Portugal 2013

Weit weg vom Rest der Welt

In Portugals einzigem Nationalpark Peneda Gerês wandern Aktivurlauber zwischen wilden Ponys und lassen sich den Rücken in Naturpools von Wasserfällen massieren.

Wer nach Portugal reist, den zieht es ans Meer. Das Land hat mehr als 600 Kilometer Küste, mediterran im Süden, wild und rau im Norden. Dass es im Landesinneren auch noch einen Nationalpark gibt, schien für Touristen lange nebensächlich


Der Trilho da Preguiça gehört zu den schönsten Wanderwegen des Nationalparks - auch wegen seiner Aussichtspunkte. 

 

Zumindest die Portugiesen selbst aber haben seit einigen Jahren den Charme der Berge in den Sommermonaten entdeckt. Seither wandern viele Einheimische in ihrem einzigen offiziellen Nationalpark, sie trinken heilendes Quellwasser oder baden in den Süßwasserseen.

Von der Hafenstadt Porto aus fährt man mit dem Auto knapp zwei Stunden, bis der Nationalpark erreicht ist. Auf den letzten Kilometern führt ein einspuriges Sträßchen durch enge Kurven und über steile Abschnitte.

Zwischen den Dörfern Rio Caldo und Cova trifft die Straße schließlich auf einen Stausee, der bereits im Nationalpark liegt. Er ist umgeben von üppig bewachsenen Bergen mit Spitzen aus Granit. Auf dem Stausee, der wie alle anderen Seen des Nationalparks zur Stromerzeugung genutzt wird, tummeln sich Wassersportler in kleinen Segelbooten und Kajaks.

Weiter geht die Fahrt nach Campo do Gerês. Die meisten Gebäude des Dorfes stammen aus dem 18. Jahrhundert und sind aus schwarzen Granitquadern erbaut. Teilweise leben dort Mensch und Tier noch unter einem Dach. Unter mancher Wohnung stehen Kühe im Stall. Die Tiere heizen mit ihrer Körperwärme den Fußboden der Zimmer darüber. Üppige Weinreben neben den Gebäuden schützen im Sommer vor der Sonne. Aus den Trauben wird ein einfacher trockener Weißwein gekeltert.

 

1.   Die ewige Zweite

Sie wird oft "heimliche Hauptstadt" genannt: Porto, die zweitgrößte Stadt Portugals und Kulturhauptstadt von 2001, versucht Lissabon den Rang abzulaufen.

Von Beate Schümann

Porto, die Stadt am Douro, heißt einfach nur Porto - Hafen. Stolz und selbstbewusst. Die meisten Atlantikhäfen führen sonst irgendeinen Zusatz im Namen. Zum Beispiel Porto Santo - heiliger -, Porto Seguro - sicherer - oder Porto Alegre, fröhlicher Hafen.
Porto dagegen ist nicht vergleichbar. Die Siedler, die diesen unwirtlichen Platz an der Douromündung ausgesucht haben, wollten sich verschanzen. Eingeklemmt zwischen Felsengen und Fluss, zeigt die Hafenstadt dem Ankömmling zunächst die kalte Schulter.

Schwarzer, roher Granit ist der Baustoff, der die stufenweise ansteigenden Häuser bei Nebel in eine geschlossene Festung verwandelt, als hüte sie einen wertvollen Schatz - und es gibt oft Nebel in Porto.

"Das Schönste an Porto ist die Autobahn nach Lissabon", spötteln die Hauptstädter über Portugals zweitgrößte Stadt, die oft "heimliche Hauptstadt" genannt wird. Das Verhältnis zwischen den beiden Städten ist traditionell unterkühlt.

Es riecht nach Geld und Weihrauch

Lissabon mag Hauptstadt sein, erwidern die Portuenser: Porto ist die Wirtschaftsmetropole. Die alteingesessenen Patrizierfamilien geben den Ton an. In allen Winkeln ist zu spüren, dass in Porto stets Kaufleute und Kirchenherren regierten; es riecht nach Geld und Weihrauch. Feudale Paläste sucht man indes vergeblich.

Es gibt nur zwei: den Börsenpalast der Kaufleute und den des Bischofs. Selbst der König hinterließ weder Schloss noch Burg. Wenn er in die Bürgerstadt kam, logierte er beim geistlichen Oberhirten.

Porto ist es schon lange leid, die "ewige Zweite" zu sein. Schließlich gab sie dem Land und dem berühmten Wein den Namen. In der Rua da Alfândega Velha wurde Heinrich der Seefahrer geboren, der Portugal für einen historischen Moment zum Regisseur der Weltgeschichte machte.

Von Porto gingen Revolutionen und Modernisierungen aus. Jetzt will Porto als "Kulturhauptstadt Europas 2001" endlich aus dem Schatten Lissabons heraustreten und seine Schätze präsentieren. Auch wenn es den Titel mit Rotterdam teilen muss. "Jetzt ist Porto mal dran", meint auch der gebürtige Portuenser Álvaro Siza Vieira.

Der Stararchitekt, der an der Verschönerung Lissabons selbst kräftig mitgewirkt hat und 1998 mit der Eröffnung des Serralves-Museum für die Kunst der Gegenwart international Schlagzeilen machte, ist in Porto mit einer Ausstellungüber sein Gesamtwerk ("Die Städte von Álvaro Siza Vieira" vom 6. Oktober bis zum 16.Dezember) beteiligt und natürlich auch mit einem Bauprojekt:

Viel Geld für Kultur

Er will dem Platz vor dem Rathaus ein neues Gesicht geben. Denn "Porto 2001" bedeutet nicht nur rund 400 Ausstellungen, Theater- und Tanzvorführungen, Konzerte und Straßenfeste, sondern auch die grundlegende Stadterneuerung: Porto soll zukunftstauglich werden mit insgesamt 215 Millionen Euro; rund ein Viertel ist für das Kulturprogramm bestimmt.

Die Fahrt ins Hotel dauert wegen der Bauarbeiten doppelt so lang wie sonst. Verkehrsstau auf der Uferstraße. Hitze, Abgase und blanke Nerven. Der Taxifahrer klebt vor Ungeduld fast an der Stoßstange seines Vordermannes. Endlich, die schwarze Doppelbrücke Ponte D. Luís I.

Die Eisenkonstruktion, die 1886 ein Schüler Gustave Eiffels entwarf, hält die beiden Uferseiten der Portweinmetropole und der Nachbarstadt Vila Nova de Gaia wie mit Spangen zusammen. "Brücken in die Zukunft" heißt das Motto von "Porto 2001".

Der Weg ins historische Zentrum ist steinig: Baustellen, Absperrungen, Umleitungen. Die Stadt zeigt ihre Eingeweide. Vor der pompösen Börse klafft ein gigantisches Loch. "Ein unterirdisches Parkhaus entsteht hier", erklärt Sérgio Ferreira, Sprecher im Finanzpalast, der nicht an die planmäßige Fertigstellung im Mai glaubt.

Portos eigentlicher Reiz liegt in seiner Natürlichkeit, die sie sich nach wie vor bewahrt hat. Selbst im Zentrum wirkt die weltoffene Stadt ländlich, lockt aber mit einer Reihe nobler Traditionsgeschäfte. Antero Braga allerdings ist auf "Porto 2001" nicht gut zu sprechen.

Seine Buchhandlung "Lello&Irmao" von 1869 ist nicht allein deshalb berühmt, weil sie einst Portugals größte Autoren, unter ihnen Ea de Queirós, Camilo Castelo Branco und Antero Quental, verlegt hat. Wegen ihrer neogotischen Innenausstattung mit der knallrot lackierten Schmucktreppe wurde sie zur Pilgerstätte.

Blind, stumm, taub

"Niemand ist hier gegen das Event, gegen die Arbeiten. Wir sind gegen die Form wie sie durchgeführt werden. Unsere Verantwortlichen sind blind, stumm und taub." Er öffnet das Fenster, das seine Kunden sonst mit einem herrlichen Blick auf den barocken Clérigos-Turm, das Wahrzeichen Portos, verwöhnt, und zeigt auf die Baustelle darunter.

"Kultur ist gut. Aber uns laufen die Kunden weg", stöhnt Braga. Etwa 40 Prozent der Läden in der Innenstadt seien seit Beginn der Bauarbeiten geschlossen worden.

"Das Projekt ,Porto 2001' war die Initialzündung für den längst überfälligen Umbau unserer Stadt", erläutert Álvaro Siza Vieira. Das historische Zentrum und die mittelalterliche Ribeira-Altstadt sind zwar gemütlich, aber wegen der engen Gassen verkehrstechnisch unzeitgemäß. Kein Bürgermeister hatte sich bis dato an die Aufgabe gewagt, die Infrastruktur zu verändern.

Plötzlich jedoch waren die Motivation und auch das nötige Geld dafür vorhanden. Die Tragik liege darin, so Álvaro Siza, dass alles gleichzeitig in Angriff genommen worden sei: Straßen, Kanalisation, Beleuchtung und die neue Metro, und alles mit zu wenigen Arbeitskräften.

Versinken im Baustaub

Wenn der Architekt recht hat, werden Portos Schätze diesmal nicht vom Nebel, sondern im Baustaub versinken.

Ausstellungen wie Souza-Cardoso/Piet Mondrian (28.Juni bis 30.September) im Serralves-Museum, den Maler Vieira Portuense (Juni bis August) und "Design von Sonia Delaunay" (November bis Januar 2002) im restaurierten Museu Soares dos Reis können das Chaos auf den Straßen vergessen machen.

Bleibt zu hoffen, dass die literarischen Spaziergänge zu den Schauplätzen der Werke bekannter portugiesischer Romanciers, die der Schriftsteller Mário Cláudio im Zweiwochentakt führt, nicht im Sande verlaufen. Da ist allerdings noch ein kleines Problem.

Denn Mário Cláudio findet, "dass das Interesse für die Kultur eines Landes voraussetzt, dass man auch die Sprache beherrscht." Er glaubt, dass die Litera-Touren für ausländische Touristen deshalb nicht interessant seien. Schade eigentlich.

Die mit EU-Mitteln geförderten Baukrater haben Porto entzweit. Die sieben Millionen ausländischen Gäste, mit denen die Veranstalter rechnen, werden sich mit der unfertigen Stadt arrangieren müssen.

Die 325.000 Portuenser können sich damit trösten, dass ihnen von "Porto 2001" zumindest ein stattliches Erbe bleiben wird: Eine Brücke in die Zukunft.

2.   Lissabon

Gefährliche Nähe

Man solle die Straßenbahnlinie 28 nehmen, stand im Reiseführer. Dann werde man Lissabon gleich kennenlernen. Und wie man Lissabon so kennenlernt!

Von Stefan Nink

Vor allem müsse man gleich zu Beginn seines Aufenthaltes unbedingt in die 28 steigen, stand im Reiseführer: Nichts bringe einem die Stadt näher als eine Fahrt mit ihrer berühmtesten Straßenbahnlinie. Also nahmen wir die 28, an unserem ersten Tag in Lissabon.  

Touristenfallen So ein Nepp!

Stellten uns brav in die Schlange an der Haltestelle am Largo Martim Montiz, zahlten unsere 1,45 Euro für das Ticket und setzten uns an ein geöffnetes Fenster. Dann waren wir bereit, uns die Stadt näherbringen zu lassen.

Das passierte dann auch gleich. Allerdings nicht uns, sondern einer amerikanischen Touristin auf der anderen Wagenseite. Die hatte den Hinweis im Reiseführer, die legendäre Linie 28 fahre manchmal haarscharf an den Altstadthäusern vorbei, offensichtlich nicht sehr ernst genommen und sich zum Filmen aus dem Fenster gelehnt. Wir mussten unsere Fahrt unterbrechen, damit die Frau die Reste ihrer Videokamera von den Gleisen klauben konnte.

Ein Pflaster brauchte sie auch. Wie habe er nur so nah an der Hauswand vorbeifahren können, wollte sie vom Schaffner wissen. Der Schaffner zuckte mit den Schultern. Er sah traurig aus. Aber das, stand im Reiseführer, tun alle Portugiesen.

Wir fuhren weiter. Fünf Minuten später hielten wir erneut: Vor uns waren ein Kleinwagen und ein Taxi zusammengestoßen. Die Autos waren leicht verbeult und standen 20 Zentimeter auf den Gleisen. Hinter uns standen sehr schnell vier oder fünf andere Straßenbahnen. Wir schauten uns Lissabon an, das ja sehr nahe war.

Von unseren Sitzen aus konnten wir das Fleisch in der Metzgereitheke nebenan betrachten und die Küche einer älteren Frau, die gerade kochte. Ein Stockwerk höher wurden die Blumen gegossen, das Wasser tropfte auf den Bürgersteig. Und weil wir ja im melancholischen Lissabon waren, sahen die Tropfen natürlich wie Tränen aus. Nach ungefähr einer Stunde kam ein Polizist.

Romantik im Garten

Jardim das Amoreiras

 

Im Jimmy findet man Souvenirs jenseits vom Kitsch. 

(Foto: Foto: Erik Lassche)

"Dieser kleine Park ist einer der romantischsten in Lissabon. Er ist vielleicht nicht besonders groß, aber die Atmosphäre dort ist einfach genial. Inmitten des quadratisch angelegten Gartens sprudelt eine Fontäne, die von hohen Bäumen umstanden wird. Jardim das Amoreiras gehört zu den ältesten Parks der Stadt und wurde auf Befehl des Marquis de Pombal 1759 angelegt.

Am liebsten besuche ich diesen Platz nachts. Dann ist es sehr still hier und ein bisschen gruselig. Das alte Áquas-Lisbon-Aquädukt und die kleine Kirche darunter (Ermida da Nossa Senhora de Monserrate) bilden eine beeindruckende Kulisse im Mondschein.

Wie in jedem richtigen Park gibt es auch im Jardim das Amoreiras ein sehr hübsch renoviertes Bistro. Dort kann man tagsüber portugiesisches Gebäck kaufen, das unglaublich lecker schmeckt.

Und es gibt noch mehr Gründe, diesen Park zu besuchen. Direkt gegenüber liegt ein interessantes Museum, das Arpad-Szenes-Museum, vom Jardim zum Mãe D'Agua Amoreiras Reservoir (ebenfalls ein toller Lissabon-Tipp) ist es nicht weit, die U-Bahnstation Rato und das Einkaufszentrum Amoreiras sind gleich um die Ecke und die Nachbarschaft drumherum ist wirklich nett."

 

 

 

Sehenswertes Portugal

 

Region: Aveiro

Mosteiro de Jesus/Museu de Aveiro

Kombination aus einstigem Kloster (Mosteiro de Jesus; gegründet 1458) und Museum (Museu de Aveiro) mit Exponaten sakraler Kunst. Die Klosterkirche prunkt mit barockem Goldschmuck; zu sehen ist auch das Grabmal der 1490 verstorbenen Prinzessin Joana. | Di-So 10-17.30 Uhr | Avenida de Santa Joana

Region: Viana do Castelo

Praça da República

Der Platz ist das Herzstück der Altstadt und einer der schönsten im Land. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, hier plätschert der Brunnen seit dem 16. Jh. Das einstige Armenspital, Casa da Misericórdia, und die Antigos Paços do Concelho, das alte Gemeindepalais, zeigen mit ihren pittoresken Arkadenfronten zur Praça hin.

Region: Évora

Capela dos Ossos

Knochen, nichts als Knochen. Schädel mit hohlen Augen, vor Jahrhunderten zu befremdlichen Dekors drapiert und im Untergrund verankert. Gestapelt an den Wänden des Gewölbes, Reihe für Reihe, umgeben von dämmrigem Rahmen. Der treffende Name: Capela dos Ossos, „Knochenkapelle“. Diese ist der Kirche São Francisco angegliedert und mit einem schaurigen Rundumbelag aus Skelettstücken von etwa 5000 Menschen ausstaffiert. Zu den makabren Mosaiken passt der Sinnspruch über dem Zugang: „Unsere Knochen warten hier auf eure.“ | Im Sommer tgl. 9 (So 10) bis 12.50 und 14.30-17.50 (sonst 17.15) Uhr | Praça 1 de Maio

Praça de Giraldo

Lebendiger Dreh- und Angelpunkt in der City mit Arkaden, schönem Brunnen, Terrassencafés und der angrenzenden Igreja de Santo Antão (16. Jh.). Der Platz gibt den Weg frei in die Fußgängerzone.

Mit seiner Doppelturmfront und einem stark restaurierten Figurenportal zeigt der in romanisch-gotischem Stil begonnene Dom zum Largo do Marquês de Marialva. Der angegliederte Kreuzgang gewährt im Oberbereich einen schönen Ausblick ins Umland. Das Sakralmuseum birgt erstaunliche Schätze, darunter ein Reliquiar mit einem vermeintlichen Stück des Heiligen Kreuzes, einer aus Elfenbein geschnitzten Marienskulptur in Form eines Triptychons (13./14. Jh.) sowie einigen Kelchen aus vergoldetem Silber (18. Jh.). | Tgl. 9-12.30 und 14-17 Uhr

Templo Romano

Open air erhebt sich dieses Säulengeviert, das auch den Namen Diana-Tempel trägt, über der einstigen römischen Akropolis. Hinter dem Tempel schließt sich eine kleine Grünanlage an, an die östliche Platzseite stößt die Igreja de São João Evangelista mit sehenswerten Azulejos. | Largo Conde de Vila Flor

Region: Coimbra

Igreja do Mosteiro de Santa Cruz

Im 12. Jh. begonnene Klosterkirche an der zentralen Praça 8 de Maio. Interessant sind die Azulejosarbeiten, wichtig die Gräber der zwei ersten portugiesischen Herrscher Afonso Henriques und Sancho I. hinter dem Altarraum.

Jardim da Quinta das Lágrimas

Der kleine Zwölf-Hektar-Park hinter dem Hotel Quinta das Lágrimas war einst ein Jagdwald und wurde wegen seiner tragischen Lovestory um Thronfolger Pedro und Inês de Castro bekannt. Hier trafen sich die Liebenden heimlich, hier ließ Pedros Vater Afonso IV. die ungeliebte Inês Mitte des 14. Jhs. umbringen. Entsprechend dramatisch sind die Namen der beiden Besuchspunkte nahe dem Teich: Liebesquelle (Fonte dos Amores) und Tränenquelle (Fonte das Lágrimas). | Di-So 10-17.30 Uhr

Sé Velha

Festungsgleich erhebt sich der Dom (12. Jh.) auf halber Höhe des Altstadtgürtels. Auffällig sind die Weihwasserbecken in Form von Muschelschalen und der spätgotische Hauptaltar. Gesonderter Zutritt zum Kreuzgang (13. Jh.). | Mo-Do 10-13 und 14-18, Fr 10-13, Sa 10-17 Uhr | Largo da Sé Velha

Universidade

Die Geschichte der Universität reicht ins Jahr 1290 zurück, ihr Wahrzeichen ist der Barockturm. Prächtig dekoriert sind der große Festsaal (Sala Grande dos Actos) und der „Saal der Privatbesprechungen“ (Sala do Exame Privado). Von der anderen Hofseite erfolgt der Zutritt zu zwei barocken Schmuckstücken aus dem 18. Jh.: der ausgekachelten Capella São Miguel und der Bibliothek mit goldenen Dekors, Emporen und meterhohen Bücherregalen. | April bis Okt. tgl. 9-19.30, sonst 10-17 Uhr | Largo da Porta Férrea

Region: Porto

Azulejos

Die unzähligen bunten Fliesen an den Hauswänden sind ein Wahrzeichen der Stadt und zeugen in manch heruntergekommenem Straßenzug von besseren Zeiten. Ausgemacht schöne Kachelbilder finden sich in der Bahnhofshalle der Estação São Bento und an der benachbarten Igreja de Santo António dos Congregados.

Cais da Ribeira

Das Kaiviertel mit Kneipen, Terrassencafés und Restaurants verströmt schönstes Porto-Flair. Die Promenade ist Startpunkt von Bootstrips und erlaubt Blicke auf die typischen Rabelos-Boote, die Brücke Dom Luís I. und die Portweinlager.

Igreja de São Francisco

Die gotische Kirche wurde im 17. und 18. Jh. barock ausgestaltet - mit gut 600 kg Blattgold! | Im Sommer tgl. 9-20, im Winter bis 17 Uhr | Rua Infante Dom Henrique

Museu de Arte Contemporãneade Serralves

Museum für moderne und zeitgenössische Kunst mit interessanten Wechselausstellungen zu Malerei und Fotografie. Untergebracht in einem Bau des bekannten Architekten Álvaro Siza. | April-Sept. Di-Do 10-19, Fr/Sa 10-22, So 10-20, sonst Di-So 10-19 Uhr | Rua João de Castro 210 | www.serralves.pt

Palácio da Bolsa

Hinter der breiten Front des 1842 bis 1910 erbauten imposanten Börsenpalasts verbergen sich prachtvolle Säle und reiche Dekorationen aus Blattgold, u. a. im Arabischen Salon. Über der Freitreppe hängen 1,5 t schwere Bronzeleuchter. | Führungen April-Okt. tgl. 9-19, sonst 9-13 und 14-18 Uhr | Rua Ferreira Borges

Portweinkellereien

Die großen Lager bringen auf den Geschmack, der Besuch einer Portweinkellerei in Vila Nova de Gaia ist ein besonderes Erlebnis. Die Rundgänge führen an Eichenfässern und Großdepots vorbei, die einige Zehntausend Liter schlucken. Die günstigen Eintrittspreise (mitunter kostenlos) schließen sogar eine Kostprobe mit ein. Gute Adressen für Besuchstouren sind u. a. Cálem (tgl. 10-18, im Sommer bis 19 Uhr | Avenida Diogo Leite 26 | Tel. 223746660) sowie Taylor, Fladgate & Yeatman (Mo-Fr 10-18 Uhr, im Sommer auch Sa | Rua do Choupelo 250 | Tel. 223742800). Gute Auswahl zu fairen Preisen: vom „White & Dry“ über den „Fine Ruby“ bis zum zehn Jahre alten „Tawny“. Weitere Infos unter www.cavesvinhodoporto.com.

Portos doppeltürmiger Dom geht auf das 12.-13. Jh. zurück, später wurde er dem barocken Zeitgeschmack gemäß umgestaltet. | April-Okt. Mo-Sa 9-12.15 und 14.30-18 (sonst 17.15), So 14.30-18 (sonst 17.15) Uhr

Torre dos Clérigos

Der 76 m hohe Kirchturm ist Portugals größter und der Igreja dos Clérigos angeschlossen. Lohnende Aussicht. | Tgl. | Rua São Filipe Nery

 

Region: Bragança

Cidadela

Braganças Wehrkomplex formt ein eigenes Stadtviertel, das etwas außerhalb des heutigen Zentrums liegt und auch „Vila“ genannt wird. Der Mauerring ist frei zugänglich, nur für das mittendrin liegende Castelo mit seinem 33 m hohen Turm muss man ein Ticket lösen, das auch für das Museu Militar (Militärmuseum) gilt (Fr-Mi 9-11.45 und 14-16.45 Uhr). An den Freiplatz vor dem Kastell stößt die Igreja de Santa Maria (16.-18. Jh.), hinter der sich mit dem Domus Municipalis ein schönes Beispiel romanischer Zivilarchitektur anschließt.

Museu do Abade do Baçal

Sakrale Kunst, archäologische und volkskundliche Exponate. | Di-Fr 10 bis 17, Sa/So bis 18 Uhr | Rua Conselheiro Abílio Beça 27

Region: Lagos

Forte da Ponta da Bandeira

Die kleine Festung ist Blickfang an der Flussmündung und wurde im 17. Jh. zur Verteidigung des Hafens erbaut. Im Innenhof betritt man die winzige Kapelle, die komplett mit Azulejos ausgekleidet ist, und steigt zur Plattform hinauf, die schöne Blicke auf die Hafeneinfahrt und aufs Meer erlaubt. | Di-So 9.30-12.30 und 14-17 Uhr

Igreja de Santo António

Der im 18. Jh. erbauten Kirche eilt zu Recht der Ruf voraus, eines der schönsten Gotteshäuser in Portugals Süden zu sein. Der Zugang ist nur durch das Museum möglich, das ein Sammelsurium aus Fossilien, römischen Mosaikresten, Volkskunde, sakraler Kunst und Waffen auffährt. Erschlagen von der Barockpracht wird man dann in dem Kirchlein: Blattgoldzier, großformatige Gemälde von Joaquim Rasquinho an den Seiten, Azulejos, bemaltes Gewölbe. Der Namensgeber, der hl. Antonius, ist im Retabel als Skulptur zu sehen; Gemäldetafeln zeigen seine Mirakel. | Di-So 9.30-12.30 und 14-17 Uhr | Rua General Alberto Carlos da Silveira

Praça do Infante

Auf der Platzmitte erinnert ein Denkmal an Heinrich den Seefahrer und damit an den Beginn der goldenen Ära der Entdeckungen. Weniger rühmlich, aber umso einträglicher war der Handel mit Sklaven aus Afrika, der im 15. Jh. zu florieren begann. Für das Jahr 1444 ist der erste Sklavenmarkt (Mercado dos Secravos) in Lagos verbürgt; Schauplatz war der kleine Arkadenbau an der Ecke des Platzes zur Rua 25 de Abril.

Region: Faro

Capela dos Ossos

Schaurige Knochenkapelle mit Wand- und Deckendekors aus menschlichen Knochen und über 1200 Totenschädeln; der Igreja do Carmo angeschlossen. | Mo-Fr 10-13 und 15-17.30, Sa 10-13 Uhr | Largo do Carmo

Faros Dom, der im 13. Jh. erbaut wurde, liegt inmitten des Mauermantels am Largo da Sé, wo Orangenbäumchen duften und Stadteroberer Afonso III. ein Denkmal gewidmet ist. Im Dom stechen die Azulejos und die rötlich-goldene Orgel ins Auge, an den Innenhof stößt eine Marienkapelle mit Knochendekors. Ein gesonderter Eingang führt ins Museum der Sakralen Kunst und zum Aussichtspunkt auf dem Glockenturm. | Mo-Sa 10-18 (im Winter bis 17) Uhr

Region: Sesimbra

Castelo

Im Jahre 1165 entrissen Portugals Truppen unter Afonso Henriques den Mauren das Kastell, das bald in die Hände des Sankt-Jakobus-Ritterordens überging. Der weite Mauerring umfasst ein kleines Wegenetz, die Kirche Santa Maria (16.-18. Jh.; Azulejos), Ruhebänkchen, einen archäologischen Ausstellungsraum und einen Friedhof. Wie eine Burg in der Burg wirkt die Alcáçova, einst Residenz des Festungskommandeurs. Dort bieten sich die schönsten Ausblicke auf das Küstengebirge, den Atlantik und das Häusermeer von Sesimbra. | Tgl. 7-19 (im Sommer 20) Uhr | Auffahrt an der Straße zum Kap Espichel

Region: Tavira

Igreja da Misericórdia

Die Kirche am Ende der Rua da Galeria wird gerne als schönste Renaissancekirche der Algarve bezeichnet. Die Wände sind mit blau-weißen Azulejos ausgekleidet, das Hauptretabel erstrahlt golden. | Di-Sa 9.30 bis 12.30 und 14-18 Uhr

Oberstadt

Ein kurzer Weg führt von der Praça da República in die Oberstadt mit ihrem kleinen, mittelalterlichen Kastell (freier Zugang tgl. 9-17 Uhr), in dem die Grünanlagen geschmackvoll gestaltet sind. Nicht weit entfernt liegen die Igreja de Santa Maria do Castelo (Ursprung 13. Jh.), auf den Resten einer maurischen Moschee im gotischen Stil erbaut, der Palácio da Galeria (Wechselausstellungen) und die Torre de Tavira, in der die Câmara Obscura mithilfe eines Spiegels und zweier Linsen die Gegend aus ungewöhnlicher Perspektive betrachten lässt (So geschl.).

Region: Braga

Palácio dos Biscainhos

Das Barockpalais, zu dem schöne Gartenanlagen gehören, beherbergt heute ein Museum. | Di-So 10-12 und 14-17.30 Uhr | Rua dos Biscainhos. Bragas Kathedrale ist auf einem romanischen Vorläufer entstanden und zeigt sich seit dem 18. Jh. in barocker Allgewalt. Auffällig ist die Orgelpracht. Gesonderte Zugänge führen zum Domschatz (Mo geschl.) und in den Kreuzgang mit seiner Reliquienkapelle. | Rua Dom Paio Mendes

Region: Guarda

Erhaben und wehrhaft liegt der Dom (14.-16. Jh.) im Mittelpunkt der historischen Altstadt und wirkt nach heutigem Maßstab überdimensioniert für eine Stadt solcher Größe. Interessant ist das Hauptretabel mit Reliefszenen, die den Gekreuzigten zeigen. Der Kathedralenvorplatz fällt weit bis zu einer Arkadenfront und dem Rathaus ab, ein Denkmal zeigt Portugals zweiten König Sancho I. | Mo geschl.

Region: Nazaré

In spektakulärer Lage sitzt die Oberstadt auf den Klippen in über 100 m Höhe und zieht Besucher auf die weit ausgreifende Esplanade, Largo de Nossa Senhora de Nazaré. Namensgeberin ist ein Marienbildnis, das die Gläubigen - wie schon Vasco da Gama - im angrenzenden Sanktuarium (im Sommer tgl. 9-19, sonst bis 18 Uhr) verehren und das vor Jahrhunderten auf wundersame Weise gefunden wurde. Auf der anderen Seite des Platzes erlaubt ein Panoramapunkt den weiten Blick über den Hauptstrand, den Hafen und das sanft gewellte Hinterland. Schöne Aussichten hat man auch ein Stück unterhalb nahe dem Leuchtturm (farol), den man leicht zu Fuß erreicht. Ab dort führt ein Wanderpfad hinab an die Praia do Norte.

Region: Peniche

Cabo Carvoeiro

Auf dem westlichsten Punkt der Peniche-Halbinsel erhebt sich ein kleiner Leuchtturm, doch interessanter sind die Felsformationen um das Kap. Wie ein windschiefer, wulstiger Turm ragt das „Rabenschiff“ (Nao dos Corvos) hervor. Ein Stück nördlich an der Küstenstraße, nahe dem kleinen Heiligtum Nossa Senhora dos Remédios (17. Jh.), bieten sich die besten Ausblicke auf diese Felsplattenlandschaften, die wie übereinandergeschichtete Pfannkuchen wirken. Möwengekreisch hallt über die Felsen, in der Ferne zeichnen sich die Umrisse des Berlengas-Archipels ab. In früheren Zeiten sollen zahlreiche Schiffe an den messerscharfen Klippen zerschellt sein.

Region: Lissabon und Umgebung

Castelo de São Jorge

In privilegierter Lage zieht sich der Mauerverbund des Kastells über den höchsten Hügel der Stadt. 1147 eroberte Portugals erster König Afonso Henriques das einstmals maurische Bauwerk, das fortan ausgebaut wurde und mit seinen Panoramapunkten und Wehrgängen Traumblicke über die Stadt bietet. | März-Okt. tgl. 9-21 Uhr (sonst bis 18 Uhr) | www.castelosaojorge.egeac.pt

Chiado und Bairro Alto

Westlich der Baixa verschmelzen die stimmungsvollen Viertel Chiado und Bairro Alto miteinander. Tagsüber lässt es sich angenehm über die geschäftige Rua Garrett bis zur Praça Luís de Camões schlendern, am Abend sind die Fadolokale und all die kleinen Kneipen und Restaurants um die Travessa da Queimada und die Rua da Atalaia das Ziel. Das Museu do Chiado (Mo geschl. | Rua Serpa Pinto 4) zeigt moderne und zeitgenössische Kunst, die frei liegenden Ruinen des Convento de Carmo (So geschl. | Largo do Carmo) erinnern noch heute an das tragische Erdbeben von 1755. Zu diesen Klosterresten schafft der seit Beginn des 20. Jhs. betriebene Elevador da Santa Justa eine ideale Anbindung von der Unterstadt. Oberhalb des Aufzugausstiegs führt eine Wendeltreppe hinauf zu einem kleinen Aussichtscafé.

Eléctrico 28

Die Straßenbahnen (eléctricos) sind Lissabons altertümlichste und sympathischste Dickbäuche. Hier treffen sich Schwarz und Weiß, Jung und Alt, Freak und Nonne. Legendär ist die Linie 28, die zwischen Martim Moniz und Campo Ourique verkehrt und etwa 40 Minuten braucht. Die Schienen ziehen sich durch schmale Gassen, mitten durch die Baixa, vorbei an der Sé und der Klosterkirche São Vicente de Fora, in weiter Schleife rund um den Burgberg. Es ruckt und schnarrt und rattert, im holzverkleideten Innern drücken Anstiege die Menschenfracht zurück in die Kunstlederbänkchen. Der Fahrer oder die Fahrerin sitzt auf einem leidlich gepolsterten Stuhl an der Handkurbel und schreckt mit schrillem Gebimmel Falschparker auf. Eine Fahrt in der Tram ist Zeitreise und Sightseeing zugleich, sie gibt Einblick in ein ungeschminktes Stück Lissabonner Alltag - und ist ein preiswertes Vergnügen!

Mosteiro dos Jerónimos

Der Baugigantismus des Mosteiro dos Jerónimos ging auf den königlichen Wunsch von Manuel I. zurück, am Tejo nahe der Schiffseinfahrt ein Kloster samt Pantheon für die Mo-narchenfamilie zu errichten. Ab 1502 zogen sich die Arbeiten ein gutes Jahrhundert dahin und verschlangen Unsummen aus dem Afrika- und Orienthandel. Heraus kam eine gewaltige Anlage mit einer über 300 m breiten Fassadenfront und der Hallenkirche mit den Königsgräbern rund um den Altarbereich; nahe dem Westportal werden die Sarkophage von Seefahrer Vasco da Gama und Nationaldichter Luís de Camões von Löwen getragen. Der doppelstöckige Kreuzgang ist ein Schmuckstück der Manuelinik. Keck stehen die Wasserspeier vor, manche Säulen wirken wie gedrechselt und werfen filigrane Schatten. Adler, Blüten und geflügelte Phantasiewesen zieren die rundum verschnörkelten Seiten. Ein einfacher Steinmonolith zeigt im Kreuzgang das Grabmal von Fernando Pessoa an. | Mai-Sept. Di-So 10 bis 18.30 (sonst bis 17.30) Uhr | Belém

Museu Calouste Gulbenkian

Höhepunkt ist die Pinakothek, ein Who is who europäischer Malerei mit Werken von Rembrandt, Rubens, van Dyck, Manet, Renoir. | Di-So 10-17.45 Uhr | Avenida de Berna 45

Padrão dos Descobrimentos

Dieses 50 m hohe „Denkmal der Entdeckungen“ formt eine Karavelle nach und wurde 1960 zu Ehren des 500. Todestages von Prinz Heinrich dem Seefahrer an den Ufern des Tejo enthüllt. Bis zum Bug finden sich auf beiden Seiten über 30 markante Gestalten aus Portugals Entdeckungs- und Eroberungsära vereint: Vasco da Gama, Pedro Álvares Cabral, Fernão de Magalhães, auch andere Seefahrer und Gelehrte. Im Innern führt ein Lift bis fast auf die Dachterrasse, die den besten Blick auf die marmorne Megawindrose samt Weltkarte zu Füßen des Denkmals bietet. | Mai-Sept. Di-So 10-19 (sonst bis 18) Uhr | Belém

Parque das Nações

Der „Park der Nationen“ liegt im östlichen Stadtgebiet am Tejo und ist Erbe der Weltausstellung 1998. Einstiegspunkt ist die lichtdurchflutete Estação do Oriente, die mit ihren freien, regelrecht schwebenden Elementen die Handschrift des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava trägt. Dahinter geht es ins Shoppingzentrum Vasco da Gama und an die Uferzonen mit ihren Grünanlagen, Lokalen, Promenaden, dem Messegelände, dem neuen Kasino, der Konzert- und Sporthalle Pavilhão Atlântico, der Schwebebahn sowie dem Oceanário.

Reste der Phönizier und Römer, eine Moschee der Mauren - dies waren an selber Stelle die Vorläufer der Sé, der Kathedrale, die im 12. Jh. kurz nach Lissabons Rückeroberung aus maurischer Hand begonnen wurde. Mit der zinnenbesetzten Doppelturmfassade macht der Bau einen wehrhaften Eindruck. | Tgl. 9-19 Uhr | Largo da Sé

Torre de Belém

In wuchtiger Eleganz erhebt sich die 1514-1520 zum Schutz der Hafeneinfahrt erbaute Torre de Belém am Ufer des Tejo. Orientalische Haubenkuppeln und eine reiche Steindekoration lenken vom militärischen Nutzen des Turms ab. Zwischenplattform und Dachterrasse erlauben schöne Blicke auf den Fluss, dazwischen führt eine schmale Wendeltreppe in den Königs- und Audienzsaal. | Mai-Sept. Di-So 10 bis 18.30 (sonst bis 17.30) Uhr | Belém