon leicht sauer. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. So verbrachten wir erst mal eine Nacht im eiskalten Wohnmobil. Man zweifelt dann ja an sich. Hatten wir etwas falsch angeschlossen? Beim Händler ging es doch noch. Nix zu machen, wir brachten die Heizung nicht zum Laufen.

 

20. Dezember 2019

 

Auf geht's zum Womohändler unseres Vertrauens. Na ja... 

Es war kurz vor Weihnachten und der Betrieb eigentlich schon zu. Nur der Chef war zum Glück noch da. Der war natürlich auch perplex, schaute sich die Sache aber gleich an. Nur leider fand er den Grund dafür auch nicht. Nach einem Telefonat kam dann auch noch der Werkstattleiter, aber auch er konnte nichts ausrichten. Na, das fing ja gut an. Das einzige, was denen einfiel, war, uns nach München zu TRUMA, der Heizungsfirma, zu schicken.

 

21. Dezember 2019

 

Gleich morgens fuhren wir los nach München. Allzu weit ist es ja nicht und so kamen wir dank Navi auch direkt bei Truma an. Das Schild an der Tür allerdings erfreute uns nicht: "Geschlossen bis 7.1.2020". Das durfte doch nicht wahr sein. Dabei hatte der Händler noch im Internet nachgeschaut und es sollte angeblich geöffnet sein. Und jetzt? Erst mal stellten wir uns dort auf den Parkplatz und legten uns nach dem Abendessen gleich ins warme Bett. Besser gesagt, legten wir uns in unsere Betten. Hatten wir doch nun zwei Betten und endlich musste nicht immer einer über den anderen klettern. Die Jüngsten sind wir ja auch nicht mehr und somit nicht mehr so gelenkig. Ein Vorteil musste doch zu finden sein. 

 

22. Dezember 2019

 

Ok, erfroren sind wir nicht heute Nacht, aber angenehm war es auch nicht gerade. Nach dem Frühstück überlegten wir ob wir gleich wieder nach Hause fahren, aber dann hätten wir bis zum 7. Januar keine Heizung. So fuhren wir erst mal auf die andere Straßenseite, um dort am Haupteingang zu schauen ob dort jemand zu erreichen war. Alles war dicht und überall hingen die gleichen Schilder "Geschlossen bis 7.1.2020". Aber ein paar Gebäude weiter brannte Licht hinter einem großen Tor. Dort klopften wir mal an. Und tatsächlich kam ein Mitarbeiter, der dort privat irgendwas an seinem Auto bastelte. Als wir ihm unser Leid geklagt hatten, holte er Werkzeug und machte sich an unserer Heizung zu schaffen. Allerdings ohne viel Erfolg, weil er natürlich die richtigen Werkzeuge nicht parat hatte. Er war ja "nur" ein Bürohengst. Ohne ihn hätten wir aber unverrichteter Dinge nach Hause fahren müssen. Er informierte uns, dass am nächsten Tag ein Notdienst da wäre, der uns dann vielleicht helfen könne. Also übernachteten wir nochmals vor den Toren, um am nächsten Morgen vor Ort zu sein. 

 

23. Dezember 2019

 

So früh sind wir schon lange nicht mehr aufgestanden. Um 8 Uhr standen wir pünktlich vor der Tür und erwarteten schon den Mitarbeiter von TRUMA. Sehr freundlich empfing er uns, versetzte uns aber doch einen kleinen Dämpfer, indem er meinte, normalerweise machen sie keine großen Reparaturen. Er wollte sich aber mal anschauen woran es liegen könnte. Es könne aber ein paar Stunden dauern. Zuerst wollten wir warten, denn es war ja kalt und ungemütlich, also nicht unbedingt Spaziergangwetter. Dann empfahl er uns aber ein großes Einkaufscenter, die Riem-Arkaden, das mit dem Bus schnell zu erreichen ist und so machten wir uns doch auf den Weg. Stundenlang im Büro sitzen und warten war ja auch langweilig.

Aber lasst mal die Landbevölkerung in die Stadt. Die Bushaltetelle war direkt vor dem Gebäude von TRUMA, Fahrkarten konnte man im Bus kaufen, aber dann... Wo müssen wir aussteigen? Oder gar umsteigen? So unterhielten wir uns, als gegenüber auf dem Platz eine junge Frau uns dann genau erklärte wo wir umsteigen mussten. Diese netten Bayern hatten es uns schon immer angetan. Wir verbrachten also ein paar schöne Stunden in diesem Einkaufscenter. Kurze Zeit später bekamen wir auch schon den Anruf, dass alles erledigt ist und die Heizung wieder funktioniert. Hurra! Die Rückfahrt war dann ganz einfach und schon bald standen wir wieder vor der Tür.

Nun mussten wir nur noch das Finanzielle regeln, denn ohne Geld ließ uns der Mitarbeiter natürlich nicht vom Hof fahren. Er telefonierte mit dem Verkäufer, der zusagte, dass er die Rechnung übernehmen würde. Allerdings mussten wir dann doch das Geld vorstrecken und es uns beim Verkäufer wieder holen. Nachdem wir, bzw. der Mitarbeiter von TRUMA, das aber schriftlich hatte, hofften wir mal, dass es klappen würde. 

 

24. Dezember 2019

 

Heiligabend! Am liebsten hätten wir im Wohnmobil gefeiert. Da wir allerdings bei unserer Tochter waren, wäre das etwas eng geworden und so ließen wir unser Womo doch alleine und feierten im Haus. Danach hatten wir dann viel Zeit zum Erkunden des Wohnmobils.